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Borussia Dortmund blamiert sich beim FC St. Pauli

Im DFB-Pokal scheidet der Titelverteidiger beim Ersten der zweiten Liga aus. Auch der andere Hamburger Verein überrascht.

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St. -Paulis  Etienne Amenyido (2.v.r.) kann sein Glück kaum fassen. Der 23 Jahre alte Angreifer traf im DFB-Pokal-Achtelfinale früh gegen Borussia Dortmund.
St. -Paulis Etienne Amenyido (2.v.r.) kann sein Glück kaum fassen. Der 23 Jahre alte Angreifer traf im DFB-Pokal-Achtelfinale früh gegen Borussia Dortmund. © dpa/Christian Charius

Von Kristof Stühm

Hamburg. Aus der Traum von der Titelverteidigung: Borussia Dortmund und Stürmerstar Erling Haaland haben sich im DFB-Pokal gehörig blamiert und den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Nach einer ganz schwachen Vorstellung musste sich der große Favorit dem aufmüpfigen FC St. Pauli im Achtelfinale am Millerntor mit 1:2 (0:2) geschlagen geben. Etienne Amenyido (4.) und Axel Witsel (40.) per Eigentor sorgten für die Sensation durch den Zweitligisten aus Hamburg, das Tor von Haaland (58.) per Handelfmeter war für die großen Ambitionen des BVB viel zu wenig.

Damit patzte nach Bayern München (Aus in der 2. Runde) auch der zweite große Titelanwärter für das Finale am 21. Mai in Berlin. Erstmals seit Eintracht Frankfurt (2018) wird der Sieger im DFB-Pokal damit nicht aus München oder Dortmund kommen. St. Pauli darf sich über die willkommene Pokalprämie von rund einer Million Euro freuen und steht erstmals seit 16 Jahren im Viertelfinale - damals war nach der legendären "Bokal-Serie" (ausschließlich Gegner mit B) erst Bayern im Halbfinale Endstation.

"Das ist sehr bitter. Wir haben eine riesige Chance verpasst, den Pokal erneut zu gewinnen. Das war ein schlechter Tag", sagte BVB-Kapitän Marco Reus in der ARD.
Haaland, der mit seinem Frust-Interview zuletzt für Wirbel gesorgt hatte, und die anderen Stars taten sich gegen gut organisierte Kiezkicker überraschend schwer. Die eigentliche Klasse des BVB, der zuletzt 5:1 gegen den SC Freiburg gewonnen hatte, kam fast nie zur Entfaltung.

Dortmunds Jude Bellingham ärgert sich über eine vergebene Chance.
Dortmunds Jude Bellingham ärgert sich über eine vergebene Chance. © dpa/Christian Charisius

"Auswärts, Entscheidungsspiel, es geht um alles", hatte Trainer Marco Rose vor der Partie gesagt und vor St. Pauli gewarnt. Die Hausherren erwischten prompt den besseren Start, Amenyido musste nach einer schönen Kombination aus kurzer Distanz nur noch einschieben. Nicht nur in dieser Szene wirkte der BVB, der kurzfristig auf Mahmoud Dahoud (Rückenschmerzen) verzichten musste, in der Anfangsphase etwas schläfrig - auch wenn Thorgan Hazard früh die Chance zum Ausgleich vergab (7.).

Nach dem Schock erarbeitete sich der BVB angetrieben von Kapitän Marco Reus und Jude Bellingham allmählich ein Übergewicht - und kam zu einigen Chancen. Doch selbst Haaland zielte zu ungenau (19.).


St. Pauli, in der Liga seit drei Spielen sieglos, war zunehmend mit Defensivarbeit beschäftigt und versuchte, über Konter Nadelstiche zu setzen. Einer führte dann tatsächlich erneut zum Erfolg - nach einer scharfen Hereingabe von Guido Burgstaller und einem Klärungsversuch von Witsel lag der Ball plötzlich wieder im BVB-Tor.
Mit Wut im Bauch rannten die BVB-Stars danach immer wieder an, doch das Abwehrbollwerk der Hausherren hielt trotz der Angriffswucht stand. Der Treffer von Haaland war für den Titelverteidiger zu wenig.

Bochum schmeißt Mainz schon wieder raus

In Köln brachte Robert Glatzel (92.) den anderen Hamburger Zweitligisten in Führung. Anthony Modeste glich mit einem Foulelfmeter in letzter Sekunde (120.+2) aus. Im Elfmeterschießen waren die Gäste dann die Glücklicheren. "Es war dramatisch, am Ende aber haben wir verdient gewonnen", sagte HSV-Trainer Tim Walter bei Sport1. "Es war ein tolles Spiel, nur eines hat gefehlt: 50.000 Zuschauer."

Karim Onisiwo (36.) erzielte dank gütiger Mithilfe von VfL-Keeper Manuel Riemann, der die Bochumer per Elfmeter ins Achtelfinale geschossen hatte, die Führung für die Gäste. Dann drehte Milos Pantovic (56./59.) die Partie. Eduard Löwen (80.) erhöhte in der Schlussphase. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bochum Mainz ausgeschaltet.

In München sorgte Marvin Wanitzek mit einem verwandelten Handelfmeter (70.) für die Entscheidung. Der KSC verdiente sich den Sieg mit einer Leistungssteigerung nach der Halbzeit.

Die vier weiteren Achtelfinals finden am Mittwoch statt. Unter anderem steht das Berliner Derby zwischen Hertha BSC und Union an. Das Viertelfinale wird am 1./2. März ausgetragen. (sid)