Von Jonny Linke
Kamenz. Der Hutberg in Kamenz kann mehr als nur Puhdys. Zahlreiche Gäste haben sich am frühen Samstagabend auf den Weg gemacht. Der Hutberg hatte sich für den Auftritt rausgeputzt. Freundliches Personal, diesmal keine langen Wartezeiten an den Verpflegungsständen und als Vorband Peter Schilling. Mit seinem bekannten Hits wie „Major Tom“ oder „Terra Titanic“ konnte Schilling die angereisten Fans schnell in seinen Bann ziehen und zum mitfeiern animieren. Die Stimmung konnte fast nicht besser sein. Gegen 20.30 Uhr war es dann so weit. Unter dem Applaus der Zuschauer betrat die wohl außergewöhnlichste Stimme der Musikgeschichte die Bühne in Kamenz.
Das sagten die Besucher
Schnell wurde aus den anfangs recht rar belegten Plätzen in der ersten Reihe, dichteres Gedränge. Mit ihrer unverhörbaren, unverwechselbaren rauen Rockstimme schmetterte Bonnie Tyler ihre Greatest Hits auf den Hutberg. Und genau diese außergewöhnliche Stimme war es, was die Leute hören wollten. Unterhielt man sich mit den gut gelaunten Fans, gaben sie genau das als Antwort. Viele von ihnen waren um die 40, 50 Jahre alt und haben somit zur Jugendzeit die Musik von Bonnie Tyler genossen. Und gerade, so berichten Konzertbesucher, war es für Ostfans immer ein Erlebnis „Bonnie“ zu hören. Erstens wegen ihrer Stimme und zweitens, weil sie nicht aus dem Osten kam. Ein Konzert von ihr zu besuchen war somit für sehr viele erst nach der Wiedervereinigung möglich und durch diese anfängliche Unerreichbarkeit verliebten sich die Fans im Osten offenbar noch mehr in sie.
Anekdoten zu den Liedern
Mit ihren Hits „Holding Out for a Hero“ oder „Lost in France“ konnte die 66-jährige die Fans zum klatschen und mitsingen bringen. Nur während der Liederpause, als Tyler auf Englisch einige kurze interessante Anekdoten zu einzelnen Liedern oder ihres Lebens Preis gab, wurde es still auf dem Hutberg. Ein großer Teil der angereisten Fans verstand die im Vereinigten Königreich geborene Sängerin nicht wirklich. Aber was soll es, zu ihrem wohl hierzulande bekanntesten Hit „Total Eclipse of the Heart“ war das Publikum wieder dabei, die Lippen bewegten sich und die Fans in der ersten Reihe, ganz nah an ihrem Idol waren sowieso nicht mehr zu halten. Das es am Ende keine ausgelassene Zugabe gab, wie man sie von den Puhdys, Mathias Reim oder Roland Kaiser auf dem Hutberg kennt, war eigentlich schon im Konzert klar. Die besten Hits waren gesungen. Trotzdem machte sich etwas Enttäuschung bei den Gästen breit, dass „ihre Bonnie“ nicht noch einmal einige Hits mit ihrer markanten Stimme sang. So war es auch sehr erstaunlich, dass ein Großteil der Besucher fast zeitgleich mit dem letzten Ton den Heimweg antrat.
Auf dem Rückweg wurde auch immer wieder über das Thema Parken gesprochen. „Das Feld hinter dem Hutberg in Richtung Lückersdorf würde sich perfekt als Parkplatz anbieten und die Sache für jung, alt und Stadt enorm vereinfachen“, hörte man bei Besuchern.
Was bei den Zuhörern jedoch lange nachwirken wird, sind einzigartige Bühnenmomente mit einer der wohl weltbekanntesten Rocksängerin unserer Zeit und ihrer außergewöhnlichen Stimme.