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Tödlicher Crash überschattet Formel 2

Nachwuchs-Rennfahrer Anthoine Hubert erliegt seinen Verletzungen. Die Veranstalter brechen das Rennen sofort ab - aus Sorge um die Talente.

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Der französische Nachwuchs-Rennfahrer Anthoine Hubert ist nach einem schweren Unfall beim Formel-2-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps tödlich verunglückt.
Der französische Nachwuchs-Rennfahrer Anthoine Hubert ist nach einem schweren Unfall beim Formel-2-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps tödlich verunglückt. © Andrea Diodato/NurPhoto via ZUMA Press/dpa

Spa-Francorchamps. Der tödliche Unfall des französischen Nachwuchs-Rennfahrers Anthoine Hubert beim Formel-2-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps hat die Motorsportwelt in einen Schockzustand versetzt. Der Weltverband Fia bestätigte am Samstagabend den Tod des 22-Jährigen. Hubert erlag seinen Verletzungen demnach 18.35 Uhr. Der Unfall ereignete sich 17.07 Uhr auf der Rennstrecke.

"Ich kann es nicht glauben. Ruhe in Frieden", schrieb Ferrari-Fahrer Charles Leclerc. Der Formel-1-Mannschaftsgefährte von Sebastian Vettel hatte sich erst kurz zuvor an gleicher Stelle noch die Pole Position für das Rennen erkämpft und verlor nun einen alten Weggefährten. Leclerc postete ein gemeinsames Foto aus Jugendtagen bei Instagram. Ähnlich reagierte McLaren-Pilot Lando Norris. Er schrieb: "Ruhe in Frieden Anthoine." Dessen Rennstall ergänzte: "Wir senden unser herzliches Beileid an Antoines Familie, seine geliebten Menschen, Kollegen, das Team und die Formel-2-Gemeinschaft."

Das Wrack des Rennwagens von Anthoine Hubert nach dem dramatischen Unfall.n Piloten gab es zunächst nicht. Foto: Remko De Waal/ANP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Wrack des Rennwagens von Anthoine Hubert nach dem dramatischen Unfall.n Piloten gab es zunächst nicht. Foto: Remko De Waal/ANP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa/Remko De Waal

Formel-2-Neuling Hubert, der Teil des Nachwuchsprogramms bei Renault war, schlug mit seinem Wagen nach der berüchtigten Kurve Eau Rouge in Folge eines anderen Vorfalls zunächst in die Begrenzungsmauer ein und wurde zurück auf die Strecke geschleudert. Der 20-jährige US-Amerikaner Juan Manuel Correa konnte im Hauptrennen der wichtigsten Nachwuchsserie nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fuhr mit voller Geschwindigkeit hinein. Während er sich überschlug und sein Fahrzeug kopfüber auf der Strecke liegen blieb, zerbrach Huberts Bolide in mehrere Teile.

Es war gleich zu erkennen, dass es sich um keinen gewöhnlichen Rennunfall handelte. Die Fernsehkameras zeigten schnell keine Bilder vom Ort des Geschehens mehr. An einen Neustart war nicht mehr zu denken. Rettungskräfte in mehreren Einsatzwagen eilten sofort herbei, um die Nachwuchspiloten zu versorgen. Viele Trümmerteile waren über den Kurs verteilt. Für Hubert kam jede Hilfe zu spät. Er starb im medizinischen Zentrum an der Rennstrecke und wurde nicht erst in ein Krankenhaus geflogen.

Dramatischer Unfall beeinflusst auch den Formel-1-Ablauf

Der in Lyon geborene Hubert galt als großer Hoffnungsträger des französischen Motorsports nach den Formel-1-erfahrenen Fahrern Pierre Gasly und Esteban Ocon. 2018 krönte er sich zum Meister in der GP3. Vor seinem letzten Rennen war er der bestplatzierte Neuling in der Formel-2-Meisterschaft 2019. Er gewann die Sprintrennen in Monaco und Frankreich und lag als Rookie auf dem achten Rang der Gesamtwertung.

Der Zustand des in Ecuador geborenen Correa sei dagegen zunächst stabil, gab die Fia bekannt. Er wird in einem Krankenhaus im nahen Lüttich behandelt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es mehr Informationen über seine Verletzungen geben. Noch sind dazu keine Details bekannt. Weitere Fahrer waren an dem komplexen Unfall beteiligt. Zunächst blieb der Grund für das Chaos jedoch unklar. Die verbleibenden und noch fahrtüchtigen Autos wurden anschließend direkt zurück in die Boxengasse geholt.

Mick Schumacher war in den Unfall nicht verwickelt, da sich dieser im hinteren Teil des Feldes abspielte. Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher war im ersten Rennen nach seinem Premierensieg von Platz sechs gestartet und lag beim Abbruch auf Rang neun. Die Kollision konnte er nicht sehen. Allen Fahrern wurde anschließend die Hilfe von Profis angeboten, um die Ereignisse zu verarbeiten.

Auch der Ablauf in der Formel 1, die ebenfalls an diesem Wochenende auf dem Kurs in den Ardennen stattfindet, wurde schon vor dem Bekanntwerden des Tods beeinflusst. So sagte das Weltmeisterteam Mercedes kurzfristig einen Medientermin ab, an dem auch Renault-Teamchef Cyril Abiteboul teilnehmen sollte. Unklar ist, inwieweit das Programm am Sonntag verändert wird und ob alle Rennen wie geplant stattfinden.

Zunächst herrschte um die Rennstrecke nur großes Entsetzen. "Worte können nicht beschreiben, wie es uns allen geht", schrieb der ehemalige DTM-Pilot Gary Paffett. (dpa)