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Wie schlimm ist der Lärm aus dem Tagebau Turow?

Dazu werden Anwohner aus den angrenzenden tschechischen Gemeinden im Juni und August befragt. Erste Messdaten liegen im gesetzlichen Rahmen.

Von Petra Laurin
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Blick auf das Kraftwerk und seinen Tagebau in Turow.
Blick auf das Kraftwerk und seinen Tagebau in Turow. © Matthias Wehnert

In den angrenzenden tschechischen Gemeinden läuft während der Sommermonate eine Umfrage, welche die Lärmbelastung der Bewohner durch die Grube Turow feststellen soll. Darüber informiert die Stadt Hradek (Grottau). Angefragt werden Bewohner von Uhelná (Kohlige), Oldřichov na Hranicích (Böhmisch Ullersdorf) und Václavice (Wetzwalde).

Die Umfrage übernimmt ein Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät der Ostrauer Uni (Ostravská univerzita) im Juni und August, die nach einem Jahr wiederholt wird. Ziel ist herauszufinden, inwieweit der Lärm die Bewohner belästigt oder sie beim Schlafen stört. "Es handelt sich also um eine subjektive Bewertung der Lebensqualität", erklärt die Stadt die Maßnahme. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und anonym. Wer mitmacht, soll eine Aufwandsentschädigung von 200 Kronen (rund acht Euro) erhalten. Das Vorhaben unterstützt auch die Region Liberec (Reichenberg) und das tschechische Umweltministerium.

Die PGE-Gruppe als Betreiber von Turow will noch bis 2044 Kohle fördern und plant dafür, den Tagebau entlang der Straße von Zittau nach Bogatynia (Reichenau) auf 30 Quadratkilometer zu erweitern. Die Region Liberec hat vorigen Monat die ersten offiziellen Ergebnisse der Lärm- und Staubmessungen aus dem polnischen Braunkohletagebau Turow erhalten. Demnach hat Turow die in Tschechien geltenden Grenzwerte beim Lärm bislang an zwei, bei der Staubbelastung an fünf Tagen überschritten. Die Gesetzgebung lässt jedoch 35 Überschreitungen pro Jahr zu.

Im Streit um den Ausbau schlossen Tschechien und Polen Anfang Februar ein Abkommen. Das sieht eine Ausgleichszahlung von 45 Millionen Euro vor. Doch Bewohner betroffener Gemeinden sind unzufrieden und klagen vor dem Verfassungsgericht. "Das Abkommen kann die durch den Bergbau verursachten Schäden nicht verhindern", heißt es in der Beschwerde. Anwohner befürchten mit der Erweiterung nicht nur verstärkten Lärm und eine erhöhte Staubbelastung, sondern vor allem den Verlust von Grundwasser und Bodensenkungen. Diese Parameter werden zwar ebenfalls überwacht, aber der Region Liberec liegen dazu noch keine Ergebnisse vor. Die Bewohner sollen darüber im Internet informiert werden.