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Stehpaddler ertrinkt in der Elbe

Ein Stand-Up-Paddler aus Dresden wird an einer Boje der Gierseilfähre in Kurort Rathen minutenlang unter Wasser gedrückt.

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© Daniel Förster

Kurort Rathen/ Dresden. Auf der Elbe bei Kurort Rathen ist am Sonntagnachmittag ein 50-jähriger Stehpaddler tödlich verunglückt.

Helfer und Rettungssanitäter und Notarzt bringen den Verunglückten, der die ganze Zeit reanimiert wird, am rechtselbischen Ufer zum Rettungswagen.
Helfer und Rettungssanitäter und Notarzt bringen den Verunglückten, der die ganze Zeit reanimiert wird, am rechtselbischen Ufer zum Rettungswagen. © Daniel Förster
Dramatische Minuten auf der Elbe in Kurort Rathen: Das Einsatzboot der Wasserschutzpolizei bringt den verunglückten Paddler an den rechtselbischen Anleger der Fähre, das Rettungsboot der Feuerwehr Wehlen eilt herbei.
Dramatische Minuten auf der Elbe in Kurort Rathen: Das Einsatzboot der Wasserschutzpolizei bringt den verunglückten Paddler an den rechtselbischen Anleger der Fähre, das Rettungsboot der Feuerwehr Wehlen eilt herbei. © Daniel Förster

Der 50-jährige Dresdner war auf einem „Stand Up“, das einem Surfbrett ähnelt, stromanwärts unterwegs. Bei ihm waren auch eine Bekannte (48) und zwei Mädchen, neun und 14 Jahre alt, die auf ihren „Stand up“-Brettern saßen. Kurz vor dem Kurort Rathen paddelte der Mann nach Zeugenaussagen mitten in der Fahrrinne und steuerte auf die Gierseilfähre zu, die gerade zum linken Elbufer wechselte. Die Fährleute, heißt es, hätten die drohende Gefahr für den Paddler erkannt, hätten mit der Hupe Achtungssignale gegeben und geschrien, er möge sich von Seil und Tonnen fernhalten.

Doch der Mann schaffte es nicht mehr auszuweichen. Der Freizeitsportler kenterte offenbar, als er mit dem Gierseil in Berührung gekommen war. Er prallte gegen die letzte Tonne vor dem Fährschiff. Das Tragische: Während das 14-jährige Mädchen, das ihn auf dem Brett begleitet hatte, ans Ufer schwimmen konnte, verfing sich der Mann mit dem Sicherungsseil, dass das Surfbrett beim Kentern gegen Wegschwimmen an seinem Fuß hält, an der gelben Stahlboje. Der Mann konnte sich aus der Schlinge am Knöchel nicht selbst befreien. Der Sog und die enorme Strömung an der Markierung drückten den Mann unter Wasser. „Von dem Verunglückten war gefühlte fünf Minuten lang nichts nicht mehr zu sehen“, sagt ein Beobachter.

Der Erste, der auf dem Fluss dem verunglückten Wassersportler zu Hilfe geeilt war, sei der Bootsführer eines Sportbootes gewesen, der mit der Familie einen Ausflug auf der Elbe gemacht hatte. Er hätte versucht, an die Unglückstonne heranzufahren, ohne selbst mit dem Motor in das Stahlseil der Fähre zu geraten.

Indes sei der Passagier eines Freizeit-Schlauchbootes, auf dem ein Pirnaer Feuerwehrmann an Bord war, mit einem Messer, das ihm ein Fährmann gegeben hatte, ins Wasser gesprungen. Ihm gelang es, das Sicherungsseil des Stand-Up-Paddlers zu durchtrennen. Endlich weg von der Tonne, fuhren die Helfer den Verunglückten – seinen Kopf über Wasser haltend – mit dem Sportboot aus der Gefahrenzone. Kurz darauf war ein Einsatzboot der Wasserschutzpolizei zur Stelle, bei der gegen 13.30 Uhr der Notruf eingegangen war. Die Polizisten waren gerade in Stadt Wehlen auf Kontrollstreife. Sie übernahmen den bewusstlosen Paddler.

Auf dem Polizeiboot begannen die Beamten und der Bootsführer des Sportbootes, ein DRK-Rettungsassistent, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Auch Helfer der Rathener Bergwachtstation, darunter ein Notarzt, eilten herbei. Die Einsatzkräfte, die auch von den Feuerwehren Wehlen und Königstein sowie von Passanten mit medizinischer Ausbildung unterstützt wurden, taten alles, um den Mann am Leben zu erhalten. Zunächst befanden sie sich auf der rechten Elbseite in Oberrathen unterhalb des Fährschiffes Ratiner. Als Rettungswagen und Notarzt eintrafen, fuhren sie ihn ans andere Ufer.

„Der Mann wurde die ganze Zeit über reanimiert, bestimmt insgesamt eine halbe Stunde lang“, sagt ein Augenzeuge. Auch noch im Rettungswagen, der den Verunglückten ins Krankenhaus brachte, kämpften Arzt und Sanitäter um sein Leben. Aus der Klinik kam am späten Nachmittag die traurige Nachricht, dass er verstorben ist – trotz aller Bemühungen. (df)