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So weit das Land

Auf Anhöhen, Berge und Türme zu steigen und von oben auf das Land hinunterzuschauen – das hat die Menschheit schon immer begeistert und fasziniert. Vielleicht, weil von oben alles ein bisschen friedlicher aussieht? Oder, weil man von oben eine andere Perspektive auf den Alltag bekommt? Obwohl es in der Region rund um Freital an Aussichtstürmen mangelt, gibt es doch jede Menge Berge mit wunderschönen Ausblicken. Meistens lässt sich ein Ausflug zu den verschiedenen vorgeschlagenen Punkten mit einer ausgedehnten Wanderung kombinieren. Der Blick in die Ferne ist dann die Belohnung.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Weißeritzregion. Manchmal da kann sich Christian Beger gar nicht sattsehen. „Wenn es gewittert hat, dann ist es so klar, dass die Berge zum Greifen nah sind“, sagt der 56-Jährige. Dann steht er auf seinem kleinen Aussichtstürmchen auf dem Lerchenberg bei Börnchen und genießt den Rundumblick in die Sächsische Schweiz, nach Dresden, hinüber nach Rabenau, ins Erzgebirge. In der Ferne ist sogar manchmal der Jeschken, der Hausberg von Liberec in Tschechien, zu erahnen – immerhin rund 130 Kilometer entfernt. Christian Beger ist mit dieser Aussicht aufgewachsen und wohnt noch heute auf dem 425 Meter hohen Lerchenberg. Sein Urgroßvater Oswald Beger hat die Gaststätte 1893 gegründet – als Nebenverdienst zur Landwirtschaft. Bis in die 70er-Jahre hinein waren die Begers sowohl Gast- als auch Landwirte. Heute konzentriert sich Christian Beger zusammen mit seiner Mutter Helga auf die Gastronomie. Etwa 130 Plätze gibt es drinnen und draußen. Die Spezialität des Hauses ist Stangenkäse mit Butterbrot. „Meine Großmutter hat den Käse noch selbst gemacht“, sagt Beger. Jetzt kommt er aus der Käserei in Karsdorf.

© Grafik: SZ

Die Besonderheit des Restaurants ist aber der Aussichtsturm, den Gäste bei schönem Wetter kostenlos besteigen dürfen. Mancher sah von dort sogar mehr als möglich ist. „Einige haben schon erzählt, dass sie das Völkerschlachtdenkmal gesehen haben“, erzählt Beger. „Aber das geht gar nicht. Da sind noch ein paar Berge dazwischen.“

Mit dem Auge des Forstpioniers

Man kann sich gut vorstellen, warum dieser Ort der liebste Ausblick des Forstpioniers Heinrich Cotta gewesen sein soll. Tief unten im Tal ist Tharandt mit dem Weißeritzknick, Burgberg und Badetal zu sehen. Hinter dem Tal gleitet der Blick über die Somsdorfer Höhe. Am Horizont sind bei guter Sicht die Erzgebirgs-Grenze, der Windberg bei Freital, dahinter der Borsberg auf der östlichen Elbseite, die Quohrener Kipse oder der Wilisch zu entdecken. Heinrichs Eck, benannt nach Cotta, gehört wohl zu den schönsten Ausblicken in der Region. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens auch das Grab des Forstwissenschaftlers.

Der Weg zum Aussichtspunkt ist teilweise sehr steil. Kondition ist gefragt. Für den richtigen Weg einfach von Tharandt aus der Ausschilderung „Cottas Grab“ folgen. Oben angekommen, befindet sich das Grab rechts und linker Hand sieht man bereits die Aussichtskanzel.

Eine Landmarke mit Ausblick

Mächtig thront der Wilisch mit seinen 476 Metern über Kreischa. Eine Aussicht ist nach Westen von der Abbruchkante des ehemaligen Steinbruchs möglich. Der Blick schweift über die Landschaft des Osterzgebirges. Markante Erhebungen im Blickfeld sind der Luchberg (576 Meter) und der Geisingberg (823 Meter) sowie auch das Schulgebäude von Rabenau.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, auf den Wilisch zu kommen. Bis zur ehemaligen Wilischbaude führt ein Fahrweg von Hermsdorf auf den Berg – der bequemste Zugang. Wanderwege führen von Kreischa, Hirschbach und vom Waldparkplatz Teufelsmühle durch den Wilischgrund zum Wilisch.

Freital in seiner ganzen Länge

Wahrlich kein Geheimtipp, aber ein Muss für den Liebhaber von Aussichtspunkten: der Windberg in Freital. Vom Aussichtspunkt am Windbergdenkmal, dem Wahrzeichen Freitals, hat man eine Aussicht in südliche, westliche und nördliche Richtung. Über das dem Berg zu Füßen liegende Weißeritztal mit der Stadt Freital reicht der Blick zum Tharandter Wald, zum Osterzgebirge und in das Dresdner Elbtal.

Der Aufstieg von Süden aus Richtung Niederhäslich und von Norden aus Richtung Burgk führt jeweils über steile Wanderwege durch Wälder hinauf. Wer es bequemer mag, kann sein Auto auch auf dem Parkplatz an der Kohlenstraße abstellen und ohne Kletterei vorbei am Tierheim zum Aussichtspunkt spazieren.

Perfektes Panorama mit Pappel

Es gibt wohl nur wenige Orte im Dresdner Umland, von denen sich solch ein ungetrübtes Panorama bietet wie von der Babisnauer Pappel aus. Die Pappel steht auf einem unbewaldeten 335 Meter hohen Berg mit freier 360-Grad-Rundumsicht vor allem nach Dresden und zur Sächsischen Schweiz. Der Babisnauer Gutsbesitzer Johann Gottlieb Becke pflanzte die Pappel 1808 als Grenzbaum. Sie ist seit dem Jahre 1936 als Naturdenkmal ausgewiesen. Die Pappel hat bei starken Stürmen in den Jahren 1967 und 1996 einen Großteil ihrer runden Krone verloren. Sie ist etwas mehr als 17 Meter hoch, der Stamm hat einen Umfang von rund fünf Metern.

Die Pappel ist auch für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, problemlos zu erreichen. Das Auto kann zum Beispiel im nahen Babisnau abgestellt werden. Von dort sind nur wenige Höhenmeter zu überwinden. Wer den Besuch der Babisnauer Pappel mit einer Wanderung verbinden will, kann zum Beispiel von Dresden-Lockwitz aus durch das Lockwitztal bis zur Hummelmühle laufen und dann über Bärenklause und Babisnau zur Pappel. Der Rückweg führt über Golberode, Goppeln nach Nickern und von dort nach Lockwitz.