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Staunen an der Töpferscheibe und am Brennofen

Vier Töpfereien öffneten im nördlichen Teil des Landkreises ihre Türen. Hunderte Besucher machten davon Gebrauch.

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© Rolf Ullmann

Von Rolf Ullmann

Zunächst liegt nur ein Klumpen Ton auf der Töpferscheibe. Severine Meißner feuchtet sich geschickt Hände an und mit jeder Drehung der Töpferscheibe nimmt eine kleine Vase zusehends Gestalt an. So wie die junge Töpfergesellin auf dem Töpferhof in Trebus haben unzählige Generationen von Töpfern seit Jahrtausenden den Naturstoff Ton bearbeitet und zu nützlichen und natürlich auch schönen Dingen geformt.

Bilder vom Tag der offenen Töpfereien

Leuchter und verschiedene andere Keramiken im Schlesischen Braunzeug am Tag der offenen Töpferei auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Leuchter und verschiedene andere Keramiken im Schlesischen Braunzeug am Tag der offenen Töpferei auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Joachim und Sabine Kieslich sowie Siegfried Nüßlich (von links) schauen der Töpferin Severine Meißner an der Töpferscheibe im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter.
Joachim und Sabine Kieslich sowie Siegfried Nüßlich (von links) schauen der Töpferin Severine Meißner an der Töpferscheibe im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter.
Ein Blick in den Ausstellungsraum in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Ein Blick in den Ausstellungsraum in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Leckeren Obstkuchen in einer dekorativen Form aus Ton gab es dort auch.
Leckeren Obstkuchen in einer dekorativen Form aus Ton gab es dort auch.
Keramik im Salzbranddekor aus den Händen von Kathrin Najorka aus Krauschwitz.
Keramik im Salzbranddekor aus den Händen von Kathrin Najorka aus Krauschwitz.
Das ist Kathrin Najorka bei der Arbeit. Paula und Jakob schauen der Töpfermeisterin zu.
Das ist Kathrin Najorka bei der Arbeit. Paula und Jakob schauen der Töpfermeisterin zu.
Udo Hirche ging in Sagar ans Werk.
Udo Hirche ging in Sagar ans Werk.
Eltern versuchen sich gemeinsam mit ihren Sprösslingen in der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.
Eltern versuchen sich gemeinsam mit ihren Sprösslingen in der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.
Diese Wandmalerei stellt den Beruf des Töpfers dar. Gesehen an der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.
Diese Wandmalerei stellt den Beruf des Töpfers dar. Gesehen an der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.
Diese Dame aus Ton bittet um eine kleine Spende auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Diese Dame aus Ton bittet um eine kleine Spende auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Zu schönen Keramiken passt stets ein edler Tropfen, hier präsentiert von Petra Oelze in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Zu schönen Keramiken passt stets ein edler Tropfen, hier präsentiert von Petra Oelze in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Paulina Reif hilft Ture (links) und Rala beim Kindertöpfern.
Paulina Reif hilft Ture (links) und Rala beim Kindertöpfern.
Ein Blick in den großen Holzbrennofen in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz
Ein Blick in den großen Holzbrennofen in der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz
Im Verkaufsraum der Töpferei von Ines Herack künden diese Keramiken und die kleinen Installationen vom nahenden Osterfest.
Im Verkaufsraum der Töpferei von Ines Herack künden diese Keramiken und die kleinen Installationen vom nahenden Osterfest.
Liane und Mirko Vater (rechts)  interessieren sich für die Besonderheiten der großen Pressen auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Liane und Mirko Vater (rechts) interessieren sich für die Besonderheiten der großen Pressen auf dem Töpferhof Meißner in Trebus.
Diesen Besucherinnen gefällt die Keramik im Ausstellungsraum von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Diesen Besucherinnen gefällt die Keramik im Ausstellungsraum von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Rainer Grießbach erläutert den Besuchern die Entstehung des Salzbrandekors.
Rainer Grießbach erläutert den Besuchern die Entstehung des Salzbrandekors.
Frühlingsblumen in einer dekorativen Keramik aus der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Frühlingsblumen in einer dekorativen Keramik aus der Töpferei von Kathrin Najorka in Krauschwitz.
Gitta Strechel (links) und Heidi Strechel werden im Verkaufsraum der Töpferei von Ines Herack fündig.
Gitta Strechel (links) und Heidi Strechel werden im Verkaufsraum der Töpferei von Ines Herack fündig.
Eine kleine Hilfestellung beim Kneten des Tons ist immer willkommen.
Eine kleine Hilfestellung beim Kneten des Tons ist immer willkommen.
Udo Hirche ist sehr zufrieden mit der Qualität des jüngsten Brandes aus dem Holzbrennofen.
Udo Hirche ist sehr zufrieden mit der Qualität des jüngsten Brandes aus dem Holzbrennofen.
Dieser lustige Vogelbaum begrüßte und verabschiedete die Besucher am Tag der offenen Töpferei in der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.
Dieser lustige Vogelbaum begrüßte und verabschiedete die Besucher am Tag der offenen Töpferei in der Werkstatt von Udo und Kurt Hirche in Sagar.

