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Südafrikas Held Mandela ist tot

Sein letzter Kampf ist zu Ende. Nelson Mandela, der große Freiheitsheld Südafrikas, stirbt im Alter von 95 Jahren.

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© dpa

Pretoria. Der südafrikanische Nationalheld Nelson Mandela ist tot. Der 95-Jährige sei am Donnerstag gestorben, sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Donnerstagabend in Johannesburg in einer landesweit übertragenen Fernsehsendung. „Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren“, betonte Zuma. Er sei friedlich dahingeschieden. „Nelson Mandela brachte uns zusammen und zusammen nehmen wir Abschied von ihm“, sagte Zuma. Er starb um 20.50 Uhr Ortszeit (19.50 Uhr MEZ) in seinem Haus in Johannesburg.

Der Friedensnobelpreisträger, der wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-Regime 27 Jahre im Gefängnis war, galt weltweit als Symbolfigur für Freiheit und Humanität.

Nelson Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland und wurde dafür 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas und blieb bis 1999 in diesem Amt.

Im Kreise der Familie gestorben

Nelson Mandela - Stationen eines charismatischen Politikers

18. Juli 1918: Rolihlahla („Der Unruhestifter“) Dalibhunga Mandela - er erhielt später den Vornamen Nelson - wird in dem Dorf Mvezo in der östlichen Kap-Region geboren. Sein Vater ist Stammesführer der Tembu.

1938: Er beginnt sein Jurastudium an der Universität für Farbige in Fort Hare. Es folgen die Universitäten von Witwatersrand und Pretoria, wo er 1942 sein Studium abschließt.

1944: Mandela schließt sich der schwarzen Widerstandsbewegung gegen die südafrikanische Apartheidpolitik an und wird Mitglied des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC).

Erste Heirat mit der Krankenschwester Evelyn Mase

1948: Die konservative Nationalpartei kommt an die Macht, setzt die Politik der Rassentrennung (Apartheid) durch.

1952: Mandela eröffnet die erste schwarze Anwaltskanzlei in Johannesburg und führt eine gewaltlose landesweite Kampagne gegen die sogenannten Rassentrennungsgesetze

1955: Der ANC, dessen Vize-Vorsitzender Mandela inzwischen ist, verabschiedet die „Freedom Charter“. Sie fordert gleiche Rechte für Schwarze und Weiße.

1956: Mandela steht erstmals wegen Hochverrats vor Gericht, wird aber freigesprochen.

1958: Scheidung, neue Ehe mit Nomzamo Winnie Madikizela

1960: Nach dem Massaker von Sharpeville ruft die Regierung den Ausnahmezustand aus. Verbot des ANC.

1961: Mandela und der ANC entscheiden sich für den gewaltsamen Kampf gegen die Apartheid und gründen die Untergrund-Organisation „Umkhonto We Sizwe“ (Speer der Nation) als militärischen Flügel des ANC.

1962: Wegen illegaler Auslandsreisen und wegen Streikaufrufs wird Mandela zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

1964: Festnahme nach mehr als einjähriger Flucht. Ein Gericht beschuldigt Mandela wegen der Vorbereitung eines bewaffneten Aufstands als Hochverräter und verurteilt ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe auf der Gefängnisinsel Robben Island.

1985: Beginn von Geheimgesprächen mit der Regierung von P.W. Botha. Mandela weigert sich, der Gewalt abzuschwören.

1990: Staatspräsident de Klerk hebt das ANC-Verbot auf und entlässt Mandela am 11. Februar nach 27 Jahren Haft aus dem Gefängnis. 17 Jahre davon saß er mit der Häftlingsnummer 466/64 auf Robben Island.

Dezember 1993: Mandela und de Klerk erhalten den Friedensnobelpreis für ihre „Verdienste um den friedlichen Übergang zu einer multirassischen Demokratie in Südafrika“.

April 1994: Erste Parlamentswahl nach dem Ende der Apartheid. Der ANC geht mit 62 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor. Mandela wird Staats-, de Klerk Vizepräsident.

1996: Scheidung von Winnie Madikizela-Mandela

Dezember 1997: Thabo Mbeki löst Mandela als ANC-Präsident ab.

1998: Mandela heiratet Graca Machel, Witwe des ersten Präsidenten von Mosambik, Samora Machel.

14. Juni 1999: Mbeki wird als Nachfolger Mandelas vom südafrikanischen Parlament zum Staatspräsidenten gewählt. Mandela zieht sich aus der aktiven Politik zurück, tritt national und international aber weiterhin als moralische Instanz und Vermittler in Erscheinung.

2004: Mandela zieht sich weitgehend von allen öffentlichen Aktivitäten zurück.

11. Juli 2010: Mandela letzter öffentlicher Auftritt bei der Schlussfeier der Fußball-WM in Johannesburg.

1. September 2013: Nach drei Monaten im Krankenhaus kehrt Mandela in sein Haus in Johannesburg zurück. Pflegepersonal begleitet ihn, weil die Folgen einer schweren Lungenentzündung nicht völlig überstanden sind.

5. Dezember 2013: Nelson Mandela stirbt um 20.50 Uhr Ortszeit (19.50 Uhr MEZ) in seinem Haus in Johannesburg. (dpa)

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Mandela war im Sommer wegen einer schweren Lungenentzündung im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt behandelt worden. Seine letzten Wochen hatte der Friedensnobelpreisträger im Kreis seiner Familie verbracht.

Er soll in seinem Heimatort Qunu im Südosten des Landes beigesetzt werden. Beobachter rechnen damit, dass in Südafrika Staatstrauer ausgerufen wird. Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten, die vermutlich in etwa fünf bis sieben Tagen stattfinden, werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.

Der greise Ex-Präsident war binnen sechs Monaten viermal im Krankenhaus behandelt worden. Im Dezember 2012 unterzog er sich einer Gallensteinoperation. Anschließend erlitt Mandela eine Infektion der Atemwege. Im April musste er wegen einer Lungenentzündung zehn Tage ins Krankenhaus.

Nach der erneuten Einlieferung in die Klinik Anfang Juni berichtete das Präsidialamt mehrfach von lebensbedrohlichen Krisen. Zeitweise soll der 95-Jährige künstlich beatmet worden sein und wegen Nierenversagens Dialysen bekommen haben. Die Ärzte hätten der Familie angeboten, über die Abschaltung der lebenserhaltenden Geräte zu entscheiden, meldete die Zeitung „The Citizen“.

Der zunehmend gebrechliche Nationalheld hatte sich seit vielen Jahren öffentlich nicht mehr geäußert. Sein letzter öffentlicher Auftritt war bei der Schlussfeier der Fußballweltmeisterschaft im Juli 2010 in Johannesburg. (dpa)