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Spritzenwagen gegen Hochwasser

Die Feuerwehr will bei Notfällen noch besser helfen. Dafür haben die Männer viel Zeit investiert. Nun suchen sie Nachwuchs.

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© Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Der Spritzenwagen sieht fast wie neu aus. Dabei zeigt die Plakette auf dem rot lackierten Kasten schon über 30 Jahre an. Der Kasten gehört zu einem alten Spritzenwagen. Vor der Wende hatten viele Feuerwehren solche Gefährte, die von Lkw oder Pkw gezogen wurden. Darin ist Platz für Schläuche und eine Pumpe. Der leuchtend rote Spritzenwagen soll aber nicht etwa in einem Museum stehen.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Cossebaude wollen damit ausrücken. Zwar haben sie dafür eigentlich ein Löschfahrzeug. In absoluten Notfällen, wie der Flut 2013, wenn unzählige Keller gleichzeitig ausgepumpt werden müssen, ist die Ausrüstung viel wert. Auch wenn die Helfer den Spritzenwagen mit einem privaten Fahrzeug ziehen müssen.

Seit November haben die Feuerwehrleute Max Alexander und Mathias Schneider an dem Wagen gearbeitet. Die Ersatzteile haben sie im Internet ersteigert. Der Kasten musste sandgestrahlt und neu lackiert sowie ein neues Fahrgestell montiert werden. Nun warten die beiden noch auf die neuen Riemen, die ein Sattler fertigt. Über 500 Stunden haben sie für das Vorhaben investiert. Die Ortschaft und die Freiwillige Feuerwehr trugen die Kosten.

Wehrleiter Albrecht Rößler freut sich über das Ergebnis. Erst seit Februar ist der 33-Jährige im Amt, genau wie seine beiden Stellvertreter. Zusammen führen sie die Truppe, in der es 24 aktive Feuerwehrleute gibt. Ein junges Team: Das Durchschnittsalter liegt bei Mitte 30.

In der Jugendfeuerwehr gibt es derzeit zwölf Mitglieder. Trotzdem will sich die neue Wehrleitung nun vermehrt um Zuwachs für die Truppe kümmern. „Wir brauchen junge Leute, die langfristig dabei sind“, sagt Albrecht Rößler. Nicht alle Jugendlichen in Cossebaude bleiben nach der Schule hier wohnen. Weil die Wehr aber schon drei Minuten nach einem Alarm ausrückt, müssen die Feuerwehrleute nah am Gerätehaus wohnen.

Bis zu 50-mal pro Jahr rücken die Helfer aus. Das Einsatzgebiet erstreckt sich über ganz Cossebaude sowie einen Teil der A4. Die Auffahrt Altstadt der A4 ist nah, bis zur Auffahrt Neustadt und dem Dreieck Dresden fahren die Cossebauder. Der Spaß soll bei dem Ehrenamt aber nicht fehlen. „Natürlich fahren wir auch zu Feuerwehrwettkämpfen“, sagt Albrecht Rößler. Finden die außerhalb von Dresden statt, können die Cossebauder künftig mit der eigenen Ausrüstung antreten. Die transportieren sie stilsicher im rot lackierten Spritzenwagen.