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SPD-Freischütz Steinbrück packt die Flinte aus

Mit einem Rundumschlag bringt sich Peer Steinbrück als ebenbürtiger Nachfolger des Weltökonomen Helmut Schmidt in Stellung.

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Von Joachim Schucht, Berlin

Das Beste kommt ganz zum Schluss. Einige Passagen seien für die eigene Partei schwer verdaulich, warnt er schon auf den ersten Seiten. Doch zunächst wendet sich Peer Steinbrück wichtigeren Dingen zu. So räsonniert der Wortakrobat in seinem gestern vorgestellten Buch über den unaufhaltsamen Abstieg Europas aus der politischen Champions-League.

Schließlich setzt er die Kavallerie in Marsch, diesmal gegen die eigenen Genossen. Beim Blick in das real existierende Innenleben der Partei fällt dem zeitweiligen SPD-Vize so gut wie nichts Vorteilhaftes ein. Wer in die Tiefenschichten der SPD eintauche, könne „auf ein Ungeheuer von Loch Ness stoßen, das um des lieben Friedens willen lieber nicht geweckt werden soll“, weiß der Autor aus dem Eingemachten zu berichten. „Es gibt eine Schicht von Parteiaktivisten, die einem intoleranten Jakobinismus anhängen und Meinungsoffenheit bereits für einen Verrat an Prinzipien halten.“ Wer sich mit den selbst ernannten Sittenwächtern anlege, gegen den würden aus Hinterzimmern heraus „kleine Revolutionstribunale“ angezettelt. Eher ein Kuriosum sei da „der Kampf um Spiegelstriche bei Texten, die außerhalb der SPD die Aufmerksamkeit von ablaufendem Badewasser haben“.

Seiner SPD empfiehlt er, künftig der Linkspartei die Langzeitarbeitslosen und die bundesweit rund zehn Prozent ihres Wählerpotenzials zu überlassen und sich selbst „auf fettere Weiden zu begeben“. Un er plädiert für größere Distanz zu Gewerkschaften. (dpa)