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„So wollte ich nicht mit dem Fußball aufhören“

Fast zwei Jahre lang dauerte die Genesungszeit bei Peter Mönch. Nun ist der Gorknitzer in der Fußball-Kreisoberliga zurück.

Von Jens Jahn
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Peter Mönch ist wieder dabei.
Peter Mönch ist wieder dabei. © privat

Peter Mönch schüttelt den Kopf: „Nein! Motorrad fahre ich nicht mehr. Dafür ist mir meine Familie viel zu wichtig!“ Aber zum Fußballspielen hat der 33-Jährige nach einer fast zweijährigen Pause wieder zurückgefunden. Mit unheimlicher Willenskraft, Überzeugung und Trainingsfleiß.

Als sich Ersthelfer am 4. Juli des Jahres 2017 um den schwer verletzten Biker auf der Straße zwischen Geising und Altenberg kümmerten, war an Fußball überhaupt nicht zu denken. Peter Mönch war mit seiner Kawasaki in einer Rechtskurve von der Fahrbahn abgekommen und einige Meter in den Wald abwärts gestürzt. Ein Helikopter flog ihn zur Universitätsklinik in Dresden. Dort wurden die ganzen Ausmaße der Verletzungen erst deutlich. 13-mal waren die Rippen gebrochen, zwei Wirbel, Schulterblatt und Handgelenke entzwei sowie die Lunge gerissen und gequetscht. „Ich hatte sicher einen gewaltigen Schutzengel an diesem Tag“, erklärt Mönch im Nachhinein. Nach einer Woche auf der Intensivstation ging er einen mühsamen Weg durch die Rehabilitation. Die lang geplante Hochzeit mit seiner Frau Sandy wurde trotzdem durchgeführt, die Feierlichkeiten dazu fanden aber erst ein Jahr später statt. „Meine Sandy, meine Eltern, die gesamte Familie hat mich wahnsinnig toll unterstützt. Auch meine Fußballfreunde vom LSV Gorknitz besuchten mich sehr häufig. Ich hatte eigentlich kaum Zeit für die Ärzte“, sagt Mönch schmunzelnd. Sogar sein Chef aus dem Porsche-Werk in Leipzig kam an das Krankenbett zu Besuch, um seinem Ingenieur beizustehen. „Das war eine riesige Geste. Meine Kollegen hatten in diesem Jahr bereits drei Mitarbeiter durch Motorradunfälle verloren und haben mich bei der Rückkehr ins Berufsleben super unterstützt“, ist Mönch dankbar.

Familienzuwachs wird erwartet

Trotz der Litanei an üblen Verletzungen stand für den gebürtigen Gorknitzer, dessen Vater Präsident des LSV ist, schon frühzeitig fest: „Ich will wieder Fußball spielen.“ Und Mönch legte für dieses Ziel einen eisernen Willen an den Tag. Seine Familie sowie seine Vereinskameraden unterstützten ihn in allen Belangen. „Wir waren 2017 gerade in die Kreisoberliga aufgestiegen. Ich wollte natürlich auch diese Liga noch einmal miterleben dürfen. Schließlich hatten wir uns kräftig ins Zeug gelegt, damit wir diesen Sprung aus der Kreisliga schaffen würden. So wollte ich nicht den Fußball ad acta legen“. Bei seinen Teamkameraden Nick Freudenberg und Christian Lawrenz absolvierte Mönch die Reha. Ernährungspläne sowie spezielle Übungseinheiten wurden extra für ihn erstellt. „Mein Hobby ist seitdem das Fitnesstraining. Das benötige ich, um meinen Rücken zu stärken“, sagt der sympathische Fußballnarr. Die Verrücktheit nach dem runden Leder wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Elternhaus steht nur rund 50 Meter vom Sportplatz auf der Alm entfernt.

Um seine Rückkehr in die erste Mannschaft des LSV Gorknitz anzukurbeln, speckte Mönch in der Winterpause ab. „Nach Weihnachten kommen fast alle Spieler mit einigen Pfunden mehr am Leib zum ersten Trainingsstelldichein – Peter aber nicht. Es ist wunderbar, dass er wieder dabei ist. Da kann man nur den Hut ziehen“, freut sich sein Trainer Andreas Freudenberg. Nach ein paar Einsätzen in Testspielen ist Mönch hoffnungsvoll: „Ich fühle mich fit, muss nun wieder Anschluss im Zweikampfverhalten und konditionell finden. Aber der Weg ist gut“, blickt Mönch voraus. Seine Frau Sandy erwartet demnächst ihr zweites Kind. Die Freude ist riesig beim Vater: „Ich bin Sandy so dankbar für alles. Sie geht voll arbeiten und hat mir trotzdem immer den Rücken frei gehalten, immer Verständnis gezeigt.“ Und dafür hat Mönch auch das Motorradfahren aufgegeben. Es gibt Wichtigeres für ihn.