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Torgau schwankt zwischen Elbland und Leipzig

Die Stadt ist noch Mitglied im hiesigen Tourismusverband, prüft jedoch einen Wechsel.

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© dpa/Archiv

Meißen/Torgau. Die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) hat jetzt in Torgau auf einer Stadtratssitzung für sich geworben. Darüber berichtet die in der Stadt erscheinende Torgauer Zeitung. Ähnlich wie der neue Verbund von Dresden Marketing und Elbland so bewirbt auch die LTM mittlerweile den gesamten Großraum um die Messestadt. Dazu zählen laut Torgauer Zeitung das Neuseenland, das Burgenland sowie das Heideland als lokale touristische Submarken. Im vergangenen Jahr habe Torgau über das Heideland eine sogenannte Probe-Mitgliedschaft vereinbart, welche statt der regulären knapp 20 000 Euro pro Jahr vorerst die Hälfte koste, heißt es in dem Blatt weiter. Perspektivisch dürfte es Leipzig darum gehen, das Schnupperjahr in eine dauerhafte Partnerschaft umzuwandeln.

Problematisch wäre dies für den Tourismusverband Elbland. Dieser bewirbt bislang die Torgauer Angebote in der Reisewelt. Knapp 15 000 Euro fließen dafür alljährlich aus Torgau nach Meißen. Tragendes Argument für die Mitgliedschaft Torgaus waren bislang immer seine Geschichte als sächsische Residenzstadt sowie die Elbe und der Elberadweg als verbindende Verkehrs- und Tourismuswege.

Wenig begeistert dürften die Torgauer allerdings darüber sein, dass sich das Elbland jetzt stärker als bisher zur Landeshauptstadt hinwendet. Mitte März stellten die Dresden Marketing GmbH und der Tourismusverband Elbland ihre neue Partnerschaft vor. Beide treten künftig als ein Reiseziel unter dem Markennamen „Dresden Elbland“ auf. Dem Elbland erschließt die Partnerschaft neue Auslandsmärkte. Aktuell ist Dresden Marketing in 15 Quellen-Märkten unterwegs. Das Elbland hat sich bislang auf rund ein Drittel hiervon konzentriert. Im Gegenzug gewinnt Dresden sehr attraktive Ziele hinzu. Hinzu kommt: Der Freistaat hat seine weitere Tourismusförderung für die einzelnen Regionen an hochgesteckte Kennzahlen bei Budget und Bettenzahlen geknüpft. Diese werden nun für das Elbland erfüllbar.

In Torgau gibt es vor diesem Hintergrund eine Diskussion um die künftige Orientierung. Der Torgauer Zeitung zufolge sieht Oberbürgermeisterin Romina Barth (CDU) die LTM als breit aufgestellte Alternative zu Dresden-Elbland, die mit ihrer Werbung zudem professioneller sei. Angesichts der Haushaltslage könne sich Torgau keine Doppelmitgliedschaft leisten. Die Leiterin des LTM-Bereichs Leipzig Region Sandra Brandt warb damit, dass die Leipziger Marketing-Strategen auch ländliche Regionen wie Torgau mitnehmen würden. „Wir sind noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem die Strahlkraft Leipzig durchschlägt“, sagte sie laut Torgauer Zeitung. (SZ/pa)