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So soll der Lange Weg sicherer werden

Das Überqueren der stark befahrenen Straße ist gefährlich. Nun gibt es einen neuen Vorstoß, um das Problem zu lösen.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Die Zahlen sprechen für sich: Wenn täglich mehr als 22 000 Fahrzeuge den Langen Weg entlangrollen, kommt es im Bereich der Kreuzungen zum Stau, lange Autokolonnen bilden sich. Dicht an dicht schieben sich die Pkw eng aneinandergereiht im Schritttempo vorwärts. Besonders im Berufsverkehr am Morgen oder nachmittags. Das ist auch jene Zeit, in der sich die Dresdner Schulkinder auf den Weg machen – auch in Niedersedlitz und Prohlis. Das Überqueren des Langen Weges, der den Dresdner Süden mit dem Osten verbindet, wird für sie schnell zum Glücksspiel. Fußgängerampeln gibt es an den Kreuzungen zur Dohnaer Straße, zur Windmühlenstraße und zur Niedersedlitzer Straße. Dazwischen – auf einem Abschnitt von gut einem Kilometer – müssen sich die Fußgänger selbst behelfen. Deshalb gibt es seit Jahren die Forderung, dass die Stadt in Höhe der Ernst-Toller-Straße eine Querungshilfe schaffen soll. Entweder in Form einer Mittelinsel oder einer Ampelanlage. Dabei standen die Chancen auf eine Mittelinsel zuletzt gar nicht so schlecht.

Dafür hatte die Stadt 2016 sogar schon konkrete Pläne erarbeitet, 2017 sollte der Bau der Mittelinsel in Höhe der Ernst-Toller-Straße beginnen. Daraus wurde dann letztlich aber doch nichts. Der Grund: hohe Baukosten von rund 97 000 Euro, unter anderem wegen einer komplizierten Straßenentwässerung. Zu teuer für eine zeitlich begrenzte Lösung, sagte die Stadt damals. Und ist auch heute dieser Meinung: „Bei einem grundhaften Ausbau des Langen Weges ist diese aufwendige Zwischenlösung nicht mehr weiterverwendbar“, teilt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz mit. Aufgrund der sehr hohen Kosten sei die Entscheidung für die komplette Sanierung des Langen Weges ausgefallen. Und damit zuungunsten der Mittelinsel. Das Problem ist nun, dass die Mittel für eine Sanierung auch nicht im Haushalt 2019/20 eingeplant sind. Vorgesehen ist dort lediglich das Geld für eine Aktualisierung der Vorplanung, so Koettnitz. Wie teuer der komplette Ausbau letztlich sein wird, könne er erst nach dem Abschluss der Vorplanung sagen. Wann der startet, hänge zudem vom Genehmigungsverfahren ab. Wenn – wie beim Ausbau der Österreicher Straße – eine Planfeststellung nötig ist, wird es noch einige Jahre dauern.

Damit wollen sich weder die Prohliser Anwohner noch Politiker zufriedengeben. Mario Schmidt, Ortsverbandsvorsitzender der Prohliser CDU, geht davon aus, dass die Sanierung der Straße frühestens 2024 beginnen könnte. Deshalb soll nun zumindest eine Ampel in Höhe der Ernst-Toller-Straße im Bereich der Bushaltestellen ein sicheres Überqueren der Fahrbahn möglich machen. Mit einem entsprechenden Antrag will die CDU-Fraktion einen neuen Vorstoß wagen.

Das unterstützen auch die Mitglieder der beiden Kleingartensparten am Langen Weg, die sich seit 20 Jahren für das Thema bei der Stadt stark machen. So wie Christoph Neumann und Manfred Beck, die sich über den Verzug bei der Sanierung ärgern. „Wir haben schon so oft die Zusage bekommen, dass der Ausbau beginnen soll. Nun soll es noch einmal mehrere Jahre dauern – unverständlich“, sagt Neumann. Auf die Ampellösung hoffen auch Kathrin-Susann Köhler und Milena Rentsch von der Neuen Waldorfschule Dresden. Ab 2021 sollen in ihrem neuen Schulhaus, das gleich um die Ecke an der Erich-Kästner-Straße entsteht, Schüler lernen. Viele von den 670 Kindern kommen dann aus Prohlis dorthin, für den Schwimmunterricht in der Halle müssen sie ebenfalls den Langen Weg überqueren.

Reinhard Koettnitz erteilt aber auch einer Ampel die Absage, und zwar „aus baulichen und verkehrsrechtlichen Gründen“. Die Kosten für eine Ampelanlage lägen bei 80 000 bis 100 000 Euro. Nun ist der Stadtrat gefragt. Der Stadtbezirksbeirat in Prohlis hat an diesem Montag eine Empfehlung für den Antrag ausgesprochen, mit der Ergänzung, dass die Planung gleich 2019 weitergeht und der Ausbau zügig folgt.