Döbeln. Es herrschte am Sonntag Ausnahmezustand um und in der Döbelner Sporthalle Burgstraße. Der eigentlich große Steigerhausplatz war weitestgehend zugeparkt und in der Halle reichten die 800 Sitzplätze nicht aus, um dem Zuschaueransturm gerecht zu werden. Der deutsche Tischtennis-Rekordmeister und Triple-Sieger von 2018, Borussia Düsseldorf, hatte im Rahmen seiner jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit dem Döbelner SV das sechste Mal zu einem Heimspiel an der Mulde eingeladen. Und insgesamt 1 310 Fans aus ganz Sachsen waren angereist, um Superstar Timo Boll und Co. zu erleben.

Auch wenn rund 500 Zuschauer das im Kampf um die Play-off-Runde hochwichtige Bundesligaspiel stehend ansahen, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Frenetisch anfeuernd, erlebten die Fans, wie Europameister Timo Boll zum Auftakt den Deutschen Einzel-Meister von 2013, Steffen Mengel, in nur 18 Minuten mit 3:0 abfertigte. Der Europameister im Herrendoppel, Daniel Habesohn benötigte dann schon 25 Minuten, für den Ausgleich gegen Omar Assar. 

Was folgte, war das dramatischste Match des Tages. In dem bezwang der WM-Dritte von 2018, Kristian Karlson, den Tschechen Lubomir Jancarnik mit 3:0. Dabei wehrte der Schwede im dritten Satz beim Stand von 7:10 drei Satzbälle ab, um das Match mit 14:12 zu entscheiden. In trockene Tücher packte den Düsseldorfer Erfolg Timo Boll im Duell der amtierenden Europameister gegen Daniel Habesohn ebenfalls mit einem 3:0. So war schon nach knapp zwei Stunden der sechste Sieg der Düsseldorfer in ihrem „zweiten Wohnzimmer“ perfekt. Vielleicht das einzige Manko an einem tollen Sportevent.

„Die Stimmung war super, die Halle ist aus allen Nähten geplatzt“, sagte Timo Boll dem Döbelner Anzeiger und fügte an: „Man sieht schon, dass die Leute hier nicht so oft Tischtennis auf diesem Level sehen und sehr euphorisch sind. Deshalb sehen wir das hier wirklich auch als Heimspiel an.“ Den Sieg schätzte der Europameister als einen ein, der kommen musste. „Wir sind jetzt auch ein Stück weit erleichtert, denn Mühlhausen war ein direkter Kontrahent um die Play-off-Plätze“, so Boll. 

Als verdient und sehr wichtig wertete auch Borussia-Manager Andreas Preuß das 3:1 der Westfalen. Er lobte einmal mehr die tolle Organisation des Teams um Jörg Dathe und freute sich um den Ansturm der Zuschauer, mit dem so niemand gerechnet hatte. „Das nächste Mal stellen wir den Tisch mehr in die Mitte. Dann können noch mehr kommen“, sagte er schmunzelnd und stellte den Döbelnern ein weiteres Spiel in Aussicht. „Döbeln ist ein gutes Pflaster für uns und das soll auch so bleiben. Vielleicht ja auch mal bei einem Champions-League-Spiel.“