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Auf der Bahnstrecke nach Bayern fehlen 150 Kilometer 

Das Städtenetz sieht die seit Jahrzehnten geforderte Sachsen-Franken-Magistrale in Gefahr. 

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Bis 2013 waren von Dresden nach Nürnberg Triebwagen vom Typ VT 612 im Einsatz. Seitdem geht es in die fränkische Stadt nur noch mit Umstieg in Hof.
Bis 2013 waren von Dresden nach Nürnberg Triebwagen vom Typ VT 612 im Einsatz. Seitdem geht es in die fränkische Stadt nur noch mit Umstieg in Hof. © Archiv: Jens Trenkler

Plauen. Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz fürchtet um den seit Jahren geforderten Lückenschluss auf der Franken-Sachsen-Magistrale. Zwischen Marktredwitz und Nürnberg seien rund 150 Kilometer Schiene nach wie vor nicht elektrifiziert, obwohl die komplette Modernisierung der Strecke von Dresden bis Franken seit 2003 im Bundesverkehrswegeplan verankert sei, wurde bei einem Treffen am Mittwoch in Plauen kritisiert.

"Wir fordern, dass die Planungen nun endlich umgesetzt werden", sagte Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) nach einer Sitzung des Lenkungsausschusses des Städtenetzes, zu dem Chemnitz, Zwickau, Plauen, Hof, Bayreuth und Marktredwitz gehören.

Derzeit müssen Reisende in Hof umsteigen, weil die Bahn die Lok wechseln muss. "Dabei betragen die Umsteigezeiten mitunter nur fünf Minuten", sagte Plauens Verkehrsplaner Hagen Brosig. Für Sachsen, die beispielsweise am Nürnberger Flughafen einen Flieger erwischen müssten, sei der Zug damit keine attraktive Alternative.

Nachdem sie seit mehr als 20 Jahren für den Ausbau der Magistrale kämpfen, befürchten die Kommunen nun, ins Hintertreffen zu geraten. Derzeit werde parallel die Elektrifizierung einer Bahnstrecke in der Oberpfalz vorangetrieben, erläuterte Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Freie Wähler). Diese verläuft östlich von Nürnberg über Schwandorf und Furth im Wald. Diese bedeute für Fahrgäste aus Sachsen jedoch eine halbe Stunde Fahrzeit mehr.

Versäumnis vor allem in Bayern

Mit der nachträglichen Aufnahme dieser Strecke in den Bundesverkehrswegeplan 2030 sei eine Konkurrenzsituation entstanden. Die Franken-Sachsen-Magistrale könne somit ins Abseits gedrängt werden, kritisierten die Stadtoberhäupter. Der Ausbau beider Strecken, der jeweils mehr als eine Milliarde Euro kosten soll, sei hingegen nicht realistisch.

Zudem drohe laut entsprechenden Planungen von Bahn und Bund, dass zukünftig auch der Fernverkehr nach Prag an der Franken-Sachsen-Magistrale vorbeiläuft. Insbesondere die Universitäts- und Festspielstadt Bayreuth beklagt seit der Wende eine schlechte Bahnanbindung.

Versäumnisse sieht das Städtenetz demnach vor allem auf bayerischer Seite. Sachsen und Tschechien haben ihre Strecken bereits elektrifiziert. Man wolle nun noch massiver auf Landes- und Bundesebene für das Projekt werben.

Das Städtenetz gibt es seit 1995. Neben der Verbesserung der Zugverbindungen arbeiten die Kommunen in den Bereichen Kultur und Tourismus zusammen. In dem Gebiet leben nach den Angaben rund drei Millionen Menschen. (dpa)