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Trotz Geldsegens braucht Chinesischer Pavillon Spenden

Rund 50.000 Euro hat der Verein von Bund und Land erhalten. Doch um regelmäßig öffnen zu können, ist noch viel zu tun.

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© André Wirsig

Von Kay Haufe

Malte von Bargen ist geduldig geworden. Anfangs fiel das dem Vorsitzenden des Vereins Chinesischer Pavillon sehr schwer. Er wollte dem einzigartigen Denkmal am Weißen Hirsch schnell wieder zu alter Schönheit verhelfen. Doch inzwischen hat der 82-Jährige gelernt, dass es wohl noch Jahre dauern wird, bis der Pavillon wieder so hergerichtet ist, wie er sich 1911 zur Welthygieneausstellung in Dresden präsentierte.

Umso zufriedener ist der Vereinschef, dass Bund und Freistaat jetzt rund 50.000 Euro überwiesen haben. Das Geld ist fest eingeplant für drei wichtige Vorhaben: den Einbau einer Temperierungsanlage, für Estrich im Kellergeschoss sowie für Kauf und Montage von Außenfliesen. Besonders Letztere stellen von Bargen und den Architekten vor besondere Herausforderungen. „Im Prinzip sind es nur Betonfliesen, die im Rundgang um den Pavillon und auf der Terrasse verlegt sind. Doch sie wurden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts mit einer Wachsschicht in der Oberfläche versehen, die zur speziellen Musterung führte. Heute wird diese Technik bei maschineller Fertigung nicht mehr verwendet. Lediglich ausgewählte Handwerksbetriebe kennen sie noch“, sagt Malte von Bargen. Die Folge: Die Anschaffung der Fliesen wird teuer. „Und auch der Transport sollte möglichst nicht über weite Strecken erfolgen“, sagt der ehemalige Rechtsanwalt.

Sowohl der Einbau der Temperierungsanlage als auch der Verbau der Fliesen müssen nun schnell geschehen. Denn Fördergeld ist an Fristen gebunden. Lediglich bis Jahresende ist für das meiste Zeit. Möglich wurden die gesamten Investitionen überhaupt erst durch eine Spende von 30.000 Euro, die das Unternehmen von Ardenne Anlagentechnik zum Jahresbeginn bereitstellte. Nur so konnte der Verein den Eigenanteil aufbringen, um sich für Fördermittel bewerben zu können.

„Mein großes Ziel ist es, den Pavillon so bald wie möglich öffentlich nutzen zu können. Durch regelmäßige Veranstaltungen etabliert sich so ein Haus auch besser“, sagt Malte von Bargen. Derzeit bekommt er vom Bauaufsichtsamt nur Ausnahmegenehmigungen für einzelne Vorträge oder Kunstausstellungen wie in diesem Sommer. Damit es ein dauerhafter Veranstaltungsort wird, müssen das Parkett und die Elektroinstallation fertiggestellt sowie feste Geländer an Terrasse und die innere Treppe kommen. Eine Toilette ist bereits in Betrieb. Für alle unbedingt notwendigen Arbeiten sind noch einmal rund 200.000 Euro erforderlich, schätzt der Vereinsvorsitzende. „Da sind solche Schönheits-Dinge wie die Bemalung der Kapitelle noch gar nicht dabei“, sagt er. Auf einen Termin, wann das Haus einmal fertig sein könnte, will er sich nicht mehr festlegen.

Bereits seit 2006 kämpft der Verein für den Wiederaufbau des historischen Baus. Bei einem Brand vor 16 Jahren wurde der Pavillon zu großen Teilen zerstört. „Damals dauerte es viel zu lange, ehe die Stadt den Bau gesichert hatte“, erinnert sich Malte von Bargen. „Über Wochen machten sich die Vandalen am Pavillon zu schaffen. Am Ende waren kein Fenster und keine Tür mehr heil.“ Inzwischen hat der gemeinnützige Verein schon viel geschafft. Weitere Fenster warten jedoch auf Stiftertafeln, die es für 3.000 Euro gibt.

www.chinesischer-pavillon.de