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Taxifahrerin erstochen

Nach der tödlichen Attacke auf eine Chemnitzerin sucht die Polizei nach zwei jungen Männern.

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Von Thomas Schade

Nach dem Mord an einer Taxifahrerin sucht die Chemnitzer Polizei nach zwei jungen Männer. Sie sollen die 36-jährige Frau durch mehrere Messerstiche tödlich verletzt haben.

Über Notruf war in der Nacht zum Mittwoch kurz nach ein Uhr die Meldung bei der Polizei eingegangen. Eine 18-jährige Zeugin hatte in der Zufahrt zum Parkplatz Promenadenstraße nahe der Technischen Universität Chemnitz das Taxi stehen sehen und bemerkt, dass die Fahrerin verletzt war. Wenig später fanden Beamte die 36-jährige Taxifahrerin stark blutend in ihrem VW Sharan. Mit lebensbedrohlichen Stichverletzungen wurde sie in ein Krankenhaus gebracht. Dort versuchten Ärzte mit einer Notoperation, das Leben der Taxifahrerin zu retten. Vergebens – sie erlag wenig später ihren Verletzungen.

Nach dem Überfall konnte die schwerverletzte Chemnitzerin noch das Alarmsystem im Auto auslösen und über GPS einen Notruf an die Taxizentrale Chemnitz senden. Die Ermordete war seit vier Jahren im Taxi-Geschäft. Sie hinterlässt drei Kinder im Alter von 17, elf und sechs Jahren und einen getrennt von ihr lebenden Ehemann.

Die 18-Jährige und ein zweiter Zeuge, der sich im Laufe des Tages meldete, gaben an, sie hätten zwei junge Männer gesehen, die sich fluchtartig entfernten. Der zweite Zeuge hatte versucht, sie zu Fuß zu verfolgen. Beide Zeugen beschrieben die Flüchtigen als jugendlich und zwischen 1,75 und 1,80 Meter groß. Sie seien schlank, sportlich und dunkel gekleidet gewesen. Einer habe eine Bundjacke mit Kapuze, der andere einen Pullover mit Kapuze getragen. Einer hatte einen dunklen Rucksack. Die Kriminalpolizei sucht nun Personen, die Hinweise zum Tathergang geben können – vor allem einen Mann, der gegen ein Uhr in der Nähe Plakate wechselte. Ein zweiter Mann in weißer Jacke wurde zur gleichen Zeit an einer Telefonzelle gesehen.

Die Taxibranche reagierte mit Bestürzung. Die Tat offenbare einen „zunehmenden Hang zur Brutalität“, sagte Verbandschef Henry Roßberg. Der Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes, Thomas Grätz, empfindet „große Wut“. Für Taxifahrer gebe es gegen solche Übergriffe aber keine absolute Sicherheit. Die Taxi-Genossenschaft Chemnitz und der Taxi- und Mietwagenverband setzten 5000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus.

Bisher erfolglose Fahndung

Die Polizei hatte wenige Minuten nach dem Notruf eine Fahndung im Bereich des Tatortes eingeleitet, die aber bis zum Abend erfolglos blieb. Polizisten suchten mit Spürhunden mehrere Stunden lang den vermutlichen Fluchtweg der Täter nach Spuren ab. In erster Linie hoffte man, die Tatwaffe zu finden, wahrscheinlich ein Messer.

Zur genauen Todesursache teilte die Polizei nichts mit, da noch keine Obduktion erfolgte. Das Taxi wurde sichergestellt und wird von Kriminaltechnikern untersucht. Noch ist unklar, ob die Taxifahrerin beraubt wurde. „Bisher wurde im Fahrzeug kein Geld gefunden“, sagte ein Polizeisprecher. Der seit langem in Chemnitz tätige Beamte kann sich nicht an eine vergleichbare Tat in der Stadt erinnern.

Die letzten Taxi-Morde gehen auf die Jahre 1996 und 1997 zurück. In diesen Jahren fielen in Dresden und Leipzig zwei Taxifahrer Raubmördern zum Opfer. Sie wurden gefasst und verurteilt. (mit ddp)