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Tablet ersetzt Schulbuch

Das Medienpädagogische Zentrum ist umgezogen. Es verleiht hochmoderne Technik. Aber auch Videos gibt’s noch.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Die meisten der 150 Kisten sind bereits ausgepackt. Das Medienpädagogische Zentrum (MPZ) ist von der Volkshochschule an die Friedrichstraße 21 umgezogen. Die Einrichtung musste ihr bisheriges Domizil räumen, weil die Zimmer für die Aufnahme weiterer Asylbewerber zur Verfügung gestellt werden sollten. – So waren jedenfalls die langfristigen Pläne. Doch die Zahl der Flüchtlinge nahm entgegen den Erwartungen ab. Deshalb steht das Gebäude der Volkshochschule nun komplett leer. Zurückziehen will das MPZ aber nicht.

Andreas Melzer hat sich in den neuen Räumen schon häuslich eingerichtet. Die Regale sind gefüllt – mit Videokassetten. „Das ist ein Altbestand. Viele Schulen nutzen sie noch. Aber wir rüsten mehr und mehr auf DVDs um“, so der Leiter des MPZ. Er ist auch Informatiklehrer an der Oberschule am Holländer. Die beiden Funktionen ergänzen sich perfekt.

Denn das MPZ unterstützt die Schulen bei der Einführung und Verwendung Neuer Medien. Außer die Grundschule Technitz und das Berufliche Schulzentrum nutzen dieses Möglichkeit alle Bildungseinrichtungen in Döbeln und Mochau. Dadurch haben sie eine größere Themenvielfalt zur Verfügung. Stehen in den Regalen rund 4 500 Medien bereit, sind es online rund 20 000.

„Der Bestand der Medien orientiert sich an den Lehrplänen. Wir versuchen, die Inhalte komplett abzudecken“, meint Melzer. Und er weist darauf hin, dass das MPZ nicht nur Bildungseinrichtungen offen steht, sondern allen, die Informationen zu einem bestimmten Thema suchen, eine medientechnische Bratung benötigen oder ein technisches Gerät ausleihen möchten. Auch der gute alte Polylux steht noch mit entsprechenden Folien zur Verfügung. „Ein Schüler, der einen Kurzvortrag vorbereitet, kann hier ebenfalls nach Material suchen. Alles, was mit Schule zusammenhängt, ist kostenlos. Jeder andere zahlt einen kleinen Obolus“, erklärt der MPZ-Leiter.

Die Lehrer müssen die Schulen heutzutage gar nicht mehr verlassen, um Lehrmaterialien anzufordern. Möglich macht dies das sachsenweite Online-Verleihsystem Mesax. „Das ist eine Art Online-Shop“, vergleicht Melzer. Die angeforderten Medien werden direkt auf den Schulserver geliefert und können dann im Schulnetz beliebig oft und von beliebig vielen Schülern und Lehrern gleichzeitig genutzt werden.

Ein weiteres Angebot des MPZ sind Elternabende und Medienprojekte für die fünften und siebten Klassen zum Cyber-Mobbing. Unter anderem mit einer Gerichtsverhandlung, bei der die Schüler Täter, Opfer und Richter darstellen, werden die Gefahren des Internets deutlich gemacht. „Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, meint Melzer.

Trotz der Gefahren ist das Internet aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Über die Lernplattform Lernsax können die Schulen zum Beispiel Stunden- und Raumpläne veröffentlichen, auf die sowohl Lehrer als auch Schüler Zugriff haben. Gemeinsames Lernen und Arbeiten ist ebenfalls auf dieser Plattform möglich.

Immer öfter löst die interaktive Tafel in den Klassenzimmern die Schiefertafel und die Kreide ab. Vor der Anschaffung berät das MPZ die Lehrer, „damit die Technik in der gesamten Schule zusammenpasst“, so Andreas Melzer. „Neben der technischen gibt es auch eine pädagogisch-didaktische Beratung“, ergänzt er und greift zu einem großen Koffer. Zwei davon stehen im MPZ zur Verfügung. „Das ist unser mobiles, digitales Klassenzimmer“, erklärt Melzer.

In den Koffern befinden sich iPads, mit denen schon die Grundschüler lernen. Die etwa 200 Gramm leichten Geräte können in jedem Fach genutzt werden und die mehrere Kilo wiegenden Bücher ersetzen. „Ziel ist es, irgendwann einmal, die klassischen gedruckten Bücher komplett zu ersetzen“, so Melzer.

Weitere Infos: Medienpädagogisches Zentrum, Friedrichstraße 21, Döbeln, Tel. 03431 6075231. Wieder geöffnet ab 24. August, montags, dienstags und donnerstags von 12 bis 16 Uhr sowie mittwochs von 12.30 bis 16 Uhr.