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Humorvolles aus dem Isergebirge

Über was die Deutschböhmen lachten, hat Autorin Petra Laurin jetzt in einem Buch zusammengefasst. Ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Von Rolf Hill
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Das Buchcover.
Das Buchcover. © Rolf Hill

Nach einer zweisprachigen Sammlung typischer Kochrezepte widmet sich Petra Laurin in ihrem neuen Buch nun dem Humor der über Jahrhunderte im Isergebirge lebenden Deutschböhmen.

Als Leiterin des "Hauses der tschechisch-deutschen Verständigung" in Jablonec nad Nisou (Gablonz) - das als Herausgeber dient - wird damit ein weiterer Beitrag geleistet, um die Spuren für die heutige Generation beider Nationalitäten vor dem Verschwinden zu bewahren. Und schnell stellte die Autorin fest, dass die Witze der Menschen so vielfältig waren wie deren Leben – manchmal hart, aber auch heiter und beschwingt. Ein buntes Bild also, wovon sich der Leser nun selbst überzeugen kann.

Grundlage des vorliegenden Buchs bilden Erinnerungen von Heinz Wendt, der 1941 im Gablonzer Ortsteil Grünwald (heute Mšeno nad Nisou) auf die Welt kam. Obwohl er sich nach dem Tod seiner Eltern 1969 in Baden-Württemberg eine neue Existenz aufbaute, vergaß er die alte Heimat nie. Und vor allem hielt Wendt bis zum heutigen Tag die enge Verbindung zu Christa Petráskoná, der gleichaltrigen Freundin aus Kindertagen. Sie lebt noch immer hier. Also schickte er ihr eines Tages ein handgeschriebenes Exemplar seiner Sammlung von Witzen mit dem Titel: "Nauer – darüber hat man in Gablonz gelacht". Irgendwann dieses Frühjahr gelangte es schließlich in Petra Laurins Hände, die auch für die SZ als freie Autorin schreibt. Sie war sofort begeistert.

Dazu heißt es im Vorwort: "Es war die Zeit der Pandemie, als der Mundschutz beunruhigte Gesichter bedeckte, das Händeschütteln als Zumutung galt und die Großeltern sich nicht trauten, ihre Enkelkinder zu umarmen. Jawohl. Die Witze wuchern insbesondere zu Zeiten der Unterdrückung und Krisen. In einer verzweifelten Situation dienen sie als Ventil, das den Stress mildert und die Hoffnung nährt." Die Situation hat sich keinesfalls gebessert, sondern weiter verschärft. So gilt es erneut, den Kopf oben zu behalten, den Ernst der Lage nicht zu unterschätzen und den Humor nicht zu verlieren.

Das kurzweilige Lesevergnügen umfasst sowohl den Alltag auf der Straße, das Handwerk, Freundschaften, Tiere, Kinder den "paurischen" Dialekt, der manchmal erst die eigentliche Pointe enthält - und als aktuellen Abschluss auch Corona. Die Anekdoten von Heinz Wendt aus dem Alltag im Isergebirge, mit seinen Federzeichnungen, spiegeln nostalgisch jene Zeit wider, als die Welt "noch in Ordnung war". Die meisten haben sogar nach Hundert Jahren an nichts verloren. Verewigt sind Menschen, die hier einst lebten und fast schon in Vergessenheit geraten sind, aber auch Plätze, die es bis heute gibt, die man jederzeit besuchen kann. Erinnerungen von Christa Petrásková am Beginn einiger Kapitel sowie kurze Angaben zur Person runden das Ganze ab.

Das Buch ist inzwischen im Buchhandel erhältlich. Weitere Bestellungen nimmt der Mobile Vertrieb Wolfgang Berndt Oderwitz unter der E-Mail: [email protected] entgegen.

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