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Neuer Anlauf für Autobahnzubringer für Děčín

Děčín ringt seit Jahren um die richtige Variante für die optimale Anbindung an den Schnellverkehr auf der A17/D8.

Von Steffen Neumann
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Über 15 Jahre nach Fertigstellung der Autobahn A17/D8 über das Erzgebirge nach Dresden hat Děčín immer noch keine Zubringerstraße.
Über 15 Jahre nach Fertigstellung der Autobahn A17/D8 über das Erzgebirge nach Dresden hat Děčín immer noch keine Zubringerstraße. © Marko Förster

Über 15 Jahre nach Fertigstellung der Autobahn A17/D8 über das Erzgebirge nach Dresden hat Děčín (Tetschen) immer noch keine Zubringerstraße. Der Lkw-Verkehr wälzt sich unvermindert über die Staatsstraße 13 durch Děčín, Jílové (Eulau) und Libouchec (Königswald). Alle Versuche für einen Zubringer scheiterten bisher immer an der Auswahl einer geeigneten Variante. Auch die strategische Umweltprüfung zieht sich schon über acht Jahre hin.

Nun unternimmt die staatliche Straßendirektion ŘSD einen neuen Versuch, die Umweltprüfung abzuschließen. Die dafür vorgelegte Dokumentation enthält eine Vielzahl von Studien. Im Zentrum stehen vor allem die geologischen und hydrologischen Bedingungen. Die Strecke führt durch das Böhmische Mittelgebirge, das nicht erst seit dem fatalen Erdrutsch an der Autobahn D8 als geologisch kompliziertes Gelände bekannt ist. Es geht aber auch um die Auswirkungen auf das Klima, das Landschaftsbild und die Luftqualität. Und da bleibt die Auswahl zwischen den drei nun vorliegenden Varianten kompliziert genug.

Drei Streckenführungen zur Auswahl

„Alle Varianten führen durch geschütztes Gelände. Es gibt also nicht die eine, die die beste wäre. Aber es gibt Unterschiede. Am besten schneidet die Variante mit dem längsten Tunnel ab“, sagt Jan Štefan vom Diskusní fórum, das den Prozess seit einigen Jahren aus Sicht der Öffentlichkeit begleitet. Jene Variante mit dem längsten Tunnel ist die Variante Malšovice (Malschwitz), die zunächst noch südlich von Děčín durch das Elbtal führt, um dann in Malšovice abzubiegen und zwischen Jílové und Libouchec auf die anderen beiden Varianten zu stoßen.

© SZ Grafik

Die Variante Chrochvice (Krochwitz) verläuft durch dicht besiedeltes Stadtgebiet und Böhmisches Mittelgebirge und dann weiter parallel zur jetzigen Straße 13. Die dritte Variante ist zunächst als Tunnel durch die Schäferwand geplant, durchschneidet ebenfalls bebautes Stadtgebiet und kopiert dann den Verlauf des Jílovský potok, in dessen Tal schon heute die Straße 13 verläuft. Ab Libouchec sind alle drei Varianten zu einer vereint.

Lange Jahre galt der Streckenverlauf der Eisenbahn von Děčín nach Telnice (Ziegenbahn) als Favorit. Doch erst reklamierte die Armee die Bahn als strategische Linie für sich. Dann forcierte der Bezirk Ústí die Sanierung und Wiederinbetriebnahme der Strecke. Bereits in wenigen Wochen sollen hier wieder Züge verkehren.

Ersatzvariante steht schon fest

Bis 9. März können betroffene Gemeinden, Anwohner und Vereine beim Bezirksamt in Ústí nad Labem (Aussig) Stellungnahmen zur Dokumentation abgeben.Ob die Umweltprüfung diesmal erfolgreich abgeschlossen werden kann, ist völlig offen. Für den Fall, dass sich keine der drei Varianten durchsetzt, hat die Straßendirektion bereits eine vierte Variante ins Spiel gebracht, nämlich den Ausbau der Staatsstraße 62 durchs Elbtal von Děčín nach Ústí. Allerdings sind auch hier unüberwindliche Probleme vorprogrammiert. In Neštěmice (Nestomitz), einem Stadtteil von Ústí, würde ein Ausbau in Konflikt mit Wohnhäusern und ihren Zufahrten geraten.