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Streit um mehr Naturschutz rund um Hohnstein

Die Gemeinde besticht durch eine reiche und einzigartige Natur. Dies anzuerkennen, fällt ihr an einigen Stellen schwer.

Von Anja Weber
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Geht es nach dem regionalen Planungsverband, soll das Naturschutzgebiet vom Schwarzbachtal in Lohsdorf (Foto) bis hin zum Sebnitztal im Bereich Goßdorf-Kohlmühle ausgedehnt werden.
Geht es nach dem regionalen Planungsverband, soll das Naturschutzgebiet vom Schwarzbachtal in Lohsdorf (Foto) bis hin zum Sebnitztal im Bereich Goßdorf-Kohlmühle ausgedehnt werden. © Dirk Zschiedrich

Hohnstein hat mit dem Schwarzbachtal und dem Polenztal zwei große Naturschutzgebiete. An die reichlich 64 Quadratkilometer Fläche der Großgemeinde grenzen zudem der Nationalpark Sächsische Schweiz und Landschaftsschutzgebiete. Mit der Fortschreibung des Regionalplanes sollen nun weitere Flächen unter besonderen Schutz gestellt werden. So soll das Naturschutzgebiet Märzenbecherwiesen im Polenztal erweitert werden. Gleichzeitig ist geplant, ein großes Gebiet im Bereich Schwarzbachtal/Sebnitztal unter Schutz zu stellen. Dieses neue Naturschutzgebiet soll die beiden angrenzenden Nationalparkteile ökologisch verbinden. Die Stadt Hohnstein sowie der Stadtrat lehnen beide Vorhaben ab. Der Kreistag behandelt den Regionalplan in seiner Sitzung am 4. Februar.

Pro: Bedrohte Fauna und Flora werden geschützt

Das Gebiet Schwarzbachtal/Sebnitztal ist schon jetzt als Vorranggebiet für Arten- und Biotopschutz ausgewiesen und Teil eines Landschaftsschutzgebietes. Es ist gekennzeichnet durch naturnahe Laubwaldbestände und eine artenreiche Bodendecker-Flora. Darüber hinaus kommen seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten vor – wie Eisvogel, Wasseramsel und Schwarzstorch sowie Edelkrebse. Ein Gutachten hat die Schutzwürdigkeit des Gebietes bestätigt. Darüber hinaus gibt es in dem neu auszuweisenden Gebiet bereits sieben Flächennaturdenkmale.

Ähnlich ist die Situation auch im Polenztal. Die Märzenbecherwiesen als Touristenmagnet stehen seit jeher unter Schutz und locken jedes Jahr unzählige Besucher zur Märzenbecherblüte. Die Ausweitung des Gebietes hat auf die Stadt Hohnstein nach den vorliegenden Plänen keine Auswirkung, da auf den Flächen im Polenztal ohnehin nicht gebaut werden darf. Auch das Anlegen von Parkplätzen für die Besucher der Märzenbecherblüte im Frühjahr unterliegt bereits strengen Vorschriften.

Kontra: Weitere Probleme für die Bahntrasse im Schwarzbachtal

Während die Ausweitung des Naturschutzgebietes Märzenbecherwiesen ohne größerer Folgen bleiben dürfte, könnte es im Schwarzbachtal schwieriger werden. Der Schwarzbachbahnverein möchte dort die einstige Bahnstrecke wiederbeleben und dazu auch Gleise neu verlegen. Die ehemalige Bahntrasse von Lohsdorf nach Kohlmühle verläuft durch das bereits bestehende und würde auch durch das neue Naturschutzgebiet führen.

© Grafiken: SZ

Die Grundstücke gehören zu der im Moment noch nicht betriebsfähigen Infrastruktur des Schwarzbachbahnvereins, das Wirtschaftsministerium hatte die Konzession zum Betreiben der Strecke im Jahr 2014 der Stadt Hohnstein übertragen. Im Grundbuch sind diese Bereiche als Verkehrsflächen ausgewiesen. Doch bereits jetzt gibt es Probleme mit der Realisierung dieser Strecke. Der Verein muss verschiedene Schutzgutachten vorlegen, welche von der Landesdirektion in Dresden geprüft werden müssen. Weitere Entscheidungen stehen hier aber noch aus.

Kompromiss: Bahnstrecke soll einen Sonderstatus erhalten

Der regionale Planungsverband Oberes Elbtal-Osterzgebirge ist zuständig für die Regionalplanung in Mittelsachsen. Die Kommunen haben Mitspracherecht. Deshalb hat die Stadt Hohnstein den Planungsverband aufgefordert, beide neuen Schutzgebiete aus der Karte zu streichen.

Bürgermeister Daniel Brade (SPD) geht allerdings davon aus, dass dies nicht geschehen wird. Generell sieht er dennoch Chancen. „Über die Ausweisung eines Naturschutzgebietes entscheidet die zuständige Naturschutzbehörde“, sagt er. In diesem Fall wäre dies das Landratsamt Pirna.

Und auch im Plan selbst gibt es nach der Kritik aus Hohnstein offenbar noch einigen Spielraum. Der Planungsverband empfiehlt unter anderem, speziell im möglichen neuen Naturschutzgebiet Schwarzbachtal/Sebnitztal die Eisenbahntrasse aus dem Geltungsbereich des Naturschutzgebietes herauszunehmen. Dafür spricht, dass im Planentwurf die eisenbahnrechtlichen Belange bereits gekennzeichnet sind.


Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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