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So soll Bautzens neue Kita aussehen

Die Jury entschied sich für einen Entwurf aus Hamburg – weil er bodenständig ist und doch aus dem Rahmen fällt.

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© studioH2K

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Jetzt steht fest, wie Bautzens neue Kita am Schützenplatz aussehen soll. Gewinner eines extra dafür ausgelobten Architekturwettbewerbs wurde ein junges Planungsbüro aus Hamburg, mit dem Namen studioH2K. Auch wenn dessen computertechnische Darstellung für den Laien etwas farblos wirkt, laut Prof. Christian Knoche, dem Vorsitzenden des Preisgerichts, gab es viele gute Gründe, die gerade für diese Gestaltung der neuen Kita sprechen.

Planer aus Münster wählten die Kreisform und belegten Platz 2.
Planer aus Münster wählten die Kreisform und belegten Platz 2. © Kuckert Architekten
Den 3. Platz gab es wieder für eine Idee aus Hamburg.
Den 3. Platz gab es wieder für eine Idee aus Hamburg. © KiS Architektur
Professor Christian Knoche ist Leiter des Preisgerichts für die neue Kita.
Professor Christian Knoche ist Leiter des Preisgerichts für die neue Kita. © Uwe Soeder

Die Anforderung aller Wettbewerber war, ein Gebäude für 165 Jungen und Mädchen inklusive Außenanlagen zu entwerfen. Knoche bescheinigte allen Vorschlägen ein hohes Niveau. Der Entwurf der Hamburger Architekten tat sich aber besonders hervor. Sie konzipierten „ein Bauwerk, das ein bisschen aus dem Rahmen fällt und trotzdem bodenständig ist“, lobte Koche. Außergewöhnlich sind hier die langgezogenen asymmetrischen Grundrisse der beiden Gebäudeteile für Kita und Hort. Sie stehen auf dem schmalen Grundstück am Schützenplatz versetzt zueinander, sind aber an einer Ecke miteinander verbunden. So hat die benachbarte Förderschule ein separates Haus für ihre 75 Hortkinder mit extra Eingang vom Schulhof aus. Trotzdem können sich die Schul- und Kita-Kinder bei Bedarf im Verbindungsstück der Gebäudeteile treffen – zum Beispiel für gemeinsame Veranstaltungen. Auch das außenliegende, laubengangartige Balkonsystem der Kita kommt bei den Fachleuten gut an.

Originell, aber einschränkend

Den zweiten Platz im Wettbewerb belegt eine kreisförmige Kita-Variante. Ihre originelle Form wirke aber auch stark einschränkend, erläuterte der Preisrichter Christian Knoche. Unter anderem sei der Innenausbau aufwendig, weil die Handwerker auf keine standardisierten Bauelemente zurückgreifen können. Zudem gebe es deutlich mehr Fensterflächen, die die Räume aufheizen können.

Der drittplatzierte Entwurf – bei dem sich zwei rechteckige Gebäudeteile überlagern überzeugte das Preisgericht durch seine einfache und bodenständige Bauweise, die mit einer modernen Formsprache einhergeht. Jedoch sei hier der Eingangsbereich zu klein, auch gebe es Mängel beim Brandschutz und bei den Lichtverhältnissen in einigen Räumen, sagt Knoche.

Ende letzten Jahres hatte sich die Stadtverwaltung entschieden, für die Gestaltung der neuen Kita am Schützenplatz 6 einen Architektenwettbewerb auszurufen. Das Echo war beachtlich. Aus ganz Deutschland meldeten sich 130 interessierte Planungsbüros. Von ihnen wurden 20 aufgefordert, ihre konkreten Vorstellungen einzureichen. Ein Preisgericht hatte am Freitag aus 19 eingereichten Arbeiten den besten Entwurf ausgewählt. „In wenigen Monaten haben wir eine Vielzahl von Gedanken zusammentragen können“, freut sich Baubürgermeisterin Juliane Naumann (parteilos). Sie betont, dass man diese Ideenvielfalt mit der Beauftragung eines einzelnen Büros nicht hätte erzielen können.

Entwurf wird jetzt verfeinert

Nun gilt es, die Planungen des Siegerentwurfes zu verfeinern, damit nach dessen Grundrissen gebaut werden kann. Der Neubau kostet alles in allem rund fünf Millionen Euro und soll spätestens Anfang 2020 fertiggestellt sein. Er dient zum einen als Ersatzneubau für die Kinderkrippe in der Weigangstraße, zum anderen soll hier der Schiller-Kindergarten in der Paulistraße während dessen Sanierung übergangsweise einziehen. Die dortige Kita-Leiterin Andrea Kröher begrüßt den Siegerentwurf. Er habe alles bedacht, was die Erzieher in der Praxis meistern müssen. „Ich finde die überdachten Laubengänge wichtig, sodass wir mit den Kindern rausgehen können“, sagt Andrea Kröher.

Bis zum Ende der Woche können Interessierte die Entwürfe, die im Rahmen des Architekturwettbewerbs entstanden sind, in der Mehrzweckhalle des Schiller- und des Melanchthon-Gymnasiums betrachten.

Ausstellung: wochentags zwischen 15 und 18.30 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag von 10 bis 16 Uhr in der Mehrzweckhalle, Haus2, EG, Tzschirnerstraße 1