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So steht es um die abgebrannte Videothek in Görlitz

Nach dem Brand vor einem Monat auf der Görlitzer Bahnhofstraße ist der Videothekar weiter am Putzen. Viel ist nicht zu retten.

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© SZ/Archiv

Von Ralph Schermann

Görlitz. Jörg Vogel kommt nur langsam voran. „Noch immer bin ich beim Putzen, saubermachen, lüften. Noch immer prüfe ich, was behaltenswert ist, sortiere und sondere aus.“ Und noch immer ist kein Ende dieser Arbeiten in Sicht. Sie sind die Folge von einigen für Jörg Vogel schlimmen Stunden vor gut einem Monat. Damals brannte es in seiner Videothek, die er im Keller der Bahnhofstraße 33 seit 1990 betreibt. Ob er sie jemals weiterführt, weiß er noch nicht: „Das ist alles ziemlich unklar“, sagt Jörg Vogel.

Während er Stück für Stück prüft, welche Spuren Hitze, Ruß und Löschwasser hinterlassen haben, wartet er weiter auf das Protokoll der Polizei. Die Kripo hatte gründlich nach Spuren gesucht, wohl aber keine für eine vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung gefunden. Vermutlich wird in dem Protokoll stehen, dass ein technischer Defekt das Feuer auslöste.

Der Brandherd lag direkt im DVD-Lager, also dort, wo die silbernen Scheiben getrennt von den Hüllen aufbewahrt wurden. Die meisten dieser Cover haben den Brand in ihren Regalen überstanden – sicher auch dank eines Bürgers, der rechtzeitig die Feuerwehr alarmiert hatte. Dennoch ist der Schaden enorm, immerhin zählten reichlich 16 000 Filme zu Jörg Vogels Bestand, darunter wertvolle Klassiker. Weil manche Kunden gern mal einen älteren Streifen auswählen, hatte sich in der Videothek im ehemaligen „Zittauer Keller“ ein besonders wertvolles Archiv angesammelt. „Für mich ist das ein Riesenverlust“, seufzt der Videothekar. Noch überlegt er, ob er den Teil weiter nutzbarer Filme verkaufen wird. Doch auch da gilt es, abzuwarten: „Noch ist nichts entschieden, noch brauche ich Zeit.“