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Steht der Riesapark vorm Verkauf?

In der Stadt kursieren Gerüchte eines Besitzerwechsels. Offiziell bestätigen will das bisher niemand.

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Von Stefan Lehmann

Riesa. Gut 7 000 Kunden sollen es gewesen sein, die den Riesapark am 13. März besucht haben. Sehr gute Zahlen seien das für einen verkaufsoffenen Sonntag, sagt Centermanager Frank Wiedemann – auch wenn das jährliche Centerfest häufig noch mehr Menschen ins Einkaufszentrum an der Rostocker Straße locke. Das schlechte Wetter sei nun einmal ideal zum Einkaufen gewesen. Die Botschaft ist klar: Es läuft rund für den Riesapark, der nicht nur von den Riesaern besucht wird, sondern auch aus dem Umland Kunden anzieht.

Trotzdem – oder vielleicht genau deshalb – hält sich seit einiger Zeit in der Stadt das Gerücht, der Riesapark könnte demnächst den Besitzer wechseln. Mancher erzählt gar, der Eigentümerwechsel sei faktisch bereits vollzogen. Der luxemburgische Konzern Insight European Real Estate, der das Einkaufszentrum 2007 gekauft hatte, wolle sich nun davon trennen, sagt ein anderer. Offenbar sei der Wert der Immobilie gestiegen, sodass man nun damit Gewinn machen könne. In den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen noch einmal viel Geld in das Einkaufszentrum gesteckt und die Immobilie modernisiert. Dabei hatten eine Reihe Geschäfte ihren Standort innerhalb des 1992 erbauten Centers gewechselt. Zuvor sei in der Immobilie nur sehr wenig passiert, erklärte Centermanager Frank Wiedemann im vergangenen Jahr der Sächsischen Zeitung. Ziel der Arbeiten war es deshalb unter anderem, verschiedene Branchen näher zusammenzurücken, das Center an moderne Standards anzupassen. Außerdem bekam das komplette Dach auf einer Fläche von 40 000 Quadratmeter eine neue Dämmschicht.

Auch Andree Schittko, Vorsitzender des Vereins Werbegemeinschaft Innenstadt Riesa (WIR) erklärt gegenüber der Sächsischen Zeitung, er habe die Verkaufsgerüchte bereits gehört. Näheres wisse er aber ebenfalls nicht. Offiziell bestätigen wollte Centermanager Frank Wiedemann die Gerüchte gegenüber der Sächsischen Zeitung bislang nicht.

Komplizierte Strukturen

Die meisten Händler blicken einem möglichen Eigentümerwechsel ohnehin ganz gelassen entgegen. Man sei ja nun doch einige Wechsel bei Centermanagement und -verwaltung gewohnt, sagt eine Verkäuferin. Und ein anderer ergänzt: „Wir Mieter erfahren davon ja ohnehin erst ganz am Schluss.“ Er lässt auch durchblicken, dass die genauen Eigentümerstrukturen kompliziert sind: die Centerverwaltung sitze in Berlin, ein Eigentümervertreter in Frankfurt, der eigentliche Eigentümer in Luxemburg; dahinter wiederum stehe seines Wissens nach die Bank of Scotland. Manche Entscheidung verzögere sich da erheblich. „Dann geht eben alles die Tippel-Tappel-Tour.“ Ob es mit einem anderen Eigentümer viel besser werde, das müsse man sehen. Dass jemand aus der Nähe das Einkaufszentrum übernehme, hält er aber für unwahrscheinlich.

Längst nicht jeder teilt diese Gelassenheit. Ein Händler fürchtet, dass der Kontakt zum neuen Eigentümer noch schwieriger werden könnte. Die Ungewissheit hatte auch schon beim letzten Eigentümerwechsel vor fast neun Jahren für ein ungutes Gefühl bei manchem Händler gesorgt. Auch damals hatten die Mieter erst spät davon erfahren, an wen der damalige Besitzer, Gerhard Uhle, das Einkaufszentrum abgetreten hatte. „Also, ehrlich gesagt, kann ich nicht einmal sagen, auf welches Konto ich meine Miete überweisen muss“, sagte die Inhaberin eines Modengeschäfts damals der Sächsischen Zeitung. Ein anderer Unternehmer reagierte ähnlich ratlos: „Wir werden wohl einfach abwarten müssen, wie sich hier alles entwickelt.“ Abwarten und gelassen bleiben – viel mehr bleibt den Händlern im Riesapark wohl derzeit auch nicht übrig.