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Sport gegen Langeweile bei Flüchtlingskindern

Bei einem Sportfest spielen Kinder aus Asylheimen und dem Hort der 4. Grundschule zusammen.

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© Sven Ellger

Von Ronja Münch

Der Ball geht hin und her über die Tischtennisplatte. Die beiden Jungen, einer blond, einer dunkelhaarig, liefern sich hier einen kleinen Wettkampf. Einen freundschaftlichen. Sie sind ähnlich alt, spielen offensichtlich beide gern Tischtennis. Ansonsten sind ihre Geschichten sehr verschieden. Tim geht in die 4. Grundschule am Rosengarten, ein ganz normaler deutscher Junge. Mohammed ist aus Libyen geflohen und erst wenige Tage in Dresden. Er wohnt in einer Erstaufnahmeeinrichtung und geht noch nicht zur Schule. Er kann noch kein Deutsch. Etwa ein Drittel der Bewohner dort sind unter 17 Jahre alt.

Zusammen mit seinem Vater und einigen anderen Kindern und Eltern aus den Unterkünften in der Hamburger und Bremer Straße ist er an diesem Tag der Einladung zum Sportfest vom SV Motor Mickten gefolgt. Genau wie einige Schüler aus der 4. Grundschule.

Eine anfängliche Schüchternheit ist schnell überwunden. Die Jungen und Mädchen aus dem Hort geben sich sichtlich Mühe, trotz Sprachbarriere auf die Flüchtlingskinder zuzugehen. „Die sprechen einfach jeder in seiner Sprache“, sagt der 13-jährige Lars lachend. Er ist einer von 15 Freiwilligen, die dafür sorgen, dass alles reibungslos klappt.

Auch Tim hat Mohammed einfach gefragt, ob er mitmachen kann. Der hat sofort verstanden. „Das ist ganz cool, mit den Flüchtlingskindern zu spielen“, sagt Tim. „Die sind auch richtig nett.“ Das Sportfest für Flüchtlings- und Hortkinder organisiert Motor Mickten seit dem letzten Herbst meist einmal in den Ferien, vor Kurzem zum dritten Mal. „Das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, gibt Geschäftsführer Stefan Sadlau zu. „Aber ein Tag ist zumindest besser als kein Tag. So kann man den Kindern wenigstens etwas Abwechslung bieten.“ Der SV Mickten bietet auch noch einen wöchentlichen Sportkurs in der Nähe der Hamburger Straße an, da bleiben die Flüchtlinge aber unter sich. Ein großes Sportfest für alle, das ginge vom Aufwand her nicht öfter, so Organisator Hagen Arnold. Das nächste soll in den Winterferien stattfinden.

Das Deutsche Rote Kreuz, das die Unterkünfte betreibt, muss mittlerweile vor allem die Angebote koordinieren. Pressesprecher Kai Kranich bedankt sich daher bei den vielen Initiativen, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen von Theater über Malkurse bis zu Sportangeboten viel Abwechslung ermöglichen. Manchmal gebe es 68 Veranstaltungen pro Woche.