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Spannende Wahlentscheidung in Südafrika

Johannesburg. Zum vierten Mal seit dem Ende der Apartheid hat Südafrika gestern ein neues Parlament gewählt. Bei der als richtungsweisend geltenden Abstimmung zeichnete sich eine Beteiligung von etwa 80 Prozent ab.

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Johannesburg. Zum vierten Mal seit dem Ende der Apartheid hat Südafrika gestern ein neues Parlament gewählt. Bei der als richtungsweisend geltenden Abstimmung zeichnete sich eine Beteiligung von etwa 80 Prozent ab. Außer Frage stand ein Erfolg des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der mit seinem Vorsitzenden Jacob Zuma als Präsidentschaftskandidat antritt. Offen war, ob der ANC eine Zweidrittelmehrheit erhält.

Lange Warteschlangen

Wegen des Ansturms auf die Wahllokale reichten in mehreren Orten die Stimmzettel nicht aus. Im Ballungszentrum der Provinz Gauteng (rund um Johannesburg und Pretoria) gab es lange Warteschlangen. Die Wahllokale schlossen offiziell um 21 Uhr. Einige sollten länger geöffnet bleiben, um allen Wählern die Stimmabgabe zu ermöglichen.

Die nationale Wahlkommission meldete einen weitgehend störungsfreien Verlauf. Die Vorsitzende Brigalia Bam sprach mit Blick auf die in der Vergangenheit oft von Krawallen überschatteten Urnengänge von der ersten Wahl im demokratischen Südafrika, die frei von Gewalt und Einschüchterung gewesen sei.

Zur Wahl aufgerufen waren 23Millionen Südafrikaner, die über die Zusamensetzung von Nationalversammlung und Regionalparlamenten entschieden. Rund anderthalb Jahrzehnte nach der Überwindung der Rassentrennung zeichnet sich in der jungen Kap-Demokratie eine Neuordnung der Parteienlandschaft ab. Die Oppositionsparteien – darunter der neue, von ANC-Abweichlern gegründete Volkskongress (COPE) – hatten die Bevölkerung von Afrikas bedeutendster Industrienation zur Massenabstimmung aufgerufen. Eine hohe Beteiligung könnte eine Zweidrittel-mehrheit verhindern, die der Partei Verfassungsänderungen im Alleingang ermöglichen würde.

Letzte Wahlprognosen sagten dem ANC noch einen Wahlsieg von 67 Prozent der Stimmen vorher. In diesem Fall könnte die Regierungspartei im Parlament den mit Korruptionsvorwürfen konfrontierten Zuma mit ihrer Mehrheit zum Präsidenten wählen. Die Opposition hatte dem ANC Machtmissbrauch vorgeworfen. (dpa/AP)