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Streit um eine Ruine

Die Firma Karl will auf dem Areal der alten Papierfabrik einen Park anlegen. Aber der Denkmalschutz hat etwas dagegen.

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Von Thomas Kretschmann

Eigentlich sollte die alte Papierfabrik unterhalb der Burg Kriebstein schon abgerissen sein. Doch die Denkmalschutzbehörde will vier Gebäude, darunter auch die alte Fabrikantenvilla, erhalten. Eigentümer des Geländes ist die Karl Bau GmbH, die seit 1996 auch die Wasserkraftanlage am Staudamm der Talsperre Kriebstein betreibt.

Bislang konnte das Unternehmen nur einen Teil der Gebäude im Bereich der Hängebrücke abreisen. Dabei sollte die gesamte Industriebrache beseitigt und eine Art Park angelegt werden. Geschäftsführer Günther Karl ist verärgert über die Auflagen der Denkmalschutzbehörde. „Die schlägt beispielsweise vor, in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude und den beiden Komplexen direkt an der Zschopau ein Seniorenheim unterzubringen. Das ist irrsinnig, denn die Bausubstanz ist absolut marode“, erklärte Karl auf Anfrage. So seien Bewehrungseisen und Stahlträger teilweise stark vom Rost zerfressen und die Betondecken würden an einigen Stellen durchhängen. Zudem sei ein Teil der Räume nur etwa zwei Meter hoch, was die Nutzung als Seniorenheim unmöglich mache.

Während der eine oder andere Bürger und vielleicht auch Wanderer bedauern würden, wenn die von außen noch recht solide wirkenden und teilweise mit Stuck versehenen Gebäude und vor allem die Villa abgerissen würden, sieht Günther Karl die Sache eher pragmatisch. „Wir werden weder in die Villa noch in die verbliebenen Gebäude investieren. Solange das Denkmalschutzamt den Abriss unverständlicher Weise blockiert, bleibt alles so stehen wie es ist und irgendwann fällt alles von selbst zusammen.“ Christoph Merker (Freie Wähler), Bürgermeister der Gemeinde Kriebstein, sieht die Sache ähnlich. „Wenn es eine vernünftige Nachnutzung für die Gebäude gäbe, die vielleicht auch die Region selbst bereichert, wäre das sicher toll. Doch wenn die Gebäude ungenutzt bleiben und weiter verfallen wäre es besser, sie gleich abzureisen und so den Schandfleck zu beseitigen“, erklärte Merker. Nach derzeitigem Stand wird sich auf dem Gelände unterhalb der Burg Kriebstein also nicht mehr viel tun, solange die Denkmalschutzbehörde nicht einlenkt oder eine sinnvolle Nutzung, falls bautechnisch überhaupt möglich, gefunden wird.