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Gesperrt auf der Tribüne: Feiert Cottbus den Aufstieg ohne Cheftrainer?

Im wichtigsten Spiel des Jahres muss der FC Energie Cottbus auf Trainer Claus-Dieter Wollitz verzichten. Es ist auch ein Blick in die Zukunft.

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Plant nur noch ein Jahr als Cheftrainer in Cottbus zu sein: Claus-Dieter Wollitz. Dem Verein will der 58-Jährige aber die Treue halten.
Plant nur noch ein Jahr als Cheftrainer in Cottbus zu sein: Claus-Dieter Wollitz. Dem Verein will der 58-Jährige aber die Treue halten. © dpa/Robert Michael

Cottbus. Ausgerechnet im letzten Spiel der Saison und dem vielleicht wichtigsten der jüngeren Vereinsgeschichte kann Fußball-Regionalligist Energie Cottbus einen Blick in die Zukunft werfen. Im Aufstiegsfinale müssen die Lausitzer ohne ihren Cheftrainer auskommen: Claus-Dieter „Pele“ Wollitz fehlt gesperrt. Beim Heimspiel gegen Luckenwalde am vergangenen Sonntag hatte der 58-Jährige beim Jubel über den späten Treffer seines Teams zum 3:3 die Gelbe Karte gesehen. Es war seine vierte Verwarnung in der Saison, und damit darf er nun maximal von der Tribüne zusehen.

Und so wird die Partie am Pfingstsonntag bei der zweiten Mannschaft von Hertha BSC für den FC Energie ein Vorgeschmack auf die Zeit ab Sommer 2025. Denn Anfang Mai hatte Wollitz, der inzwischen fast zum Inventar des Vereins zählt, seinen Abgang als Cheftrainer nach dem Ende der Saison 2024/2025 angekündigt. Danach wolle er nur noch den Posten des Sportdirektors bekleiden. In der kommenden Spielzeit werde Wollitz aber noch – wie bislang auch – als Trainer und Sportlicher Leiter für den Verein arbeiten, wie Energie mitteilte.

8.000 Fans fahren mit nach Berlin

„Wir möchten als Klub neue Wege gehen, unseren Verein nachhaltig und professionell weiterentwickeln und für die Zukunft aufstellen. Pele soll und wird dabei ein zentraler Faktor sein“, sagte Präsident Sebastian Lemke laut Klubmitteilung.

Wollitz arbeitete von 2009 bis 2011, von 2016 bis 2019 und dann wieder ab 2021 als Trainer für den früheren Bundesligisten. „Energie Cottbus ist für mich mehr als nur ein Klub“, sagte der frühere Mittelfeldspieler. Er wolle perspektivisch von der Trainerposition zurücktreten und den Verein an anderer Stelle weiterentwickeln. Wollitz soll den Verein dann vom Nachwuchsleistungszentrum bis zur ersten Mannschaft weiterentwickeln. „Das ist eine große Aufgabe, für die Pele genau der richtige Mann ist“, sagte Lemke.

Vor dem letzten Spieltag liegt Cottbus als Tabellenführer der Regionalliga Nordost auf Aufstiegskurs. Der Greifswalder FC als einzig gefährlicher Verfolger hat drei Punkte Rückstand, weswegen dem Wollitz-Team in Berlin ein Remis reicht, um nach fünf Jahren in der Viertklassigkeit wieder in den Profi-Fußball zurückzukehren.

"Die Mannschaft hat sich diese gute Ausgangsposition in 33 Spielen erkämpft. Jetzt müssen wir das Ding im letzten Spiel über die Ziellinie bringen", forderte Wollitz. Beim Saisonfinale werden rund 8.000 Fans die Mannschaft in die Hauptstadt begleiten.

Meisterehrung erst eine halbe Stunde nach dem Abpfiff?

Weil sich Wollitz wegen seiner Gelb-Sperre 30 Minuten vor und auch 30 Minuten nach dem Spiel nicht in der Kabine sowie im Innenraum aufhalten darf, darf der Energie-Trainer selbst im Falle des Aufstiegs also zunächst nicht gemeinsam mit der Mannschaft auf dem Rasen jubeln.

Laut einem Bericht der Lausitzer Rundschau hat der Verein zwar beim Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) eine Ausnahmegenehmigung beantragt, die Sperre zumindest für die Zeit nach dem Abpfiff auszusetzen. Der Verband habe dies jedoch abgelehnt. Allerdings soll die mögliche Meisterehrung dem Vernehmen nach mit Rücksicht auf Wollitz erst eine halbe Stunde nach dem Abpfiff durchgeführt werden.

Neben dem Cheftrainer ist mit Timmy Thiele auch ein Leistungsträger der Offensive gelb-gesperrt. Der Stürmer hat angekündigt, das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die 3. Liga gemeinsam mit den Fans im Gästeblock zu verfolgen. Im Vorjahr war Energie in der Relegation an Unterhaching gescheitert. (dpa, SZ)