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Thürmsdorfer Schlosspark wird umgekrempelt

Bis zu hundert Helfer wollen den sieben Hektar großen Garten am Wochenende umgestalten. Der Einsatz ist nur der Anfang.

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© Norbert Millauer

Von Katarina Gust

Thürmsdorf. Bagger, Radlader, Schubkarren und jede Menge helfende Hände: Im sonst eher ruhigen Park des Schlosses in Thürmsdorf wird ab Freitag rangeklotzt. Bis zu Einhundert Helfer haben sich angekündigt. Zwei Tage lang wollen sie mit anpacken, um das rund sieben Hektar große Areal neu zu gestalten. „Parkseminar“ heißt das Großprojekt, das Schlossherr Sven-Erik Hitzer gemeinsam mit dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz initiiert hat. „Die Aktion soll ein Beitrag für den Erhalt des Schlossparkes sein“, sagt Hitzer, der selbst gelernter Landschaftsgärtner ist.

Mitglieder der örtlichen Feuerwehr, der Gemeindeverwaltung und Einwohner hätten sich für den Arbeitseinsatz schon angemeldet. Jeder könne mitmachen. Auch kurzfristig sei eine Teilnahme möglich. Hitzer ist froh über den bisherigen Zuspruch. Denn nicht wenig ist zu tun. Unter Anleitung von erfahrenen Landschaftsgärtnern sollen sich die Helfer in Gruppen aufgeteilt um verschiedene Arbeiten kümmern. Unter anderem soll der Hohlweg, der Thürmsdorf mit Rathen verbindet, freigelegt und damit wieder begehbar gemacht werden. Aktuell gäbe es kein Durchkommen. Die Natur hätte sich den Weg zurückerobert. „Wir wollen generell einige Sichtachsen frei legen“, erklärt Sven-Erik Hitzer. Dafür müsse jede Menge Wildwuchs entfernt werden. Im Park finden sich beispielsweise mehrere hundert Jahre alte Eichen. Sie würden jedoch nicht genügend Licht bekommen. Zu viele Sträucher und Bäume hätten sich drum herum angesiedelt. Diese sollen nun weg, um den Eichen mehr Licht und Platz zu geben.

Einige seltene Gehölze sollen zudem den Standort wechseln. Sie seien an einem eher ungünstigen Platz angewachsen. Das müsse geändert werden. Sie werden umgesetzt. Auch neue Bäume sollen am Wochenende am Thürmsdorfer Schloss gepflanzt werden. Das betrifft beispielsweise die Baum-Hasel-Alle, die 1984 angelegt wurde. Einige der Alleebäume seien abgestorben. „Das Totholz muss entfernt und Ersatz gepflanzt werden“, erklärt Hitzer, der das Schloss samt Park vor 20 Jahren gekauft hat. Alles passiere in Abstimmung mit dem Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Hitzer ist dankbar über diese Unterstützung. „Ohne die Hilfe der Fachleute hätten wir die Aktion kaum vorbereiten und stemmen können“, macht er deutlich. Der Arbeitseinsatz soll dabei keine einmalige Sache bleiben. Hitzer plant, das Parkseminar mindestens alle zwei Jahre zu organisieren, um das Schlossgelände langfristig für die Öffentlichkeit zu erhalten.

Alte DDR-Laternen ausgetauscht

Der Schlossherr hat in den letzten zwei Jahrzehnten bereits viel Geld in das Gebäude und die Außenanlagen investiert. Erst seit vergangener Woche ist das Schloss um ein weiteres Schmuckstück reicher. Und das betrifft die Beleuchtung am Schlossberg. Den Weg zum Schloss säumten alte DDR-Laternen. Unschöne Kolosse aus verrostetem und verbogenem Eisen – einem Schloss nicht ebenbürtig. „Die Kommune hätte die alten Laternen durch neue, moderne LED-Strahler ersetzen lassen können. „Aber das hätte genauso wenig gepasst“; findet Sven-Erik Hitzer. Er ist deshalb selbst aktiv geworden, hat seinen Fundus durchsucht und ist tatsächlich fündig geworden. Sieben wertvolle Gusskandelaber, die über einhundert Jahre alt sind, hat der Unternehmer ausgegraben. Die ehemaligen Gaslaternen wurden von seinen Mitarbeitern in Handarbeit restauriert. Sie mussten für eine elektronische Nutzung umgerüstet werden. Im Fuß wurde dafür ein Klemmkasten eingesetzt. „Der Aufwand war enorm“, sagt Hitzer. Fast zwei Jahre lang hat es gedauert, bis die Laternen montiert werden konnten. Damit dem Schloss ein neues Licht aufgehen kann, war Hilfe der Gemeinde Struppen und der Enso nötig. Denn das anliegende Kabelnetz war so in die Jahre gekommen, dass es ausgetauscht werden musste. Die Kommune und der Energieversorger hätten ihm neue Kabel zur Verfügung gestellt. Mitarbeiter des Bauhofes hätten die neuen Leitungen per Handschachtung in die Erde gebracht. Letzte Woche konnten die Laternen nun in Betrieb gehen. „Wir haben energiesparende LEDs eingesetzt. Und trotzdem geben sie ein ganz romantisches Licht – wie bei Gaslaternen“, schwärmt Hitzer.