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Suche nach tierischem WM-Orakel

Tier-Orakel zur Fußball-Turnieren sind spätestens seit Krake Paul in Mode. Wer in Sachsen zur Weltmeisterschaft den Part übernimmt, steht noch nicht fest. Heiße Anwärter aber gibt es.

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© dpa

Leipzig/Aue. In Sachsen ist derzeit ein prominenter Job zu vergeben: Gesucht wird ein tierisches Orakel zur Fußball-WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli). In den vergangenen Jahren versuchten sich bereits Stachelschweine, Flusspferde, Lippenbären, Zwergotter und ein kleiner Schabrackentapir an der Aufgabe - mit mehr oder minder großem Erfolg. Gut drei Wochen vor dem Anpfiff der Fußball-WM wird vielerorts in Zoos und Tierparks diskutiert.

„Wir sind uns noch nicht einig, wer zum Orakel bestimmt wird“, sagt die Vorsitzende des Fördervereins Tierpark Aue, Bärbel Schroller. In Aue hat man Erfahrung: Zur Europameisterschaft 2012 orakelte Zwergotterdame Ferret samt Gefährte Mörmel über den Sieg der deutschen Nationalmannschaft. „Die Trefferquote lag bei 85 Prozent.“ Über verschiedene Wege mussten sich die Tiere den Weg zu ihren mit Fisch, Eiern und Würmern gefüllten Näpfen bahnen - geschmückt mit den jeweiligen Landesfahnen. Beim Finale allerdings lag das „Otterakel“ daneben: Nicht Italien, sondern Spanien wurde Europameister.

Zu viel Stress für alte Dame

Mittlerweile sei die Otterdame Ferret allerdings fast 20 Jahre alt, für die Tiere ein hohes Alter. „Wir sind uns daher unsicher, ob wir ihr den Stress zumuten wollen“, so Schroller. Allerdings sei Ferret topfit und habe Spaß an neuen Aufgaben.

Im Leipziger Zoo tippte der kleine Schabrackentapir Baru zuletzt den Ausgang des Champions-League-Finales. Obwohl seine Prognose nicht eintraf, war er der erklärte Publikumsliebling. In dieser Saison steht Baru als Orakel aber nicht mehr zur Verfügung: Der Tapir hat den Zoo im März Richtung Tschechien verlassen. Ob es zur Fußball-WM überhaupt ein Orakel geben wird, ist noch ungewiss.

Dabei gibt es einen heißen Anwärter: Das offizielle Maskottchen der Fußball-WM in Brasilien ist ein Gürteltier, das sich wie ein Ball zusammenrollen kann. Drei Kugelgürteltiere gibt es auch im Leipziger Zoo: Pedro, Laetitia und ein Junges. „Faszinierende Tiere“, sagt Kurator Ruben Holland. Mit ihrer Lieblingsspeise - Mehlwürmern - könnte man die aus Südamerika stammenden Tiere zum Wahrsagen bewegen. Holland: „Allerdings halte ich von diesen Orakeln nicht allzu viel. Das hat doch mehr mit Zufall zu tun.“

Weltruhm erlangte der Zoo Leipzig einst mit Heidi, dem schielenden Opossum. Die Beutelratte hatte 2011 im amerikanischen Fernsehen die Oscar-Preisträger vorhergesagt. Stachelschwein, Strauß oder Lippenbär - zahlreiche Tiere waren bei vergangenen Fußballturnieren bereits für den Chemnitzer Tierpark im Einsatz. Wer die Aufgabe in diesem Jahr übernehmen könnte, steht noch nicht fest. „Wir beraten derzeit mit dem Tierpark“, erklärte ein Stadtsprecher auf Anfrage.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 hatte der inzwischen verstorbene Tintenfisch Paul aus Oberhausen den Ausgang aller Spiele mit deutscher Beteiligung und den Finalsieg der Spanier korrekt vorhergesagt - seither sind tierische Orakel vielerorts in Mode. (dpa)