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Sorge ums Niveau auf dem Riverboat

MDR-Riverboat-Gastgeberin Stephanie Stumph wird von einem sächsischen CDU-Europaabgeordneten scharf kritisiert. Der Stil ihrer Moderation sei „schwer zu ertragen“.

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© Ursula Düren/dpa

Von Thilo Alexe

Hermann Winkler hat eine Erkenntnis gewonnen. „Ich staune ja, wie ernst alle Facebook nehmen“, sagt der sächsische CDU-Europaabgeordnete. Der Grund des Erstaunens liegt in einem Post Winklers, in dem er die MDR-Moderatorin Stephanie Stumph kritisiert: „Macht jemand mit bei ‘ner Petition, dass Stephanie Stumph das MDR-Riverboat nicht immer stört?“

Er vertritt Sachsen in Brüssel: Hermann Winkler. Der frühere Staatsminister hat am Freitagabend Fernsehen geschaut. Ganz zufrieden war er dabei nicht.
Er vertritt Sachsen in Brüssel: Hermann Winkler. Der frühere Staatsminister hat am Freitagabend Fernsehen geschaut. Ganz zufrieden war er dabei nicht. © dpa/Jan Woitas

Winkler findet, dass Stumph in der jüngsten Runde mit Sportlegenden unangemessen gefragt habe. Die 33-jährige Schauspielerin wollte vom DDR-Radsportstar Täve Schur wissen, ob es damals auch „Sachgegenstände“ als Preise gegeben habe. Abwegig ist die Frage nicht, Schur bejaht, dass es Materialpreise gab. Für Winkler ist es jedoch ein Niveau, das, wie er schreibt, „schwer zu ertragen“ ist.

Im Internet fallen die Reaktionen gegenläufig aus. „Gebt mal Stephanie noch ein bisschen Zeit!“, fordert Sportkommentator Ron Ringguth. Die Linkenabgeordnete Verena Maiwald gab Winklers Beitrag ein „Gefällt mir“. Ein anderer Nutzer findet Frau Stumph „hervorragend“. Sie sei allenfalls in der von Männer dominierten Runde etwas angespannt gewesen. Für einen weiteren Nutzer ist Winklers Post der „Beweis, dass es im EU-Parlament nichts Wichtiges zu tun gibt, wenn man eine Petition gegen nen ‘kleines Mädchen’ starten will“. Allerdings erhält Winkler auch Unterstützung in den Kommentarspalten.

Womöglich ist der 54-jährige Grimmaer bei Sportthemen besonders sensibel. Der Abgeordnete, der unter Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) die Staatskanzlei leitete, amtiert als Präsident des sächsischen Fußball-Verbandes. Zudem war er Chef des Landessportbundes.

Politisch machte er mit russlandfreundlichen Positionen Schlagzeilen. Er kritisierte, dass der Koalitionsvertrag im Bund zu wenig über das Verhältnis zu der Weltmacht aussage. Im EU-Parlament stimmte er 2016 als einziger gegen eine russlandkritische Entschließung. Als einer der ersten prominenten CDU-Politiker zeigte er 2016 Sympathie für ein Bündnis mit der AfD – die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ebenfalls deutlich kritisiert –, wenn dadurch eine „bürgerliche Mehrheit“ entstehe. Stephanie Stumph übrigens reagierte clever. Sie schwieg zunächst.