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SPD-Politikerin Anke Fuchs gestorben

1990 trat sie als Spitzenkandidatin gegen Kurt Biedenkopf in Sachsen an. Nun ist Anke Fuchs im Alter von 82 Jahren verstorben.

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Anke Fuchs 1988 auf dem SPD-Parteitag in Münster.
Anke Fuchs 1988 auf dem SPD-Parteitag in Münster. © Wikimedia Commons

Wilhelmshaven. Die frühere Bundesgesundheitsministerin Anke Fuchs ist tot. Die SPD-Politikerin starb am Montag nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren in Wilhelmshaven, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Parteivorstand erfuhr.

"Die SPD hat eine ihrer stärksten und mutigsten Frauen verloren", sagte der sächsische SPD-Chef Martin Dulig. Auch in Sachsen habe Fuchs Spuren hinterlassen. Als Spitzenkandidatin habe sie die SPD im Freistaat 1990 zur ersten Landtagswahl nach der Wiedervereinigung ins Rennen geführt und stolze 19,1 Prozent geholt.

"Wir sind Anke dankbar für alles, was sie für uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, aber auch für die Menschen in Sachsen und Deutschland, auf den Weg gebracht hat", sagte Dulig weiter: "Mit ihrem unermüdlichen Kampf für die Gleichstellung von Frauen und Männern, mit ihrer unbequemen, aber charmanten Art, hat sie immer dafür gesorgt, dass diejenigen Gehör fanden, die ihre Stimme selbst nicht erheben konnten. Eine Sozialdemokratin durch und durch, die uns fehlen wird."

Der Deutsche Mieterbund (DMB) würdigte seine ehemalige Präsidentin als engagierte Kämpferin für eine sozial gerechte Wohnungs- und Mietenpolitik. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung erinnerte ebenfalls an die Verdienste ihrer Ehrenvorsitzenden, die über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung genossen habe.

Anke Fuchs im Jahr 1998 mit Peter Struck (l.) und Wolfgang Thierse (v.l.).
Anke Fuchs im Jahr 1998 mit Peter Struck (l.) und Wolfgang Thierse (v.l.). © dpa

Den Sozialdemokraten hatte sich die Hamburgerin bereits vor dem Abitur 1956 angeschlossen. Nach einer Laufbahn als Referentin für Arbeitsrecht und Sozialpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und bei der IG Metall arbeitete Fuchs von 1977 an als Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium.

Den Aufstieg zur Ministerin schaffte die zweifache Mutter 1982. Bundeskanzler Helmut Schmidt berief sie im April in das Ressort für Jugend, Familie und Gesundheit. Ihre Amtszeit währte jedoch nur wenige Monate, denn im Oktober 1982 brach die sozialliberale Koalition auseinander.

Danach hatte Fuchs zunächst wenig politisches Glück. Mehrere Anläufe auf Spitzenämter scheiterten: Die niedersächsische SPD bot ihr 1993 die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl an - aber Fuchs lehnte ab, da sich ein deutlicher Vorsprung für Gerhard Schröder abzeichnete. 1990 trat sie bei der Landtagswahl in Sachsen gegen Kurt Biedenkopf (CDU) an, dessen Partei sich letztlich mit der absoluten Mehrheit durchsetzte.

Von 1998 bis 2002 war Fuchs Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, von 2003 bis 2010 stand sie an der Spitze der Friedrich-Ebert-Stiftung. (dpa)