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Das ist jetzt der teuerste deutsche Fußballer

Der Rekordtransfer ist perfekt und Kai Havertz nun der 100-Millionen-Euro-Mann. Für diesen Betrag wechselt er von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea.

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Kai Havertz grüßt noch mal die Fans der Werkself.
Kai Havertz grüßt noch mal die Fans der Werkself. © dpa/Martin Meissner

Von Carsten Lappe und Jens Mende

Leverkusen/London/Stuttgart. Der Deal ist unter Dach und Fach. Das Leverkusener Ausnahmetalent Kai Havertz kickt künftig beim FC Chelsea. Der 21-jährige Nationalspieler unterschrieb beim englischen Klub einen Vertrag bis 2025, gab der Fußball-Bundesligist am Freitagabend bekannt. Laut Bayer akzeptierte der Premier-League-Verein die Transferbedingungen der Rheinländer, die bei 100 Millionen Euro lagen. Dadurch ist Havertz der teuerste deutsche Profi der Bundesliga-Geschichte.

„Ich bin seit zehn Jahren im Klub und habe die Hälfte meines Lebens unter dem Bayer-Kreuz verbracht. Ich bleibe dem Verein für immer verbunden. Doch jetzt sehe ich die Zeit gekommen, etwas Neues zu beginnen“, sagte Havertz in einer Video-Grußbotschaft an die Fans der Werkself, für die er 118 Punkt- und 13 Pokalspiele absolvierte sowie 26 Tore erzielte.

Sport-Geschäftsführer Rudi Völler hat keine Zweifel, dass Havertz sich auch beim Spitzenteam durchsetzt. Für ihn ist Havertz „schon jetzt Weltklasse“ und „sicherlich einer der Besten, die je für Bayer spielten. In den nächsten Jahren beweist Kai auch in der extrem fordernden englischen Liga, welch großartiger Fußballer er ist.“

Am Freitag war Havertz aus dem Quartier der Nationalmannschaft in Stuttgart abgereist, um letzte Details in London zu klären. „Wir sind dem Bundestrainer dankbar, dass Kai die Dinge jetzt mit unserer Hilfe vor Ort klären konnte“, sagte Völler.

Er schloss einen Corona-Rabatt bei der Ablöse aus. Bis zuletzt verhandelten beide Seiten knallhart. Die Blues, bei denen auch die deutschen Auswahlkicker Antonio Rüdiger und Timo Werner unter Vertrag stehen, und Havertz waren sich schnell einig.

Das Talent reist von der Nationalmannschaft ab

Der Rekordtransfer war für Bayer und Havertz so wichtig, dass bereits in den vergangenen Tagen über eine mögliche vorzeitige Abreise des Talents gesprochen wurde. Beim 1:1 der DFB-Elf am Donnerstag gegen Spanien kam Havertz nicht zum Einsatz und fehlt auch im Nations-League-Spiel am Sonntag in Basel gegen die Schweiz. „Der Spieler war so ein bisschen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wollte er gern zur Nationalmannschaft, auf der anderen Seite unbedingt diesen Schritt machen. Wir wissen um die Bedeutung und Größenordnung“, sagte Joachim Löw und erteilte Havertz die Freigabe für die Reise nach England. „Das ist eine riesen Geschichte“, sagte der Bundestrainer.

Für den deutschen Fußball sei es „auch eine Auszeichnung und Anerkennung, wenn junge deutsche Spieler bei internationalen Spitzenklubs gefragt sind“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. „Von der Erfahrung, die diese Spieler im Ausland sammeln, sowohl sportlich als auch hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung, kann auch die Nationalmannschaft profitieren.“

Die mit Bayer verpasste Qualifikation für die Champions League spielte beim Entschluss von Havertz, den Verein trotz eines Vertrages bis 2022 vorzeitig zu verlassen, nur eine untergeordnete Rolle. Sein Wechsel zu einem europäischen Spitzenklub galt schon länger als ausgemacht. Als Interessenten wurde auch der FC Bayern gehandelt, der sein Werben aufgrund der unsicheren Corona-Zukunft und der hohen Transfersumme einstellte.

Den FC Chelsea dagegen schreckte die Ablöse trotz der durch die anhaltende Corona-Krise bedingten Einnahmeausfälle nicht ab. Nach der Verpflichtung von Werner für 53 Millionen Euro von RB Leipzig investieren die Blues erneut erstaunlich viel in einen deutschen Nationalspieler.

Durch den bevorstehenden Wechsel von Havertz, den Völler als „Mix aus Michael Ballack und Mesut Özil“ bezeichnete, verliert Bayer sein größtes Aushängeschild. Der Mittelfeldspieler reifte dort zum auch international geschätzten Star. Bei der Wahl zum besten U-21-Spieler Europas des Jahres 2019 belegte er hinter João Félix von Atlético Madrid und Jadon Sancho von Borussia Dortmund den dritten Platz. (dpa)