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Stadtbibliothek auf Wachstumskurs

Fast 125 000 Medien wurden 2018 in Kamenz entliehen. Immer noch 95 Prozent analog. Auch die Fernleihen nahmen zu.

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Hendrik Düker, der gegenwärtig in der Kamenzer Stadtbibliothek seinen Freiwilligendienst leistet, sorgt täglich dafür, dass rund 600 Rückgaben wieder in die Bibliotheksregale eingestellt werden.
Hendrik Düker, der gegenwärtig in der Kamenzer Stadtbibliothek seinen Freiwilligendienst leistet, sorgt täglich dafür, dass rund 600 Rückgaben wieder in die Bibliotheksregale eingestellt werden. © PR

Kamenz. Wohin mit der Büchersammlung der betagten Eltern oder der eigenen? Diese Frage wird Bibliothekaren wiederholt gestellt. Die Antwort tut weh. Die meisten Bücher sind heute Gebrauchsgegenstände. Jährlich erscheinen allein in deutscher Sprache 80 000 Titel. Alle aufzubewahren, ist Angelegenheit der Deutschen Nationalbibliothek. In der Kamenzer Stadtbibliothek G.E. Lessing ist nur Platz für reichlich 30 000 Exemplare, weitere 20 000 befinden sich in den virtuellen Regalen. Jährlich kommen in Kamenz bis zu 5 000 Neuerscheinungen hinzu. Dafür muss Altes weichen, denn der Auftrag besteht darin, den Bürgern aktuelle Informationen für Bildung, Beruf, Hobby und Freizeit bereitzustellen.

Das machte die Bibliothek im Lessinghaus auch 2018 mit erfreulicher Resonanz. Trotz Bevölkerungsrückgang stiegen die Nutzerzahlen. Insgesamt kamen rund 40 000 Besucher. Allein 2018 haben sich 552 Bürger neu angemeldet, so viele wie noch nie seit 2011. Bei den 124 143 Ausleihen entfielen 95 Prozent auf die Exemplare vor Ort. Der Anteil der elektronischen Medien betrug dagegen nur fünf Prozent.

Rund 30 000 Neuerscheinungen

Dass die Lessingstädter eine der leistungsstarken Einrichtungen im Freistaat haben, zeigt sich auch an den gestiegenen Fernleihen. Museumsleiterin Marion Kutter: „Unsere Bibliothek gehört zu einem deutschlandweiten Bibliotheksnetz, das es ermöglicht, unkompliziert benötigte Medien zu ordern.“ Außerdem gab es zahlreiche Lesungen, Seminare oder Mitmach-Aktionen: 2 216 Kinder, Schüler und Erwachsene nahmen die diversen Programmangebote der Bibliothek im vergangenen Jahr in Anspruch. Die Mitarbeiter führten 100 Veranstaltungen zur Leseförderung und Bildungsunterstützung durch. „Angesichts der räumlichen und personellen Gegebenheiten ist das wahrlich keine Kleinigkeit“, so Marion Kutter. Ebenso wenig wie die Finanzierung durch die Stadt, die ihrer Bibliothek rund 30 000 Euro für Neuerscheinungen zur Verfügung stellte. Aber das ist ja nur ein Zwischenschritt zu viel größeren Veränderungen. Der Stadtrat hatte kürzlich beschlossen, die Bibliothek im Ergänzungsbau am künftigen gymnasialen Schulstandort an der Henselstraße unterzubringen. „Wir können uns also vergrößern und werden 2021 umziehen“, freut sich die Bibliothekschefin. (SZ)