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In sächsischen Kitas wird jetzt Tschechisch gesprochen

Ein EU-Projekt vermittelt muttersprachliche Mitarbeiter – kostenlos und ohne Aufwand. Wo das bereits praktiziert wird und was die Eltern sagen.

Von Steffen Neumann
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Sprachtherapeutin Pavlina Kellerova vermittelt Kindern in Klingenthal spielerisch die Sprache des Nachbarlandes Tschechien, das nur knapp fünf Kilometer entfernt liegt.
Sprachtherapeutin Pavlina Kellerova vermittelt Kindern in Klingenthal spielerisch die Sprache des Nachbarlandes Tschechien, das nur knapp fünf Kilometer entfernt liegt. © dpa/Sebastian Kahnert

Wer Tschechisch sprechen möchte, muss früh aufstehen. Pavlína Kellerová kommt halb acht morgens in die Michaelis Kindertagesstätte im sächsischen Adorf. Die Kinder sind gerade beim Frühstück und die junge Tschechin tastet sich vorsichtig an die Gruppe heran. Sie grüßt „Dobré ráno“, das heißt auf Tschechisch „Guten Morgen“. Das Besondere an Kellerová ist, dass sie mit den Kindern nur in ihrer Muttersprache Tschechisch spricht. Gelegentlich hilft sie sich mit Gesten und Zeichensprache. Aber die Kinder verstehen und machen mit. Den ganzen Vormittag geht das so weiter. Es passiert nichts als sonst in der Kita. Es ist Alltag, doch genau um das Erleben der Alltagssprache geht es. Kinder sollen erleben, dass es zu den Wörtern, die sie für Malen, Spielen, Stift oder Teller kennen noch eine Entsprechung gibt in der Sprache, die nur wenige Kilometer von der Kita entfernt gesprochen wird. „So was nennt man Sprachbad“, erklärt Kellerová ihr Vorgehen. Die Kinder „baden“ in Tschechisch, ganz natürlich und oft, ohne es zu merken.

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