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So wird die Grenzstraße fit gemacht

Die Grenzstraße ins tschechische Moldava wird erneuert. Was bedeutet das für Pendler und Ausflügler?

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Osterzgebirge. Nicht kleckern, sondern klotzen, diese Devise hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr fürs Osterzgebirge herausgegeben. Und das kann zurzeit jeder auch sehen: Eine Baustelle fädelt sich an die andere. Warnbaken, Ampeln, Sperrscheiben, Umleitungen. Das nervt zurzeit die Kraftfahrer. Allerdings ist es noch nerviger, wenn die Straßen nach jedem Winter schlechter werden und ein Baubeginn nicht in Sicht ist. Zumal es sich dabei um keine Dorfpisten handelt, die Holperstrecken sind oftmals sogar Staatsstraßen.

© SZ

Das hat auch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr gemerkt und vermutlich ebenfalls genervt. „Wo die Gegend am schönsten ist, sind die Straßen oftmals am schlechtesten“, sagt Holger Wohsmann, Leiter der Niederlassung Meißen von der obersten sächsischen Straßenbaubehörde.

Da die niedrigklassigen Straßennetze immer schlechter wurden, Bürgermeister und Bürger wissen wollten, wann endlich gebaut wird und keiner die Frage beantworten konnte, hat das Landesamt reagiert. „Wir wollen die Deckenerneuerung anders organisieren“, so Wohsmann. Es wurden Modellregionen gebildet mit dem Ziel, dort alle Staatsstraßen in drei bis fünf Jahren zu erneuern. „Weg vom Klein-Klein.“ Dafür wird jeweils ein Ingenieurbüro beauftragt, das dann auch die Gesamtkoordinierung der Bauvorhaben übernimmt. „Wir geben damit auch ein Stück weit Kompetenz in die Region“, erklärt Wohsmann, „und haben damit auch Planungsvorlauf.“ Modellregion I ist das Osterzgebirge. Dort wird es ab Montag die nächste große Baustelle geben. Die Sächsische Zeitung beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.

Welche Staatsstraße wird als Nächste gebaut?
Am Montag, dem 30. Juli, geht es auf der Staatsstraße S 184 in Rehefeld weiter. Dort wird die Fahrbahn – ein ziemlicher Flickenteppich, Loch an Loch – von der Staatsgrenze zu Tschechien in Neurehefeld bis zum Abzweig der Staatsstraße S 182 Tannenflußweg erneuert. Dieser hatte erst vor Kurzem auf etwa 800 Metern Länge, also ungefähr der Hälfte, neuen Asphalt und zum Schluss auf der gesamten Strecke eine neuartige Markierung zur besseren Verkehrssicherheit bekommen. Jetzt geht es in Richtung Grenze weiter. Früher, so erinnert sich der Niederlassungsleiter des Straßenbauamtes Holger Wohsmann, war jeder froh, wenn er mit dem Auto über die Grenze fuhr und in Deutschland war. Denn die Straßen waren in Ordnung, was die DDR-Bürger kurz nach der Wende gleich bei ihrem ersten Ausflug ins Bundesgebiet bemerkten und vom Flüsterasphalt schwärmten. „Heute muss man sich fast schämen“, so Wohsmann. Denn gerade die Straße von Moldava nach Neurehefeld ist in einem erbärmlichen Zustand. Das soll nun geändert werden.

Wie wird die Straße in Ordnung gebracht, so schmal wie sie ist?
Am Montag beginnen zunächst vorbereitende Arbeiten. Los geht es im Seitenbereich, wie die Sprecherin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Nicole Wernicke, informiert. Das ist noch möglich, ohne die Straße sperren zu müssen. Ab 13. August aber wird es ernst. Dann wird die Straße dichtgemacht – etappenweise. Damit die Grundstücke trotzdem erreichbar bleiben sowie aus bautechnischen und technologischen Gründen wird die rund 1,7 Kilometer lange Strecke in drei Bauabschnitte geteilt. Der erste Abschnitt umfasst die Ortslage Neurehefeld. Danach folgen außerorts erst ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt und zum Schluss weitere rund 400 Meter.

Welche Auswirkungen hat das für Anlieger und Ausflügler?
Mit den Leuten vor Ort wurden individuelle Lösungen getroffen. Sie erreichen laut Landesamt für Straßenbau und Verkehr ihre Grundstücke über Wege, die aber nur von Neurehefelder Anliegern und Gästen – im Ort befindet sich eine größere Ferienanlage – benutzt werden sollen. Da der Grenzübergang dann nicht zu erreichen ist, wird der Verkehr über Frauenstein (Bundesstraße B 171 sowie Bundesstraße B 170) nach Zinnwald umgeleitet. Auf tschechischer Seite wird die Umleitung in beide Richtungen zwischen Moldava und Altenberg ausgeschildert. „Wir bitten um Verständnis für die bauzeitlichen Einschränkungen und besonders umsichtige Fahrweise auf der Umleitung“, so Sprecherin Nicole Wernicke. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Oktober fertig sein. Die Neu- und Ummarkierung folgt nächstes Jahr.

Was kosten die Arbeiten und wer bezahlt sie?
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 720 000 Euro. Sie werden vom Freistaat Sachsen aus Steuermitteln finanziert.