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Traditionelles im Advent

Glühweingeruch zieht  in Nordböhmen durch die Straßen. Die SZ gibt Tipps zu den schönsten Weihnachtsmärkten.

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Die größte Weihnachtskrippe des böhmischen Niederlandes kann man in Rumburk besichtigen.
Die größte Weihnachtskrippe des böhmischen Niederlandes kann man in Rumburk besichtigen. © Foto: Jiri Stejskal

Mit dem ersten Advent eröffnen auch in Tschechien die Weihnachtsmärkte, manche sogar schon ein paar Tage früher. Weihnachtsmärkte, die jeden Tag bis Weihnachten geöffnet haben, gibt es in Nordböhmen aber nur wenige. Fündig wird man in Usti nad Labem (Aussig) auf dem Kostolni namesti (am Einkaufszentrum Forum) und dem Lidicke namesti (gegenüber dem Opernhaus). Ständige Märkte gibt es auch in Most (Brüx) auf dem 1. namesti, in Chomutov (Komotau) auf dem namesti 1. Maje und in Liberec (Reichenberg) auf dem Benes-Platz. Allerdings unterscheidet sich das Warenangebot auf diesen Märkten nicht mehr groß voneinander. Alle Märkte bieten nicht nur ähnliche Waren an, sondern ähneln auch dem Angebot deutscher Märkte. Das bekannte Gebäck Trdelnik, das auf ein Eisen gerollt gebacken wird, ist inzwischen das ganze Jahr über in Tschechien und an ausgewählten Orten auch in Sachsen zu bekommen.

Typisch nordböhmische Bräuche und Handwerkskunst kann man dagegen in Zubrnice (Saubernitz) erleben. Das dortige Freilichtmuseum nur wenige Kilometer östlich von Usti ist nicht nur ein Zeugnis historischer nordböhmischer Dorfkultur, sondern feiert am 8./9. Dezember, 9-16 Uhr auch sein traditionelles Weihnachtsfest. Auf die Besucher warten weihnachtliche Musik, Werkstätten und leckeres böhmisches Weihnachtsgebäck.

Eine weitere feste Station im Weihnachtskalender hat der Markt in Ustek (Auscha). Über 150 Kunsthandwerker kommen jedes Jahr hier zusammen. Der Markt mitten in der historischen Altstadt der Kleinstadt auf dem Weg von Litomerice (Leitmeritz) nach Ceska Lipa (Böhmisch Leipa) strahlt eine einzigartige Atmosphäre aus, die am 15. Dezember von 9-17 Uhr auch nur einen einzigen Tag im Advent währt. Begleitet wird das weihnachtliche Markttreiben von Chor- und Orgelmusik in der Kirche direkt am Markt. Besondere Attraktion ist der Engelflug, der an dem Tag gleich dreimal zu erleben ist.

Längst kein Geheimtipp mehr ist der Weihnachtsmarkt auf dem Schloss Decin (Tetschen) am 16. Dezember, 10-18 Uhr. Begleitet von Chormusik im Schlosshof kann man die früheren Thunschen Gemächer in weihnachtlicher Atmosphäre erleben.

Zwar keinen Weihnachtsmarkt, aber dafür weihnachtliche Atmosphäre bietet das barocke Loreta-Areal in Rumburk (Rumburg). Führungen bei Kerzenschein sowie die Besichtigung der größten Weihnachtskrippe des böhmischen Niederlandes stehen auf dem Programm. Die Weihnachtskrippen und ihre Ausstellung in der Weihnachtszeit gehörten früher in jedes Haus. Heute sind nur noch wenige ursprüngliche Krippen erhalten, neben Rumburk auch in Sluknov (Schluckenau) und Mikulasovice (Nixdorf)

Wer es etwas persönlicher, improvisierter, aber damit auch ursprünglicher möchte, sollte sich den Weihnachtsspaziergang nach Karlovo udoli (Karlsthal) bei Sluknov nicht entgehen lassen. Junge Leute wollen das frühere Hotel retten. Wer am 15. Dezember die kleine Adventsfeier mit Glühwein, Weihnachtsliedern, Kerzenschein, Weihnachtsbaum und einem kleinen Jahrmarkt besucht, wird auch gleich Neues zur Zukunft der einstigen Sommerfrische erfahren können. (Steffen Neumann)