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Spremberg baut mit Europas Ideen

Stadtumbau. Die Kommune reißt gleich ein ganzes Wohngebiet ab und beteiligt sich an einem europäischen Wettbewerb.

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Von Ralf Krüger

Sprembergs Bauamtsleiter Gerd Schmiedel drückt sich etwas gestelzt aus: Die Spremberger, so sein Eindruck, hätten zwar einen schönen Stadtpark, aber „er komme in der Wahrnehmung der Bürger nur eingeschränkt“ vor. Anders gesagt: Der Park mit Schwanenteich und Schlosskulisse ist zwar schön, aber es geht keiner hin.

Das soll sich nun ändern. Die Stadt beteiligt sich als einzige in Brandenburg an dem internationalen Ideenwettbewerb „Europan 9“. Ziel ist, den öffentlichen Raum zwischen dem Bahnhof, der etwas außerhalb von Spremberg liegt, und der Innenstadt aufzuwerten.

Das Areal, zu dem der Georgenberg ebenso gehört wie der Bahnhofsvorplatz, die Freilichtbühne am Spremberger Schloss sowie der Schwanenteich mit Stadtpark, soll Einheimische und Touristen anziehen.

125 000 Euro Startgeld

125 000 „Startgeld“ zahlt Spremberg, um neben acht weiteren deutschen Städten an dem Wettbewerb mit 21 Ländern und 74 Standorten teilnehmen zu können. Am 29. Januar erfolgt europaweit der Start, dann sollen sich vor allem junge Architekten beteiligen. Sie suchen sich bestimmte Standorte aus und entwickeln dafür gestalterische Ideen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, die Ergebnisse sollen in künftige Planungen einfließen.

„Damit steigen wir von der Bundesliga in die Champions League auf“, meint Bürgermeister Klaus-Peter Schulze. Er hat noch einen anderen Gedanken. Wenn sich die Stadt wie vorgesehen um die Ausrichtung der brandenburgischen Landesgartenschau bewirbt und dafür Fördermittel der EU benötigt, sei es sehr hilfreich, mit dem Wettbewerb Europan schon mal eine „Visitenkarte“ abgeben zu können

Spremberg treibt gleichzeitig den Stadtumbau zügig voran, reißt leere Plattenbauten ab und investiert in die Altstadtsanierung. Allein in diesem Jahr wurden 465 Wohnungen abgerissen, bis 2010 werden insgesamt 1452 vom Markt verschwunden sein. 1,5 Millionen Euro wurden von Bund und Ländern an die Wohnungsunternehmen der Stadt ausgereicht. Im Unterschied zu vielen anderen Städten in Ostdeutschland reißt Spremberg ganze Stadtteile ab. So wird das Wohngebiet Schomberg fast komplett verschwinden, hier war der Leerstand am dramatischsten. „Besser an einer Stelle richtig zupacken als überall ein Stück wegnehmen“, sagt der Bürgermeister.

Gleichzeitig flossen im Jahr 2006 rund 1,65 Millionen Euro aus dem Stadtumbau-Programm in den Erhalt und die Sanierung, die Stadt steuert weitere 900 000 Euro hinzu. Im kommenden Jahr beginnen die Planungen für ein Bildungs- und Freizeitzentrum in der Gartenstraße. Außerdem nimmt die Stadt das frühere Arbeiterwohnheim am Markt in Angriff.

Hässliche Platte verschwindet

Aus dem hässlichen Plattenbau soll ein transparentes Verwaltungsgebäude mit Touristeninformation, Café und Büroflächen entstehen (die SZ berichtete). Übrigens: Den Stadtumbau in Spremberg kann man von Ferne im Internet verfolgen, bei einigen Baustellen wurden Webcams installiert, verschiedene Einzelvorhaben sind umfangreich in Wort und Bild dokumentiert.

www.stadt-spremberg.de