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Seit der Kaiserzeit ist die Burgteich-Gaststätte beliebt

Die SZ erinnert an Zittauer Dinge, die alle kennen, obwohl sie nicht mehr da sind. Heute: die Burgteich-Gaststätte.

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© Rafael Sampedro

Von Heike Schwalbe

Eigentlich gehört die Burgteich-Gaststätte auf der Weststraße 35 nicht so richtig in diese Erinnerungsserie, denn sie steht noch immer und wird gern besucht. Jedoch hat sich im Laufe der Zeit an diesem Haus einiges verändert: In der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende wünschten sich die Zittauer eine Erholungsstätte. Das Areal im Westen der Stadt bot sich zur Anlage eines Parks mit Spazierwegen an, und bald begann man, dieses Vorhaben umzusetzen. Natürlich gehörte auch eine Gaststätte mit Kaffeegarten hierher, und so wurde 1897 an heutiger Stelle ein Restaurantgebäude mit Gesellschaftssaal und eine Terrasse mit Winter- und Palmengarten eröffnet. War das Wetter schön, gab es viel Platz im Freien und zum Wochenende Kaffeekonzerte. Ein Pavillon stand direkt am Rande des Burgteichs, gleich daneben eine Veranda. Für viele war eine Gondelfahrt ein Höhepunkt jedes Parkbesuchs. Werbeanzeigen wurden in der Presse sowie den Zittauer Adressbüchern veröffentlicht. So kann man die Namen früherer Pächter oder Inhaber (1921 bis 1938) nachverfolgen: Max Kraschinski, Johannes Rößger, Wilhelm Eichler, Ernst Franz.

© Postkarte Archiv Steek

Zu DDR-Zeiten übernahm die Handelsorganisation (HO) die Ausflugsstätte. Im Saal wurde weiterhin zum Tanz aufgespielt. Ende der 40er und in den 50er Jahren trat die Kapelle Martin Staub auf, und die Zittauer Sängerin und Pianistin Erna Sperlich-Halama hatte ihre Hochzeit gemeinsam mit ihrem Mann Kurt, später folgte die Klaus-Richter-Combo.

Während der Arbeitsfestspiele 1967 wurde das Haus nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet, und die Familie Flöter pachtete es. Die Raumaufteilung ist noch heute vorhanden. Von einem Vorraum mit Pflanzeninsel und Zugang zur Terrasse gelangt man ins Foyer und zu Saal, Bar, Gaststätte sowie den Toiletten. Das Octavia-Quintett spielte an den Wochenenden zum Tanz auf. Von Familien, Betrieben und Organisationen wurde diese Gaststätte immer gern gebucht. In den Sommermonaten saß man weiterhin oft im Freien. Die Gäste konnten am Verkaufstresen unter der Terrasse Getränke und Kuchen erwerben. Nach der Wende fiel das Haus zurück an die Stadt. In den 90er Jahren lief die beliebte Veranstaltungsreihe der Robur-Werke mit Prominenten des MDR-Fernsehens.

Seit 2002 führt Jens Flöter das Burgteich-Restaurant in Erbpacht. Kleine Veränderungen gab es, so erhielt der einstige Barraum eine andere Funktion, und der Verkaufstresen unter der Terrasse wurde zurückgebaut. Für Feiern ist das Burgteichrestaurant auf der Weststraße 35 noch immer eine gute Adresse. Barrierefreiheit ist geschaffen worden, ein Parkplatz befindet sich links vom Haus.