So lief Dynamos erstes Training für die zweite Liga

Dresden. Die Hitze, die Corona-Regeln, das Deutschland-Spiel: Lediglich knapp 200 Fans verfolgten Dynamos Start in die Vorbereitung auf die neue Saison am Samstagnachmittag im Rudolf-Harbig-Stadion. 999 Zuschauer hatte das Gesundheitsamt für den Trainingsauftakt der Schwarz-Gelben genehmigt. Cheftrainer Alexander Schmidt hatte sich für einen leichten Aufgalopp entschieden, viel Dehnung, einige Spielformen auf engstem Raum, ein Spielchen.
"Die typische Vorbereitung, die man von früher kennt, wenn man in den ersten 14 Tagen keinen Ball gesehen hat, gibt es nicht mehr", meint Sportgeschäftsführer Ralf Becker. "Wir werden fast jede Einheit auf dem Platz mit Ball machen."
Am ersten Tag sollten vor allem die Profis, die erst am Tag zuvor gegen das Coronavirus geimpft worden waren, selbst entscheiden, wie sehr sie sich belasten. Aber alle hatten sowohl die Spritze selbst als auch die Übungseinheit gut weggesteckt. "Die ersten Eindrücke waren gut, wir wussten ja nicht, was nach der Impfung auf uns zukommt", meint Schmidt nach den schweißtreibenden knapp 90 Minuten. "Es ging alles gut, damit bin ich sehr zufrieden."
Die Spieler hatten sich gefreut, dass es wieder losgeht. "Es macht Spaß, die Jungs wiederzusehen, mal wieder vor ein paar Fans zu trainieren. Da schwitzt man gern", meint Christoph Daferner. Der Stürmer war eine Woche in Italien, anschließend in der bayerischen Heimat. "Da kann man auch gut abschalten. Ich habe die ländliche Idylle genossen, konnte runterfahren, ein bisschen weg von dem Fußballgeschäft. Und mal Zeit mit der Familie verbracht."
Die Fotos vom ersten Training - hier durchklicken:
Kapitän Sebastian Mai hat nach auskurierter Knieverletzung noch ein wenig vorsichtiger agiert, ist aber heiß auf die neue Saison. "Ich will guten Fußball spielen, dass die Leute, die ins Stadion bekommen, was sie erwarten - und das sind Siege. Das ist mein Wunsch", meint der 27 Jahre alte Dresdner.
Auffällig war, dass Torwart Kevin Broll den 21. Feldspieler mimte. "Es war die Empfehlung, dass er nicht auf die Seite fallen soll wegen der Impfung", klärt Schmidt auf. Philipp Hosiner fehlte aus erfreulichem Grund. Der Österreicher ist in den frühen Morgenstunden Papa geworden und hält, das verriet Sportgeschäftsführer Ralf Becker, erst einmal seinen Sohn Aaron im Arm. Wann der 32 Jahre alte Stürmer nach Dresden kommt, war noch offen.
Fest steht dagegen, dass Vasil Kusej nicht mehr für die Schwarz-Gelben spielen soll. Der inzwischen 21 Jahre alte Stürmer, der in der Jugend als hoffnungsvolles Talent bereits mit den Profis trainieren durfte, ist deshalb vom Training freigestellt. Er war zuletzt an seinen tschechischen Heimatklub Usti nad Labem ausgeliehen, erzielte dort in insgesamt 27 Einsätzen zwei Tore. Bei Dynamo hätte er aber in der zweiten Liga kaum Chancen auf Spielpraxis. "Das ergibt für den Spieler keinen Sinn, für uns auch nicht - dann muss man eine Lösung anstreben", erklärt Becker.
Darüber hinaus deutet er an, dass auch andere Spieler noch den Verein verlassen werden. Gleichzeitig soll es weitere Neuzugänge geben. "Wir sind überall gut aufgestellt, sind von allen überzeugt", betont der Sportchef. Es gehe jedoch darum, in der Breite zuzulegen, denn: "Wir brauchen den Konkurrenzkampf." Trotzdem gelte das Prinzip, eher einem jungen Spieler zu vertrauen, als einen Etablierten zu holen.
Knipping verletzt - noch mehr Fotos zum Klicken:
Auch Schmidt vertraut grundsätzlich der Aufstiegsmannschaft. "Die hat eine sehr gute Qualität. Wir werden noch ein bisschen etwas tun, aber nicht mehr allzu viel." Gerüchte um Kandidaten wie Sercan Sararer oder Akaki Gogia, der Union Berlin verlässt, wollte Becker nicht kommentieren. "Grundsätzlich trifft man sich mit vielen Leuten. Namen sind erst einmal unwichtig, bis man sie verpflichtet. Wenn ein Spieler einen Vertrag unterschrieben hat, stellen wir ihn vor. Dann werde ich auch was dazu sagen."
Außer den bereits fixen Neuzugängen Morris Schröter (FSV Zwickau) und Jong-min Seo (U19/ Eintracht Frankfurt) trainiert mit Anton Mitryushkin ein Torwart zunächst zur Probe bei den Schwarz-Gelben. Der 25 Jahre alte Russe steht noch bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag, kann aber ablösefrei wechseln, nachdem er in der vergangenen Saison nur für die zweite Mannschaft in der Regionalliga zum Einsatz gekommen war.
Mitryushkin spielte von 2015 bis 2020 beim FC Sion in der Schweiz und hatte dort unter anderem zwei Einsätze in der Qualifikation zur Europa League. Er stammt aus der Jugend von Spartak Moskau, wo er auch einige Spiele in der zweiten russischen Liga absolviert hat.
Neuzugang Herrmann und drei Verletzte fehlen
Der erst am Mittwoch vom SC Freiburg II verpflichtete Luca Herrmann fehlte - natürlich entschuldigt. Der 22-Jährige steigt erst in der Woche nach dem Testspiel gegen Hertha BSC II (26. Juni) ein, weil er mit den Breisgauern noch bis zum vergangenen Wochenende in der Regionalliga Südwest aktiv war. Die Breisgauer schafften den Aufstieg in die 3. Liga, Herrmann war mit 36 Einsätzen ein Leistungsträger, erzielte fünf Tore und bereitete sieben vor.
Robin Becker, Ransford-Yeboah Königsdörffer und Patrick Wiegers setzen nach schweren Knieverletzungen ihre Reha in Dresden fort. Bereits im Aufbau-Training befindet sich Marco Hartmann. Der 33 Jahre alte Defensivspieler darf sich, sobald er nach seiner Knie-Operation wieder vollständig belastbar ist, bei Dynamo für einen neuen Vertrag empfehlen.
Auch die ersten Testspiele stehen fest: Am Samstag, dem 26. Juni gegen
Hertha BSC II und am Mittwoch, dem 30. Juni, gegen den tschechischen
Erstligisten FK Jablonec. Beide Partien werden im Trainingszentrum
ausgetragen. Vom 1. bis 9. Juli fährt die Mannschaft ins Vorbereitungscamp - wie im vergangenen Jahr ins Eichsfeld nach Heilbad Heiligenstadt.
Auch dort soll ein Vorbereitungsspiel ausgetragen werden, anschließend
ist für den 10. Juli ein weiterer Test geplant. Gegner bei der
Generalprobe am 17. Juli ist Bundesligist Union Berlin, Anstoß in der
Alten Försterei um 14.30 Uhr.
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