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Start für junge Parkeisenbahner

Im September beginnt die Ausbildung der neuen Mitglieder im Team. Ist das geschafft, dürfen sie alles außer selbst fahren.

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© René Meinig

Von Annechristin Bonß

Manchmal vergehen wenige Minuten zäh wie eine Stunde. Das merkt auch Franz. Der Neunjährige steht an den Schienen im Großen Garten. Die Arme weit ausgestreckt. Die rechte Hand hält eine weiß-rot gestreifte Fahne. Stop – hier darf jetzt keiner durch. Ein Radler hält, lächelt.

Gleich fährt die Parkeisenbahn im Bahnhof Carolasee los. Und weil die Schranke auch mal ausfallen kann, übt der Viertklässler jetzt den Einsatz der Fahne. Zusammen mit der elfjährigen Felicia hat Felix einen Vormittag lang die Arbeit der Parkeisenbahner kennengelernt. In den Sommerferien wurden Schnupperführungen angeboten. Im September beginnt die Ausbildung der neuen Bahnexperten.

Der Zug ist durchgefahren. Felix kann die Arme endlich runternehmen. Langsam wurden sie auch schwer. Dann probiert er doch lieber, die Schranke herunterzukurbeln. „Eigentlich kommt es kaum vor, dass die mal ausfällt“, sagt Vincent Gerlach. Für diese Fälle gebe es die Fahne. Der 15-Jährige leitet die Führung. Auch er hat mal als kleiner Junge genauso angefangen, wie jetzt Felix und Felicia. Über 200 Parkeisenbahner helfen ehrenamtlich an der Anlage. Nur 30 Mädchen sind darunter. Pro Jahr verlassen 40 das Team, weil das Studium oder Ausbildung in einer anderen Stadt beginnt. Genauso viele Neue kommen aber auch dazu.

Am Anfang müssen sie ordentlich viel lernen und auch eine Prüfung schreiben. Dann werden sie an den Bahnhöfen eingesetzt, sie kontrollieren und verkaufen Tickets, sitzen im Führerstand und vermerken ein- und ausfahrende Züge, pusten in die Trillerpfeife und geben Signale. Ein wichtiger Job. Nur in den Führerstand der zwei E-und zwei Dampfloks dürfen sie nicht. Die werden von richtigen Bahnfahrern gelenkt. „Schade“, sagt Felix. Aber vielleicht macht ihm auch der Rest Spaß.

Mittlerweile sitzt er am Schreibtisch im Führerstand. Vor ihm ein großes Buch, viele Linien, viele Zahlen. Neben ihm ein Telefon. Gleich wird es klingeln. Felix muss dann notieren, wann der Zug im Bahnhof Zoo losfährt und wann er am Carolasee erwartet wird. Unsicher rutscht er auf dem Stuhl herum. Ob er das wirklich schafft. Die Ansagen sind einstudiert, der Ablauf festgelegt. Wieder werden Minuten zu einer kleinen Ewigkeit. Es klingelt. Felix nimmt ab, meldet sich. Ganz souverän, wie die Großen.

Am 20. und 21. August ist die Anmeldung für die Ausbildung im Hauptbahnhof an der Gläsernen Manufaktur möglich. Informationen zur Ausbildung gibt es im Internet www.parkeisenbahn-dresden.de