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Stauchitz bekommt eine Hundeschule

Der Platz des früheren Hundesportvereins wird wieder genutzt. Ab Pfingsten werden dort Tiere ausgebildet.

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© Sebastian Schultz

Von Jürgen Müller

Stauchitz. Diese Gemeinderatssitzung am Montagabend in Staucha war ungewöhnlich. Nicht nur, dass alle Gemeinderäte versammelt waren, sondern auch außergewöhnliche Gäste. Sechs Hunde verschiedenster Rassen hatten mit ihren Frauchen auf beziehungsweise neben den Besucherstühlen Platz genommen. Die Aufregung bei Mensch und Tier legte sich schnell. Die Vierbeiner sind schließlich gut erzogen. Kann man von Antje Leutert auch erwarten. Schließlich ist sie Hundepsychologin und Hundetrainerin in Radebeul, hat dort seit zehn Jahren Lanis Hundeschule.

Und bald auch in Stauchitz. Denn sie möchte das Gelände des früheren Stauchitzer Hundesportvereins nutzen, dort eine Hundeschule aufbauen. Ihre Pläne stellte sie jetzt im Gemeinderat vor. Das Gelände, das in Privatbesitz ist, hat sie bereits gepachtet. „Wir wollen eine Hundeschule für die Breite Masse anbieten. Die Leute sollen ihre Tiere kennenlernen und in die Lage versetzt werden, richtig mit ihnen umzugehen“, sagt die 47-Jährige. Schutzhundeausbildung werde es nicht geben, auch keine sportlichen Wettkämpfe.

Rettung in letzter Minute

Unterstützt wird sie vom Hundesportverein „Parksprinter“ aus Riesa, der allerdings seinen Sitz in Stauchitz hat. Der Verein wird das Gelände neben der Hundeschule nutzen. „Ich bin in erster Linie Tierschützerin, und jedes Lebewesen, dem ich helfen konnte, ist wie ein Kraftquell und die Bestätigung, dass es richtig ist, sich für sie einzusetzen“, sagt sie zu ihrer Motivation. Geholfen hat sie schon vielen Hunden, hat unter anderem zwei „Asylanten“. Alfons und Ricky sind rumänische Straßenhunde, die sie nach Deutschland holte. Als die beiden hier ankamen, war es Rettung in letzter Minute.

Alfons leidet an einem Deprivationssyndrom, aber war körperlich ein sehr gesunder Hund. Micky war körperlich sehr schwach, aber geistig sehr wach. „Mit Alfons arbeite ich täglich an der Bildung neuer Gehirnstrukturen, und in ganz kleinen Schritten haben wir auch unsere Erfolge. Alle im Rudel lieben ihn, nie wird er wegen seiner Behinderung attackiert“, erzählt sie.

Um den Platz wird ein 1,80 Meter hoher Zaun gebaut, der ausbruch- und auch wildschweinsicher ist, sagt Antje Leutert. Ein- bis zweimal in der Woche soll es Training geben, außerdem sonntags eine Welpenschule. Auch außerhalb der Trainingszeiten werden Veranstaltungen angeboten. So ist zum Beispiel eine „Hundeweihnacht“ geplant. Diese Veranstaltung erfreut sich schon in Radebeul großer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr seien 150 Tiere mit ihren Herrchen und Frauchen gekommen.

Bessere Vermittlungschancen

Antje Leutert arbeitet mit ihren Tieren auch mit Kindern in Schulen, unter anderem in einer Sprachheilschule. Auch Hunde aus dem Tierheim in Ostrau sollen künftig in Stauchitz trainiert werden, damit sie bessere Vermittlungschancen haben. Zu den Angeboten der Hundeschule zählen unter anderem Einzelberatung vor Ort, Welpenspiel und Erziehung, Gruppenstunde, Stadttraining, Gassiservice und Rudellaufen.

Mit Stauchitz hat Lanis Hundeschule nun den ersten festen Übungsplatz. Aller Voraussicht nach zu Pfingsten soll die Hundeschule in Stauchitz eröffnet werden.