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Aus der Traum vom Triple: Der SC Freiburg wirft die Bayern im Viertelfinale raus

DFB-Pokal-Sensation in München: Ein Handelfmeter in der Nachspielzeit sorgt für lange Gesichter bei der Mannschaft des neuen Trainers Thomas Tuchel.

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Die Fußballer des SC Freiburg jubeln nach dem Erfolg.
Die Fußballer des SC Freiburg jubeln nach dem Erfolg. © dpa/Peter Kneffel

Von Felix Neubauer und Thomas Häberlein

München. Leroy Sane pfefferte beim Gang in die Kabine wutentbrannt eine Flasche weg. Wenige Meter entfernt feierte Christian Streich mit den Pokalhelden des SC Freiburg ausgelassen den Last-Minute-Coup bei Bayern München. Dank eines von Lucas Höler verwandelten Handelfmeters (90.+5) sind die Breisgauer völlig überraschend zum zweiten Mal in Folge ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Das 2:1 (1:1) war gleich ein kräftiger Dämpfer für den neuen Bayern-Trainer Thomas Tuchel.

"Das ist unfassbar. Ein Viertelfinale in München haben noch nicht viele gewonnen. Was viel Schöneres kann man nicht machen", sagte Freiburgs Maximilian Eggestein. Statt der Bayern-Fans sangen die Freiburger Anhänger "Wir holen den DFB-Pokal - und wir werden deutscher Meister". Für den SCF war es der erste Sieg überhaupt in München.

Eine Woche vor dem Viertelfinalhinspiel in der Champions League bei Manchester City beendete Höler in letzter Sekunde den Tanz der Münchner auf drei Hochzeiten. Der eingewechselte Jamal Musiala wurde mit seinem Handspiel zum Pechvogel. Zuvor hatte Nicolas Höfler (27.) mit einem Sonntagsschuss am Dienstagabend die Führung der Bayern durch Dayot Upamecano ausgeglichen (19.).

Schiedsrichter Harm Osmers bleibt bei seiner Entscheidung

"In München so ein Schuss, in so einem Spiel - das war schon das Tor meiner Karriere", sagte Höfler. Bayerns Thomas Müller war derweil angefressen: "Das ist sehr bitter. Wir scheiden bei einem Heimspiel im Viertelfinale aus. Wenn wir über das Ergebnis sprechen, dann kommt auch Wut hoch. Das gewisse Etwas hat gefehlt."

Die tief stehenden Freiburger waren der von Tuchel angekündigte, "schwer zu bespielende" Gegner. Die Münchener wussten mit ihrem Ballbesitz in der Anfangsphase so recht nichts anzufangen. Leroy Sane (12.) strahlte mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze noch am meisten Gefahr aus, zielte aber zu weit links.

Wenig später gingen die Bayern dennoch in Führung. Eine Ecke von links trat Joshua Kimmich an den zweiten Pfosten, wo sich Upamecano unter reichlicher Stützhilfe von Maximilian Eggestein in die Höhe schraubte und einköpfte. Die Freiburger protestierten vehement, doch Schiedsrichter Harm Osmers blieb bei seiner Entscheidung.

Pechvogel Musiala: Sein Handspiel leitet die Niederlage ein

Freiburg musste sich von nun an rauswagen - und prompt nicht lange auf einen Erfolg warten. Mit dem Kopfball von Michael Gregoritsch (25.) hatte Bayern-Torwart Yann Sommer noch leichtes Spiel. Nur zwei Minuten später flog der Schweizer dann aber vergeblich. Nach einer misslungenen Klärung von Kingsley Coman zog Höfler 23 Meter vor dem Tor einfach mal ab und traf traumhaft in den Winkel.

Auch im zweiten Durchgang wagten sich die Freiburger trotz stärker werdenden Drucks der Münchner regelmäßig nach vorn. In der Defensive standen die Gäste weiter kompakt, auch wenn die Bayern sie bis auf den Lattentreffer von Benjamin Treffer (62.) nur selten vor schwierige Prüfungen stellte.

Tuchel reagierte und brachte nach etwas mehr als einer Stunde Jamal Musiala und Serge Gnabry in die Partie. Den nötigen Schwung konnten sie allerdings auch nicht mehr verleihen - ganz im Gegenteil. Ein Handspiel Musialas in der Nachspielzeit leitete die Niederlage ein. (sid)