Doch das Töpferhandwerk ist seltener geworden in unserer schnelllebigen Zeit. Vielleicht gerade deshalb haben Hunderte Neugierige am Sonnabend und Sonntag die eher seltene Gelegenheit genutzt, einmal hautnah die Arbeit an der rotierenden Töpferscheibe zu verfolgen und einen Blick in den Holzbrennofen zu werfen. Der Blick auf die Kennzeichen der Pkw, die vor den vier Töpfereien an den beiden Tagen abgestellt wurden, künden davon, dass viele Besucher auch den Weg aus Zittau, Görlitz, Bautzen sowie aus Brandenburg, ja sogar aus Berlin zu den Tonkünstlern in der Lausitz nicht gescheut haben. Viele von ihnen kommen dabei nicht das erste Mal nach Horka, Trebus, Krauschwitz oder Sagar. So manche Keramik bereichert nach einem solchen Ausflug die bereits zu Hause vorhandene Sammlung. Bei Führungen durch die Werkstatt sowie den Verkaufsraum erläutert Severine Meißner den Besuchern die Besonderheiten des schlesischen Braunzeugs. Es ist sozusagen das unverwechselbare Markenzeichen auf dem Töpferhof Meißner in Trebus. Töpfermeister Günter Meißner bewahrt mit der Fertigung dieser Keramik ebenso ein Stück schlesischer Traditionen wie mit den angebotenen Kostproben von Kuchen, die nach schlesischen Rezepten gebacken wurden.

Im Verkaufsraum von Ines Herack in Horka dominieren die frischen grünen Farben ihrer Keramiken. Bei ihrem Anblick regt sich bei vielen der Neugierigen, manchmal auch unbewusst, die Vorfreude auf den Frühling und das in wenigen Wochen bevorstehende Osterfest. So manch speziellen Wunsch ihrer Kunden erfüllt die Töpfermeisterin, indem sie auch Einzelstücke herstellt.

In der Krauschwitzer Töpferei von Kathrin Najorka geben sich bereits am Sonnabendvormittag die Besucher förmlich die Klinke in die Hand. Viele von ihnen folgen Rainer Grießbach, dem Lebensgefährten der Töpfermeisterin, auf eine Führung durch die Töpferwerkstatt und hinaus zu den Kohle- und Tongruben. Denn seit über 120 Jahren wird das Material zum Töpfern direkt vor Ort gewonnen und nachhaltig genutzt. Mit Erstaunen registrieren die Neugierigen dabei Dimensionen des Holzbrennofens, der bis in die jüngere Gegenwart zum Brennen der Keramik genutzt wurde. Udo und Kurt Hirche haben am Sonnabendvormittag dank ihres Könnens in ihrem Holzbrennofen erfolgreich zahlreiche Keramiken über einen Zeitraum von über 30 Stunden gebrannt. Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Ausräumen.