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Sie sind wieder da!

Nach einem Jahr Pause gibt es wieder ein Landschaftstheater in Reinhardtsdorf. Dieses Mal wird’s kriminell.

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© Kristin Richter

Von Gunnar Klehm

Reinhardtsdorf. Was für ein Spaß! Es geht nur um ein Foto für die Zeitung, aber es wird ständig gewitzelt, herzhaft gelacht und trotzdem fällt niemand aus der Rolle. Die Frauen und Männer aus Reinhardtsdorf-Schöna und Umgebung gehen voll in dem auf, was sie derzeit nach ihrer eigentlichen Arbeit tun: sie schauspielern. Es ist die Endprobenphase für „James Blond – das Matzel stirbt nie“, dem neuen Landschaftstheater, das in den nächsten Wochen rund um Schöna aufgeführt wird. Erst haben die Männer ihre Szene auf der Wiese unterhalb der Kaiserkrone durchgespielt. Jetzt sind die Blond-Girls an der Reihe, alles Laiendarstellerinnen von hier.

„Bleibt ihr selbst, spielt euch! Nur das Kostüm macht euch zu Schauspielern“, ruft Regisseur Uli Jäckle. Er hatte schon Regie bei „Fall aus dem All“ und „Wildnis“ geführt, den ersten beiden Landschaftstheatern, die 2013 und 2014 in Reinhardtsdorf aufgeführt wurden. Diesmal geht es um die Sagengestalt des Matzel, der in der Sächsischen Schweiz sein Unwesen getrieben haben soll, und um James Blond. Der bekommt nach jahrelanger Gangsterjagd eine Kur verordnet. So verschlägt es ihn und seine Sekretärin ins abgelegene Schöna.

Gespielt wird in bewährter Weise an mehreren Spielorten, zu denen der Tross der Zuschauer jedes Mal mit seinen Klappstühlen hinterherzieht. „Wir haben uns dafür 200 Stühle geliehen“, sagt Sebastian Lachnit, der Vorsitzende des Vereins Sandsteinspiele. Der hat mit großem Kraftaufwand zusammen mit dem Theater Aspik aus Hildesheim das Open-Air-Spektakel auf die Beine gestellt. Die Hildesheimer sorgten in bewährter Weise für das künstlerische Know-how, der Sandsteinspiele e.V. für die vielen ehrenamtlichen Mitwirkenden. „Das Theater wiederzubeleben, hätten wir ohne die vielen weiteren Unterstützer in der Gemeinde und darüber hinaus aber nicht geschafft“, sagt Lachnit und ist sehr dankbar. In den ersten Jahren beteiligte sich das Staatsschauspiel Dresden an den Landschaftstheatern, zog sich dann aber wie verabredet zurück. Damit fehlten nicht nur erfahrene Theaterleute, sondern auch finanzielles Hinterland. Das glich zu einem großen Teil jetzt das Theater Aspik aus, indem es das komplette Preisgeld von 20 000 Euro mit einbrachte, das es 2015 mit dem BMK-Preis von der Bundesregierung gab.

Am Erfolg von „James Blond“ wird es nun abhängen, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Acht Vorstellungen wird es geben. Der Ansturm auf die 200 Klappstühle hat bereits begonnen. „Sollten die vergeben sein, werden wir aber niemanden wegschicken“, sagt Lachnit. Wer zu spät kommt, muss dann eben stehen.