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Alter Gasthof bei Stolpen wird Dorfzentrum

Seit über zehn Jahren haben die Einwohner von Rennersdorf-Neudörfel einen großen Wunsch. Jetzt geht er in Erfüllung, zumindest ein Stück davon.

Von Anja Weber
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Der ehemalige Gasthof Müller in Rennersdorf-Neudörfel soll Dorfgemeindezentrum werden.
Der ehemalige Gasthof Müller in Rennersdorf-Neudörfel soll Dorfgemeindezentrum werden. © Steffen Unger

Der ehemalige Gasthof Müller im Stolpener Ortsteil Rennersdorf-Neudörfel war lange Treffpunkt für alle Einwohner. Allerdings ist das Gebäude inzwischen ruinös. Bereits vor etwa zehn Jahren kam dann erstmals die Idee auf, den Komplex als Dorfgemeinschaftszentrum zu nutzen.

Mit der Kegelbahn gibt es zwar schon ein solches, das allerdings liegt weitab und ist vor allem auch für die Älteren nur schwer zu erreichen. Außerdem trennt die viel befahrene Staatsstraße den eigentlichen Ortskern vom Gemeindezentrum. Der Gasthof liegt da viel zentraler. Zudem gibt es auch einige Parkplätze.

Doch ganz so einfach stellte sich das Ganze dann doch nicht dar. Nur Schritt für Schritt kamen die Einwohner voran. Jetzt scheint der große Wurf gelungen.

Projekt finanziell zurechtgestutzt

Ohne öffentliche Zuschüsse kann nicht gebaut werden. Das wurde den Einwohnern immer wieder zu verstehen gegeben. Doch es kamen bisher nur Absagen von den verschiedensten Fördermittelgebern, zuletzt im Jahr 2021. Das sorgte natürlich für Verdruss in Rennersdorf-Neudörfel. Jetzt aber konnte Landrat Michael Geisler (CDU) mit dem Fördermittelbescheid in den Stolpener Ortsteil fahren.

Ursprünglich sollte der Umbau an die 1,3 Millionen Euro kosten. Davon ist man inzwischen offenbar abgekommen. Die aktuellen Baukosten sollen bei 870.000 Euro liegen. 500.000 Euro davon gibt es nun als Fördermittel aus dem Programm "Vitale Dorfkerne und Ortszentren im Ländlichen Raum". 60 Prozent zahlt der Bund, 40 Prozent der Freistaat.

Für die noch übrigen 370.000 Euro muss die Stadt Stolpen allein aufkommen. Aber immerhin, ein wichtiger Schritt ist getan.

Haus soll flexibel nutzbar und barrierefrei werden

Im Jahr 2018 wurde eine Studie vorgestellt, wie das Haus umgebaut werden kann. Bereits damals hatte man sich auf eine Sanierung verständigt, da ein Neubau weitaus teurer geworden wäre. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, den die Einwohner nutzen können, der für Vereine zur Verfügung steht, genauso wie für Familienfeiern.

Für später gab es dann noch die Idee, auch ein Feuerwehrgerätehaus mit anzubauen. Um das neue Dorfgemeinschaftszentrum flexibel nutzen zu können, sollen der Gaststättenbereich und der Saal stärker getrennt werden. Beide Bereiche sollen eigene Sanitäranlagen erhalten, die auch von außen genutzt werden können.

Außerdem wird das künftige Dorfzentrum barrierefrei begehbar sein. "Mit der vorgesehenen Nutzung des Hauses werden für die Einwohner des Ortes und seine Gäste, insbesondere auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, gute Angebote geschaffen", sagte der Landrat bei der Übergabe des Fördermittelbescheides an Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina (parteilos).

Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina (links) konnte von Landrat Michael Geisler (2.v.l.) den Fördermittelbescheid entgegennehmen. Mit dabei Stolpens ehemaliger Bürgermeister Uwe Steglich (rechts) sowie die Stadträte Detlef Wächtler, Roman Lesch und Matthia
Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina (links) konnte von Landrat Michael Geisler (2.v.l.) den Fördermittelbescheid entgegennehmen. Mit dabei Stolpens ehemaliger Bürgermeister Uwe Steglich (rechts) sowie die Stadträte Detlef Wächtler, Roman Lesch und Matthia © Landratsamt Pirna

Man stärke damit die Dorfgemeinschaft und trage zu einer höheren Bleibebereitschaft bei, aber auch zum Zuzug neuer Dorfbewohner, sagte der Landrat. Doch erst einmal muss gebaut werden. Stolpen steht in den Startlöchern.

Vorgesehen ist in einem ersten Bauabschnitt, die Fassade einschließlich der Fenster und Türen zu sanieren. Außerdem müssen das erste Obergeschoss und das Dachgeschoss entkernt werden. Im ersten Obergeschoss sollen zudem die Räume im Rohbauzustand abgetrennt werden. Damit wäre dann die Grundlage für den weiteren Ausbau geschaffen. Dazu gehört die Sanierung des Daches.

Die Räume im Erdgeschoss, also die ehemalige Gaststube und der Saal müssen dann ebenfalls noch modernisiert werden. Hier sollen auch die barrierefreien und multifunktional nutzbaren Bereiche entstehen.