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Sichere Wege für den Hechtpark

Die Stadt will die über acht Hektar große Grünfläche attraktiver machen. Allerdings zum Nachteil für Radfahrer.

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© Jörn Haufe

Mountainbiker und Starkregen sind die größten Feinde des Hechtparks. „Die Wege sind deshalb in einem schlechten Zustand“, sagt Ralph-Peter Obst. Als Projektleiter im Amt für Stadtgrün kümmert er sich jetzt darum, dass sie saniert werden. Denn sobald es wie aus Eimern schüttet, weicht die Oberfläche der unbefestigten Wege auf. Sturzbäche fließen die Hügel im Park hinab, reißen Sand und Geröll mit sich. Fußgänger machen dann einen großen Bogen um das Erholungsareal. Weil es zu gefährlich ist, dort spazieren zu gehen. „Radfahrer sind ein weiteres Problem. Sie hinterlassen tiefe Spurrinnen in den Wegen. Diese kann man aber nur schwer beseitigen“, erklärt Obst.

Auch die Reste des einstigen Denkmals werden gesäubert. Abbildung: Kartensammlung H. Naumann
Auch die Reste des einstigen Denkmals werden gesäubert. Abbildung: Kartensammlung H. Naumann

Um den über acht Hektar großen Park für Fußgänger wieder attraktiv und sicher zu machen, lässt die Stadt einzelne Wege von Grund auf sanieren. Das soll bis zum Jahresende geschehen. Rund 77.000 Euro sind dafür veranschlagt. Bisher haben die Arbeiten aber noch nicht begonnen. „Es hat sich alles nach hinten verschoben. Die Firma hat glücklicherweise das Baumaterial bestellt, sodass die Arbeiter in der kommenden Woche loslegen können“, sagt der 50-Jährige.

Zunächst wird der alte historische Unterbau aus Steinen und Ziegeln aus den Wegen entfernt. Dieser wird dann durch einen speziellen, groben Schotter ersetzt. „Der lässt sich besonders gut verdichten“, so Obst. Auf die grobe Unterschicht wird anschließend ein feines Mineralgemisch mit kleinen Steinchen aufgebracht. Den Abschluss bildet eine ganz feine Deckschicht, auf die zusätzlich Stabilisator, aufgetragen wird. „Die Festigkeit der Wege wird damit noch weiter verbessert. Sie halten dann einfach länger“, weiß Obst.

Querrinnen sollen Radler abhalten

Mit der Sanierung sollen auch die Probleme mit den Radfahrern gelöst werden. Die Stadt will auf den Wegen Querrinnen aus Granitpflaster anlegen. Über sie wird das Regenwasser gesammelt und seitlich abgeleitet. Gleichzeitig sollen die Rinnen als Hindernisse für die Radfahrer beziehungsweise Mountainbiker dienen. Ob das jedoch klappt, bleibt abzuwarten. Während der Arbeiten werden die Wege abschnittsweise gesperrt. Fußgänger können aber trotzdem durch den Hechtpark gehen.

Parallel zu den Instandsetzungsarbeiten werden auch Garten- und Landschaftsbauer auf dem Gelände aktiv. Sie kümmern sich an der östlichen Parkseite um das ehemalige Reiterdenkmal, von dem heute nur noch der Sockel steht. Es wurde 1919 zum Gedenken an das frühere Gardereiter-Regiment aufgestellt. „Der Platz wird freigeschnitten, damit mehr Sonne rankommt“, sagt Obst. Außerdem werden der Wildwuchs entfernt und die Sandsteinreste des Denkmals mit einem Hochdruckreiniger von Moos befreit und gesäubert. Auch das Fundament aus Sandsteinplatten wird wieder zurechtgerückt.

Zwar wird der Hechtpark in Zukunft schöner aussehen. Dennoch bleibt er in den Nächten weiterhin finster. Die Polizei hatte mit ihrem Umzug in die Stauffenbergallee gefordert, die Stadt solle Laternen an der westlichen Seite des Parks aufstellen, damit Besucher besser zur Wache finden. „Dazu hat es bereits Gespräche zwischen Stadt und Polizei gegeben. Grundsätzlich ist eine Beleuchtung aber nicht vorgesehen. Dafür reicht das Geld eben einfach nicht aus“, sagt Ralph-Peter Obst.

Wer den Hechtpark 1887 anlegte, ist heute nicht genau bekannt. Das Gelände zwischen Hechtstraße und Stauffenbergallee war bis 1918 nur für Angehörige des Militärs zugängig und diente den Soldaten der sächsischen Armee und ihren Familien als Ort der Erholung. Während der Park zu DDR-Zeiten zusehends verwilderte, begann die Stadt das Areal Mitte der 1990er-Jahre wieder nach dem historischen Vorbild zu rekonstruieren. Prächtige alte Bäume wurden von Gestrüpp befreit und ein Knüppelstufenweg aus Robinienholz angelegt.

Damit der Park seinen waldähnlichen Charakter behält, wird er sehr aufwendig gepflegt. Regelmäßig werden Laub und Müll entfernt, die Wiesen gemäht und die Bäume geschnitten. „Das kostet die Stadt jährlich fast 80.000 Euro“, erklärt Ralph-Peter Obst.