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Starker Modemacher für starke Frauen

Axel Seidel macht Kleidung für jene, die bei den großen Ketten meist nichts finden. Haben Sie Ähnliches zu bieten? Bewerben Sie sich!

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Von Brigitte Pfüller

Im vogtländischen Schreiersgrün bei der Seidel Moden GmbH surren die Nähmaschinen. Das Unternehmen fertigt Freizeit- und Business-Damenmode vom Design bis zur Auslieferung komplett in Deutschland.

„Wir stellen Damenoberbekleidung in Größen von 34 bis 56 und sogar bis zur 60 her“, erklärt Inhaber Axel Seidel. Der 35-jährige Betriebswirtschaftler, seit zehn Jahren in der Chefetage, hat das Unternehmen im Sommer vom Vater Christoph Seidel (65) übernommen. Dem war es gelungen, den Familienbetrieb nach der Wende aus einem volkseigenen DDR-Kombinat zurück in Privathand zu holen. Seitdem wurden fünf Millionen Euro in neue Maschinen investiert.

Nach der Gründung 1909 stellte die Firma zunächst Stickereien und Spitze her. Von der Zeit zeugt eine historische Stickmaschine im betriebseigenen Show-Room. Der junge Firmenchef zeigt sie Besuchern besonders gern. Er ist stolz, den Traditionsbetrieb in die Zukunft zu führen, der mit neuem grünen Label ein erfolgreiches Facelifting bewältigt hat. „Wir waren bekannt als Blusen-Spezialist. Jetzt haben wir die Kollektion erweitert, damit wir den Damen noch mehr kombinierbare Garderobe anbieten können.“

Trotzdem ist das Unternehmen unter neuer Führung seiner Nische treu geblieben. Seidel produziert für die Frau ab 30. Bisher lag die Untergrenze bei 35. Aber das Alter, in dem Frauen nach schicker, individueller Kleidung suchten, bei Modeketten aber nichts finden, beginne schon eher, sagt er. Deshalb lege er besonderen Wert auf jene Maße, die die europäische Frau von anderen unterscheidet. „Asiatische Damen sind meist etwas kleiner“, sagt der Chef. „Sie haben auch andere Rücken- und Oberweitenmaße.“

Damit die künftigen Trägerinnen rundherum gut aussehen, beschäftigt die Firma sogar eine eigene Designerin. Claudia Kreißl arbeitet im zweiten Stock. „Wir nutzen nicht nur aktuelle Trends, wir verwenden auch leuchtende Farben und Muster.“ Im Atelier liegen verschiedene Stoffproben, unterschiedliche Schnitte und Skizzen auf dem Tisch. Testmodelle hängen auf Bügeln. Axel Seidel ergänzt: „Für Modegeschäfte, die große Größen führen, bieten wir mit dieser Herbst-/Winter-Saison auch Sondermodelle mit spezieller Schnittführung an.“

Eine Etage tiefer werden die Muster genäht, Schnitte in den Computer eingegeben und per Automat zugeschnitten. Die Stoffe kommen aus Europa, der Qualität wegen. Trotzdem werden sie in Schreiersgrün auf ihr Waschverhalten geprüft, ehe sie in die Produktion gelangen. In der Näherei wird in Schichten gearbeitet. Das Unternehmen beschäftigt 50 Mitarbeiter.

„Konfektionäre wie Seidel, die seit vier Generationen in Familienbesitz sind und erfolgreich in Deutschland produzieren, sind selten“, schätzt Bertram Höfer, Chef des Verbandes der nordostdeutschen Textilindustrie, ein. „Qualität, Schnelligkeit, neue Produkte und vernünftige Preise bieten beste Chancen, sich gegen ausländische Billigprodukte zu behaupten.“

Bei Seidel Moden gibt es pro Jahr zwei Haupt- und zwei Saisonkollektionen: etwa 180 Teile in mehreren Farben und Größen. Darunter sind neben Blusen und Jacken nun auch Shirts, Tuniken, Pullover und Kleider mit Rollkragen. Das Angebot wird durch Fest-Mode komplettiert. Die meisten Erzeugnisse gehen zu Fachhändlern in Deutschland. Aber auch nach Finnland, in die Schweiz, die Niederlande, nach Österreich und Russland wird exportiert – zu rund 1000 Kunden.

Außerdem wurden vorgeschlagen: Ekkehart Gürtler, SIT Singwitz Industrietechnik GmbH in Obergurig, Roland Jäkel, Lift-Manager GmbH in Waldhufen; Klaus-Dieter Steinborn, VTD Vakuumtechnik Dresden GmbH in Dresden.