Merken

Tedi zieht in die Oberlandkaufhalle

Der Nahversorger verändert sich innerhalb von Ebersbach. Vielleicht lockt er einen Bäcker mit kleinem Café an.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Die Tage des Leerstandes in der Oberlandkaufhalle in Ebersbach sind gezählt. Auch wenn derzeit noch kein Neueröffnungstermin für das Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße im Wohngebiet Oberland feststeht, ist sicher, dass die Einrichtung bald wieder Anlaufpunkt für Kunden aus nah und fern sein wird. Tedi, der familienfreundliche Nahversorger auch im ländlichen Raum – so steht es auf der Homepage des Unternehmens – zieht in die Oberlandkaufhalle ein. „Der Mietvertrag ist unterschrieben“, berichtet Steffen Ain. Er muss es wissen, denn er ist der Geschäftsführer der Stadtwerke Oberland (SWO), denen die Kaufhalle gehört.

Mitte Juni dieses Jahres werden die Stadtwerke die Einkaufseinrichtung an das Handelsunternehmen übergeben. Bis dahin ist jedoch noch viel zu tun. Der Stadtwerke-Chef benennt es als sportliches Ziel, bis dahin tatsächlich alles zu erneuern, was nötig ist. Tedi selbst will sich um einen neuen Fußboden in der Halle kümmern und auch eine moderne, den Ansprüchen seines Handelskonzeptes entsprechende Beleuchtung anbringen. Für alles andere sorgen die Stadtwerke. Das Wichtigste sei, zunächst das undichte Dach zu reparieren. Das steht als erste Baumaßnahme an, betont Steffen Ain. Im Inneren der Halle werden Zwischenwände als Trockenbau eingezogen. Die Elektrik muss teilweise erneuert, teilweise verändert werden. Auch die Fassade soll auf Vordermann gebracht und gestrichen werden. Vor allem die Schmierereien an der Seite der Warenanlieferung werden entfernt. Letzteres zählt der SWO-Geschäftsführer zu den Vandalismusschäden am Gebäude, ebenso wie die beschädigten großen Schaufensterscheiben. Sie müssen erneuert werden.

Für die Stadtwerke sind die Reparatur und die Sanierung der ehemaligen Kaufhalle eine große Investition, „im sechsstelligen Bereich“, genauer will Steffen Ain es nicht beziffern. Mit einem weinenden Auge sieht der SWO-Chef die enormen Aufwendungen, die nötig sind, um die Halle in einen guten Zustand zu versetzen. „Der Zeitplan ist straff, aber machbar“, sagt er zuversichtlich. Mit einem lachenden Auge sieht er, dass die lange leerstehende, aber traditionsreiche Kaufhalle mit Tedi wieder einen neuen Nutzer findet, möglichst auf lange Zeit. „Die meisten solcher Handelsunternehmen wollen vorzugsweise in Großstädten tätig sein, oder im ländlichen Raum wenigstens an einer Bundesstraße“, sagt Ain. Einen solchen Standort verlässt Tedi in Ebersbach. Der Markt ist derzeit noch im Einkaufszentrum am Unteren Kirchweg/Goethestraße zu finden. Dort aber zieht das Unternehmen aus, weil an diesem Platz bald gebaut werden soll. Ein Investor aus München errichtet dort mit drei neuen Gebäuden ein neues Einkaufszentrum. Das bestehende Gebäude, in dem Tedi derzeit handelt, wird abgerissen. Wie Steffen Ain erklärt, habe sich der Investor darum bemüht, für Tedi einen neuen Standort, möglichst in Ebersbach, zu finden. Er habe sich nach einem Vorschlag aus der Stadtverwaltung Ebersbach-Neugersdorf persönlich die Oberlandkaufhalle angeschaut, sie als geeignet befunden und Tedi empfohlen.

Der Stadtwerke-Chef hat noch einen Wunsch: „Wir würden eine Teilfläche gern an einen Bäcker vermieten, der in der Oberlandkaufhalle seine Waren anbietet und vielleicht auch ein paar Sitzgelegenheiten für einen Kaffeeplausch hat.“ Interessenten können sich bei den Stadtwerken melden.

Eine Bäckerfiliale mit kleinem Café-Angebot kann sich Andreas Scholz gut vorstellen in der Oberlandkaufhalle. Er hat im vorigen Jahr den Blumenladen seines Vaters Reinhard Scholz übernommen. Direkt an der Kaufhalle bietet er Blumen, Postdienstleistungen und Lotto an. Darüber hinaus hat Andreas Scholz aus Mangel eines Lebensmittelgeschäftes in der näheren Umgebung ein kleines Sortiment an Backwaren sowie Obst und Gemüse mit aufgenommen. Das wird von vielen Kunden aus dem Wohngebiet dankbar angenommen. Dass mit Tedi wieder ein dauerhafter Mieter für die Kaufhalle gefunden worden ist, freut Scholz sehr. Damit werde die Einrichtung belebt und er verspricht sich mehr Kundschaft auch für sein Geschäft. Das Sortiment des Handelsunternehmens biete für jede Altersgruppe etwas, meint der Blumenhändler. Er habe schon mit etlichen Leuten geredet, die sich freuen, dass wieder Leben in die Oberlandkaufhalle einzieht. Gerüchteweise war bereits vom Tedi-Einzug die Rede. Das Sortiment nutzen viele, um für ihre Kinder zum Beispiel Schulmaterial zu kaufen. Das haben seine Kunden ihm so berichtet.

Vom Handelsunternehmen Tedi selbst war zu den Umzugsplänen nicht viel zu erfahren. Ariane Kullack von der Tedi -Pressestelle erklärt, dass man noch in laufenden Gesprächen sei und deshalb jetzt noch nichts preisgeben möchte.