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Tom Pauls gratuliert

Die Börse feiert 25. Geburtstag. Mit vielen Unterstützern und Mitstreitern. Und dank Sanierungsfortschritt unter erträglichen Temperaturen.

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© Arvid Müller

Coswig. Ein halbes Jahrhundert Börse. Da staunen sie nicht schlecht, die Gäste der Jubiläumsveranstaltung, über die Bilder des Coswiger Fernsehsenders K3 von der Grundsteinlegung 1992 bis zu heutigen Veranstaltungen. Wie jung sie alle mal waren. Und dazu die Mode. Manche Lacher rauschen durch den Festsaal.

Thomas Kretschmer ist Geschäftsführer der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land mbH, zu der die Börse gehört.
Thomas Kretschmer ist Geschäftsführer der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land mbH, zu der die Börse gehört. © lichtfluss_photography

Für die auch Tom Pauls sorgt mit seinen beiden Musikerkollegen von 2hot. Für den bekannten Schauspieler ist die Börse nicht wegzudenken aus dem Tourneeplan. Doch auch der sehr schöne aufstrebende Ort Coswig kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der sächsische Dialekt fast ausgestorben ist. Deshalb setzt Tom Pauls mit der Hornzsche nach, der Bruchbude – als Gegenteil der Börse. Und lässt viele andere Sachsenklänge folgen, von lawede bis dschidschoriengrien.

Nicht zuletzt zur Freude von Thomas Kretschmer, Geschäftsführer der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land mbH, zu der die Börse gehört. Mit ihm sprach die SZ über Geschichte, Probleme, Vorhaben.

Herr Kretschmer, mit der Wiedergeburt der Börse vor einem Vierteljahrhundert hat sich an ihrem Standort auf der Hauptstraße sehr viel verändert. Welches Erbe haben Stadtrat und -verwaltung damals vorgefunden?

Aufgrund des schlechten Zustandes musste das Gebäude Ende der 80er Jahre baupolizeilich gesperrt werden. Dabei entsprach es in keiner Weise mehr den Anforderungen der modernen Zeit und den Erfordernissen an Technik und Hygiene. Im August 1991 beschloss der Coswiger Stadtrat die Rekonstruktion des Ballsaales und den Neubau des Vorderhauses. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juli 1992 und die Einweihung dann am 27. und 28. Mai 1993. Damit war die Börse Coswig das erste sanierte Kulturhaus in den neuen Bundesländern in kommunaler Trägerschaft.

Wie sehen Sie die Entscheidung der Verantwortlichen für das Kulturhaus? Immerhin ging die Stadt 1992 ein großes Risiko ein, musste sich trotz der Fördermittel verschulden.

Aus heutiger Sicht kann man zu dieser Entscheidung nur gratulieren, da es zum Beispiel auch Überlegungen gab, statt der Sanierung der Börse ein Hallenbad zu bauen. Das wäre zwar auch eine Attraktion gewesen, aber wo hätten dann die ganzen Veranstaltungen – Neujahrsempfänge, Abschlussbälle, Tanzveranstaltungen etc. – stattgefunden? Mal ganz davon abgesehen, dass die Unterhaltungskosten für ein Schwimmbad heutzutage höher sein dürften als für ein Kulturhaus.

Am Haus selbst wurde viel verändert, zum Glück jüngst auch eine Klimaanlage eingebaut, was jetzt besonders gut ankommt bei den Besuchern. Was würde diese sonst im Festsaal erwarten?

Na ja, es gab in den letzten Jahren immer wieder Veranstaltungen, in denen es draußen sowie drinnen im Saal über 30 Grad waren. Mit der normalen Lüftungsanlage, die letztendlich nur die Außenluft in den Saal führt, sind wir da natürlich nicht weit gekommen. Dazu noch eine große Anzahl an Personen im Saal und das gemeinsame Schwitzen war perfekt. Dank einer investiven Förderung des Kulturraumes Meißen-Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, der ja auch unser Fördermittelgeber für die laufenden Zuschüsse ist, konnten wir im vergangenen Jahr den Einbau einer Klimaanlage an die vorhandene Lüftungsanlage realisieren. Auch der Gesellschaftssaal ist seitdem klimatisierbar.

Darüber hinaus gab es noch mehr Verbesserungen, was waren die Schwerpunkte, was hat das gekostet?

Bereits im Jahr 2016 sind circa 40 000 Euro, wieder mit der Unterstützung von Fördermitteln, in die Verbesserung der Raumakustik geflossen, und schon vor einigen Jahren wurden sogenannte Hängepunkte für Traversentechnik inklusive der notwendigen Motoren im Dach installiert. Das kostete rund 10 000 Euro. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren auch in die Instandhaltung der Räumlichkeiten – Malerarbeiten – und des Parketts investiert worden.

Coswiger und Gäste schätzen die Börse als bewährten Veranstaltungsort. Da es nicht möglich ist, alle Promis – darunter Angela Merkel sowie Künstler von Roland Kaiser bis Helene Fischer und Silbermond – aufzuzählen, die hier auftraten: An welche erinnern Sie sich besonders gern?

Da haben Sie bereits einige erwähnt – Silbermond war mein erstes Konzert, was ich selbst organisiert habe und dann gleich volles Haus, daran erinnert man sich natürlich immer gern. Aber auch an Helene Fischer oder Christina Stürmer, die backstage ganz natürlich sind und mit denen man ganz „normal“ reden konnte. Legendär sind die Auftritte der Ostrock-Bands wie Puhdys oder City, da diese Bands sehr unkompliziert sind bzw. waren. Aber natürlich freue ich mich auch immer, wenn unsere lokalen Größen wie Tom Pauls, Katrin Weber oder Uwe Steimle zu Gast sind, weil ich weiß, dass das die Lieblinge eines Großteils unseres Publikums sind.

Welche Höhepunkte sind 2018 in der Börse noch zu erwarten, auf wie viele Besucher hoffen Sie?

Der Höhepunkt für dieses Jahr ist zweifelsfrei das Landeserntedankfest im September, zu dem wir rund 50 000 Gäste in Coswig erwarten. Aber auch in der Börse kommen zum Beispiel mit Truckstop, Olaf Schubert, Götz Alsmann und Frank Schöbel noch viele bekannte Künstler, auf die ich mich freue. Wenn wir dabei das Vorjahresniveau von rund 15 000 Besuchern wiederholen können, wäre ich sehr zufrieden.

Gespräch: Ines Scholze-Luft