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Skispaß wie am Schnürchen

Rugiswalde hat sich zu einem Mekka für Wintersportler gemausert. Auch dank eines neuen Imbiss-Angebotes.

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© Dirk Zschiedrich

Von Katarina Gust

Rugiswalde. Dicke Schneeflocken wirbeln Hans-Jürgen Nitsche um die Nase. Was für viele Autofahrer der pure Horror ist, zaubert dem Chef des Rugiswalder Skiclubs ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht. „Immer her mit dem Schnee“, sagt er und blickt zufrieden auf den Skihang. Wie am Fließband werden die Wintersportler am Lift auf den Berg hinauf gezogen. Ohne Unterbrechung rotieren die Sitze, so groß ist der Andrang. Und das an einem Mittwochnachmittag. „An den letzten beiden Wochenenden war noch viel mehr los bei uns“, sagt Hans-Jürgen Nitsche. Er und die anderen Mitglieder vom Skiclub seien kaum zum Luftholen gekommen. Auch, weil Anfang Januar in vielen anderen Skigebieten noch alles grün war. Nur in Rugiswalde ging es schon ab – dank Maschinenschnee aus der Kanone.

Auf fahrbaren Regalen verstaut Alexander Kind Skier und Snowboards.
Auf fahrbaren Regalen verstaut Alexander Kind Skier und Snowboards. © Dirk Zschiedrich
Der Hunger treibt die Skifahrer zu Imbissbetreiber Istvan Pajko.
Der Hunger treibt die Skifahrer zu Imbissbetreiber Istvan Pajko. © Dirk Zschiedrich

Das kleinste Skigebiet in der Sächsischen Schweiz kann seit dieser Saison auch in anderen Bereichen punkten. Unterhalb des Skihangs wurde ein touristisches Mehrzweckgebäude gebaut. Aus einer leer stehenden Scheune wurde ein modernes Holzhaus. Insgesamt wurden etwa 460 000 Euro in den Umbau investiert. Das Haus nutzt der Skiclub Rugiswalde mit. Im Erdgeschoss sind neue Sanitäranlagen entstanden. Sie wurden bereits Anfang 2015 in Betrieb genommen. „Für unsere Wintersportler ist das mit die beste Neuerung“, erzählt Nitsche. Gleich daneben gibt es einen warmen Umkleidebereich. „Das freut vor allem die Familien, die die Kinder zuvor immer draußen umziehen mussten – auch bei minus zehn Grad“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Eine Kulisse fast wie in den Alpen

Der Skiclub ist mit dem Skiverleih aus der Garage am Lift in das neue Haus gezogen. Das bedeutet nicht nur mehr Platz. Auch neue Technik, die die Arbeit erleichtert. Per Scanner werden die verliehenen Skier jetzt registriert. Das spart Zeit und Papierkram. Außerdem wird die Ausrüstung auf fahrbaren Regalen verstaut, ähnlich wie in einem Archiv. Die Stöcke baumeln platzsparend an der Decke. Eine Konstruktion der Marke „Eigenbau“. „Dadurch nutzen wir den Platz optimal aus“, erklärt Hans-Jürgen Nitsche.

Eine Etage über dem neuen Skiverleih duftet es nach Glühwein und Pommes. Es ist das neue Reich von Istvan Pajko. Bisher hat er seinen Imbiss in einer kleinen Hütte am Lift betrieben. Zum Saisonstart zog er mit ins Mehrzweckhaus. Die Geräte in der Küche sind nagelneu. Kein Vergleich zur urigen Hütte. Über ein kleines Fenster bedient Pajko nun die hungrigen Wintersportler. Die können es sich derweile auf der Terrasse gemütlich machen – mit direktem Blick auf den Hang. Eine Kulisse fast wie in den Alpen. „Der Imbiss ist vertraglich an die Öffnungszeiten des Liftes gebunden“, sagt Hans-Jürgen Nitsche. Läuft der Lift, hat auch der Imbiss auf. Nitsche weiß, wie wichtig eine gastronomische Versorgung ist. „Wer weiß, dass er bei uns etwas zu Essen bekommt, der kommt auch nach Rugiswalde“, sagt der Vereinschef.

Skihangpläne umgesetzt

Wenige Meter neben dem Imbiss steht ein weiterer Neubau. Eine Halle, die der Skiclub in Eigenregie gebaut hat. Ende September wurde sie fertig. Hunderte Stunden hat der Verein in den Bau investiert. Es ist das neue Zuhause der Pistenraupe. Auch die vier Schneekanonen werden hier den Sommer über untergebracht, ebenso wie weitere Technik. Den kleinen Boden wird der Verein noch nachträglich ausbauen. Um weiteren Platz zu schaffen, zum Beispiel für Biertischgarnituren und andere Utensilien. Ganz bewusst haben die Skisportler die Halle etwas größer gebaut. Die aktuelle Pistenraupe passt locker hinein. „Wir haben die Maße gleich an das neueste Modell angepasst“, verrät Hans-Jürgen Nitsche. Und das ist etwas größer. Auch, um die Raupe unter einem schützenden Dach reparieren zu können. Dafür muss sie auf eine Rampe gefahren werden. Und das klappt nur, wenn nach oben genügend Platz da ist.

„Das Gelände am Skihang sieht jetzt so aus, wie es vor acht Jahren einmal angedacht war“, erzählt Hans-Jürgen Nitsche zufrieden. Er ist froh, dass die Pläne umgesetzt wurden und dankt in diesem Zusammenhang der Stadt Neustadt. Eigentlich könnte sich Nitsche nun zurücklehnen. Geschafft ist geschafft. Doch daran denkt der Neustädter nicht. Er hat schon die nächste Vision vor Augen. Und die betrifft den Kinderlift. Der Vereinschef würde ihn gern eine Etage tiefer setzen. „Damit die Skipiste länger wird“, erzählt Nitsche. Gerade für Wettkämpfe sei das optimal. Jetzt, mitten im Winter, muss er das Träumen jedoch hinten anstellen. Jetzt gehe es darum, den Wintersportlern eine tolle Saison zu bieten. „Vor allem den Kindern, an ihnen hängt unsere Zukunft“, sagt Hans-Jürgen Nitsche.

Öffnungszeiten Skilift: Sa von 9-20 Uhr, So von 9-19 Uhr, Mo/Di/Do/Fr von 10-20 Uhr, Mi von 10-21 Uhr.

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